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Erde – Luft – Wasser – Feuer: Elementare Gespräche mit ungewissem Ausgang

„Wir haben in den Räumen der Melanchthon-Akademie bisher noch nie mit Bunsenbrennern gearbeitet. Und einen Dialog zwischen Bibel, Talmud und Reagenzglas hat es so bei uns bisher auch noch nicht gegeben. Wir betrachten dieses Seminar als ein Experiment mit offenem Ausgang. Wenn es sich bewähren sollte, könnten wir es fortsetzen und die anderen Elemente besprechen. Wir könnten es aber auch nach einem Semester beschließen, wenn wir meinen, es sei nicht gelungen. „


Wir, das sind in diesem Fall Dr. Dietmar Kranz und Marten Marquardt: Der Erste ist Naturwissenschaftler, der Zweite Theologe. Die regelmäßige Teilnahme des Naturwissenschaftlers an theologischen Seminaren der Melanchthon-Akademie hatte beide Seiten immer wieder irritiert. Es entstanden Fragen wie: „Da wird so anders gedacht, so anders argumentiert; das sind eigentlich zwei getrennte Welten. Aber dann können wir von beiden Welten offenbar einander gar nicht verstehen? Wie können wir eigentlich miteinander reden, ohne dass wir erwarten, dass der Naturwissenschaftler seine Denkweise vorher „als Kollekte abgeben“ und ohne dass der Theologe vorher seine Bibel ‚entmythologisieren‘ muss?“


So entstand die Idee, eine gemeinsame „Sprechübung“ über grundlegende Fragen zu verabreden. Dabei sollte von vornherein nicht die abstrakte Diskussion der beiden Disziplinen, sondern der Gesprächswille zweier Praktiker den entscheidenden Impuls bilden, die „elementaren Gespräche“ waren geboren. Sie sollen versuchen, naturwissenschaftliche und theologische Denkweisen miteinander ins Gespräch zu bringen.


Im ersten Gespräch geht es um das Wasser. Ein Element, sicher. Aber was, bitte, sind elementare Gespräche? Die Erklärung ist einfach – und gleichzeitig komplizierter als erwartet: Das Wort „elementum“ bedeutet ursprünglich „Buchstabe, Lautzeichen, Schriftzeichen“, vermutlich abgeleitet aus dem griechischen „elephanta“: die aus Elfenbein geschnitzten Buchstaben. Die vier grundlegenden Elemente der mittelalterlichen Welterklärung (also die Grundbuchstaben des Weltalphabets) werden seit Empedokles so zusammen genannt: Wasser, Feuer, Luft und Erde. Diese Elemente, die man also „besprechen“, aus denen man schließlich auch das Alphabet der Schöpfung zusammensetzen könnte, werden in der Antike weithin und in diversen mystischen Anschauungen bis heute als mit elementaren Geistern (griechisch: „daimon“) besetzt, beseelt und belebt angesehen. Elementare Gespräche sind nun also solche Gespräche, die sich exemplarisch um materiell fassbare und intellektuell deutbare Grundelemente unseres Daseins drehen. Elementar an diesen Gesprächen sollen aber nicht nur ihre Gegenstände, sondern auch ihre Denk- und Sprechbemühungen sein, so dass gerade das voraussetzungslos laienhafte Verständnis für die Naturwissenschaft und das voraussetzungslos säkulare Alltagswissen für die Theologie genügen sollen, um diesen Gesprächen zu folgen und sich an ihnen zu beteiligen.


Die Gespräche werden im vierzehntägigen Rhythmus ab 18. September in der Melanchthon-Akademie stattfinden.


Im Internet werden Sie unter www.theologie-koeln  ab Anfang September jeweils eine Woche vorher in kurzen Thesen die Thematik der folgenden Gesprächsrunde erfahren. Ergebnisse werden jeweils dort nach dem Gespräch zusammenfassend dargestellt.


In unserem Programm finden Sie dieses Experiment unter der Nummer 1036M

Es findet statt: immer donnerstags, 14-tägig (außer 6.11. und Ferien)
von 18. September – 4. Dezember, 19.45 – 21.15 Uhr
Seminarkarte: 20 EUR Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Anmeldung: Telefon 0221/931803-0 Fax 0221/931803-20
Email info@melanchthon-akademie.de
Web: www.theologie-koeln.de

Text: AL/MA
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