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„Einmaliges jugendpolitisches Bildungsprogramm“: Neuer Fachbereich Freiwilliges Soziales Jahr/Zivildienst des Diakonischen Werkes der EKiR hat in Köln einen neuen Standort

Einen unschlagbaren Standortvorteil hatte Pfarrer Dr. Uwe Becker aus eigener Anschauung erlebt. „Hier in der Gegend gibt es erstklassige Cafés, in denen man wunderbaren Milchkaffee bekommt und dann nach der Mittagspause doppelt inspiriert weiter arbeitet.“ Standort ist das Haus der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt. Hier hat der Fachbereich Freiwilliges Soziales Jahr/Zivildienst des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland (EkiR) neue Räume bezogen. Becker, Sprecher des Vorstands des Diakonischen Werkes der EKiR, kennt sich in den neuen Räumen bestens aus. Dort hat er vier Jahre das Sozialwerk des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region geleitet. Die Fachbereiche Zivildienst und Freiwilliges Soziales Jahr wurden zusammengelegt. Damit hat das Diakonische Werk einen Beschluss der Landessondersynode aus Jahr 2006 umgesetzt.

Kompetenzen erweitern
Die Eröffnung des neuen Fachbereiches wurde nun im Haus der Evangelischen Kirche in Köln gefeiert. „Hier wächst Erfahrungsreichtum zusammen“, erklärte Becker während der Eröffnungsveranstaltung und nannte das Projekt, im Zivildienst und Freiwilligen Sozialen Jahr (FJS) die praktische Arbeit mit Seminaren zu verbinden, ein „einmaliges jugendpolitisches Bildungsprogramm“. 241 junge Frauen und 94 junge Männer hätten sich zur Teilnahme an dem FJS entschieden, im Bereich des Diakonischen Werkes der EKiR würden 1657 Zivildienstleistende gezählt. Sie alle würden in dem Bildungsprogramm ihre „Kompetenzen erweitern“, so das Ziel. Das Programm wäre nicht nur geeignet für Jugendliche, sondern auch für gestandene Erwachsene, die er in Bundestagsdebatten, TV-Talkshows oder auch im Kölner Stadtteil Marienburg erlebe, wo Ex-Postchef Klaus Zumwinkel kürzlich von der Polizei abgeführt wurde. Die Jugendlichen hätten ein sensibles Gespür dafür, was gesellschaftlich „in Ordnung gehe“ und was ungerecht sei. „Es ist darüber hinaus spannend zu erleben“, sagte Becker, „wie sich Kirche und Diakonie diesen Jugendlichen öffnen.“

Die Geschichte der beiden Fachbereiche
Petra Bosse-Huber, Vizepräses der EKiR, erinnerte an die Geschichte der beiden Fachbereiche. 1956 habe eine Landessynode in Köln die Verantwortung für ein Diakonisches Jahr der Evangelischen Frauenhilfe übertragen. „Eröffnungsveranstaltung, das ist ein sehr nüchterner Begriff für die Einweihung eines Fachbeeichs, dessen Hauptaufgabe es ist, junge Menschen zu begleiten. Doch an einem Nachmittag mit feierlichen Reden und prominenten Gästen ist der Begriff in seiner Nüchternheit vermutlich angemessen, ein Stück Protestantismus von seiner starken Seite“, so Bosse-Huber.

Doppelstrukturen beseitigen
Mit der Zusammenlegung mit dem Fachbereich für Zivildienst sollten Einsparungen erzielt werden, weil Doppelstrukturen beseitigt würden, betonte Bosse-Huber. Nun müssten zwei ehemals selbstständige Teams zusammenwachsen, die das Lernen und Erwachsenwerden von jungen Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Zivildienst mit hoher pädagogischer Kompetenz anleiten und begleiten sollen. „Im Herzen von Köln. Einen besseren Standort kann ich mir nicht vorstellen“, erklärte die Vizepräses.

Optimaler Standort: das Kölner Jugendpfarramt
Den Gedanken griff der Kölner Stadtsuperintendent Ernst Fey auf, der sein Redemanuskript wieder einsteckte, weil schon alles gesagt worden sei: „Sie arbeiten hier in einem einmaligen historischen Ambiente“, wandte er sich an die Mitarbeitenden, „in einem ehemaligen Kartäuserkloster. Die Standortvorteile hat Ihnen Uwe Becker schon dargelegt. Wir sind sehr froh, dass Sie sich für unsere Räume entschieden haben.“
Als im Oktober 1961 das synodale Haus der Evangelischen Jugend am Kartäuserwall eröffnet wurde, war der Neubau vor allem als Bildungszentrum gedacht. Der große Saal im Erdgeschoss mit seiner technischen Ausstattung nebst einem Gruppenraum war für Seminare und Vorträge im Rahmen der synodalen Jugendbildungsarbeit vorgesehen. Im Untergeschoss diente damals die „Milchbar“ als zwangloser Treffpunkt für die Jugendlichen aus den verschiedenen Bereichen und Verbänden. Zu einem richtigen Tagungshaus wurde das „Haus der Jugend“ dann, als man das gesamte Obergeschoss zur Schlafetage umbaute, die 30 Personen eine Übernachtungsmöglichkeit bot. Seitdem ist der Kartäuserwall 24b eine wichtige Adresse für Jugendgruppen aus ganz Deutschland. Vor ungefähr drei Jahren war das Diakonische Werk (DW) Rheinland mit einem Kurs für Zivildienstleistende zum ersten Mal Gast im Haus der Jugend. Veranstaltern wie TeilnehmerInnen gefielen sowohl die Räumlichkeiten als auch die Lage, und so fanden immer öfter Kurse für Zivis, aber auch für AbsolventInnen des freiwilligen sozialen Jahres (FSJ), im Kartäuserwall statt. Als die Landessynode 2006 beschloss, das „Diakonische Jahr“ in Bonn aufzugeben und diese Aufgabe dem Diakonischen Werk Rheinland zu übertragen, kam die Überlegung auf, das Tagungshaus zu einem Zentrum für den Bereich Jugendbildung des DW zu machen.
Wenn jetzt nach Umbauarbeiten und umfangreichen Modernisierungen das Haus der Jugend neu eröffnet wird, so erhält es seine ursprüngliche Bestimmung als Bildungszentrum für junge Leute zurück. 40 Wochen im Jahr finden hier die Kurse des Diakonischen Werks statt.

Text: ran/jupf
Foto(s): Rahmann