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Erntedank in Delling: Konfirmanden und Gäste aus Ungarn

Nein, eine frische Ananas hatte Niklas noch nie zerteilt. Er schaute das Objekt skeptisch an und begann dann vorsichtig unter Anleitung mit dem Messer zu hantieren. Und siehe da, am Ende, als die Ananas genauso wie Äpfel, Birnen, Bananen und Nektarinen gewürfelt war, ließen sich aus ihr zahlreiche Obstspieße zaubern. Natürlich mit einem Überzug aus Schokolade, für den von der Gemeinde neu ein Simmertopf angeschafft worden war. Niklas und die übrigen Konfirmanden arbeiteten Hand in Hand, ihr Beitrag zum diesjährigen Erntedankfest, das als familiäres Gemeindefest rund um das denkmalgeschützte Gemeindehaus in Kürten-Delling, dem alten Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Delling, stattfand.



Zurück zum alten Konzept
Pfarrer Ralph Knapp, dessen Kollege Frank Knausenberger und Team waren zu dem alten Konzept zurückgekehrt, die „Konfis“ zur Mitarbeit bei diesem Fest zu verpflichten. Und siehe da: Auf die Teenager war Verlass! Pünktlich erschienen alle, um sich ihr Namensschild anzustecken und in Kleingruppen die zahllosen Besucher des Festes mit Obstkreationen zu verköstigen. Es habe sogar Spaß gemacht, war später von den meisten zu hören.

Ungarn dekorierten den Altar
Die Dellinger Gemeinde bezog bei diesem Erntedankfest aber nicht nur ihre Konfirmanden mit ein, sondern auch ihre ungarische Partnergemeinde Kondoros. Von dort waren sieben Vertreter der evangelisch-lutherischen Gemeinde gekommen unter Leitung von Pfarrer Tibor Tuska. Sie überbrachten beim Familiengottesdienst, der das Fest eröffnete, ein Grußwort und hatten auch im Vorfeld mitgewirkt: Mit Honig, Wein und anderen Leckereien ihrer Heimat hatten die Ungarn den Altar zu Erntedank dekoriert, dieweil Küster Wolfgang Perschke mit Getreidegarben, Kürbissen und Kohl den Kirchenraum geschmückt und eine ganze Ladung trockenen Laubs auf dem Boden verstreut hatte, so dass die Natur ein Stückweit ins Gotteshaus geholt zu sein schien. Den ungarischen Gästen zu Liebe wurde im Gottesdienst der Text einer Noah-Mitmach-Geschichte nicht nur in Deutsch gesprochen, sondern auch in Ungarisch. Und da Kindergottesdienstleiterin Dorothea Huch als „Vorturnerin“ auch die Erwachsenen motivierte, die Mitmach-Bewegungen auszuführen, kam in die Kirche richtig Dynamik.

Herzliches Lachen in voller Kirche
Dass in der idyllischen Ortslage Delling das Miteinander großgeschrieben wird, verdeutlichte ein ökumenisches I-Tüpfelchen: Der örtliche Cäcilienchor von St. Margareta bereicherte den Gottesdienst musikalisch. „Die sind alle katholisch, da habe ich ein bisschen Angst“, witzelte Pfarrer Ralph Knapp, woraufhin in der proppenvollen Kirche herzlich gelacht wurde – auch das gehört zum belebenden Miteinander vor Ort. Später beim Fest traten zudem der Musikverein Olpe und die Buurengarde Weier auf.

Erlös geht an Kürtener Tafel
Bei dem Gemeindefest, das sich bei schönstem Spätsommerwetter bis in den Abend zog, waren rund hundert ehrenamtliche Helfer im Einsatz, um zu grillen, Reibekuchen zu brutzeln, Getränke auszuschenken, Hüpfburg und Rollenrutsche zu bewachen, die Cafeteria mit vielen selbstgebackenen Köstlichkeiten zu managen, Waffeln zu backen, Kinderbasteleien anzubieten, Ponyreiten zu begleiten, Basar-Handarbeiten zu verkaufen, Kinder-Kettenkarussell zu beaufsichtigen, Tombola-Lose zu verkaufen und Gewinne zu verteilen, Stände auf- und abzubauen – und natürlich Obstspieße zu kreieren. Während der Erlös der Tombola an die Kürtener Tafel geht, fließt der Erlös von Obstspießen und allen anderen Bon-Verkäufen zur einen Hälfte in diakonische Aufgaben überörtlicher Art und zur anderen Hälfte in die Kasse der Dellinger Gemeinde, um deren Areal für Freiluftgottesdienste auszugestalten. Vielleicht wird ja auch, so wie der Simmertopf in diesem Jahr, ein Utensil für neue Aktivitäten angeschafft.

Informationen zur Gemeinde: www.kirche-delling.de


Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser