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Eine Photovoltaik-Anlage von und für zwei Gemeinden: In Longerich steht eine große, neue Anlage, die auch der Kirchengemeinde Ehrenfeld gehört

Da können die Katholiken den ersten aller Apostel noch so sehr für sich reklamieren. Doch dass der heilige Petrus ein gerüttelt Maß Protestantismus in sich birgt und noch dazu Sympathien für die Evangelische Immanuelgemeinde Köln-Longerich hegt, stellte er bei der offziellen Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Immanuelkirche unter Beweis. Während des vorangegangenen Gottesdienstes hatte es nahezu ununterbrochen geregnet. Doch pünktlich zu den Abkündigungen zeigte Pfarrer Jürgen Mocka auf den hellen Lichtstrahl, der durch eines der Fenster fiel. „Sonne“, jubelte er: „Manchmal wirken Gottesdienste ja sofort.“ Und so schritt die Gemeinde trockenen Fußes zur großen Tat. Die Anzeigetafel der Photovoltaik-Anlage an der linken Wand des Gemeindehauses wurde feierlich enthüllt. Mocka und Pfarrer Siegfried Kuttner gönnten sich angesichts der Würde des Augenblicks erstmal ein Kölsch.

Kostenpunkt: 132.500 Euro
Kuttner war gekommen, weil auch seine Evangelische Kirchengemeinde Köln-Ehrenfeld zu einem Drittel an dem Projekt „Photovoltaik-Anlage von und für zwei Gemeinden“ beteiligt ist. Die Kosten für die ziemlich große Anlage betrugen 132.500 Euro. Neben den Geldern aus den beiden Gemeinden flossen auch Fördermittel, beispielsweise aus dem Rheinenergie-Programm „Solarenergie macht Schule“. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligte sich mit Mitteln aus dem Fördertopf „progres nrw“. Der produzierte Strom dient nicht dem Eigenverbrauch, sondern wird in das öffentliche Netz der Rheinenergie eingespeist. Dafür erhalten die beiden beteiligten Gemeinden 41 bis 43 Cent pro Kilowattstunde.

In neun Jahren amortisiert
„Wir rechnen je nach Sonnenschein mit Einnahmen zwischen 14.000 und 15.000 Euro pro Jahr. Ein Drittel davon erhält die Ehrenfelder Gemeinde“, sagt Presbyter Hans-Willy Bein.
Die Erlöse sind deutlich höher als der Strompreis, den die Gemeinde an den Energieversoger zahlt. Bein rechnet damit, dass sich die Anlage in neun Jahren amortisiert hat. Danach werden Gewinne eingefahren, die zur Deckung der Gemeindehaushalte eingesetzt werden sollen.

Höchstmögliche Förderung
Die Protestantinnen und Protestanten aus Ehrenfeld und Longerich haben es clever eingefädelt. Ende des vergangenen Jahres lief die Höchstförderung nach dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ aus. Gut, dass die Photovoltaik-Anlage bereits im Dezember 2009 montiert war. So profitiert man höchstmöglich.
„An der bisherigen Versorgung von Gemeindezentrum und Kirche mit Strom oder der Heizung ändert sich nichts“, so Bein, der neben dem finanziellen einen weiteren Aspekt für die Entscheidung für Solarstrom nennt: „Es geht natürlich auch um die Bewahrung der Schöpfung.“

Gerade zum richtigen Zeitzpunkt für die neue Photovoltaik-Anlage kam die Sonne raus und das Kölsch schmeckte auch.

Und weil sich das mit dem Wetter bei der Enthüllung der Tafel so gut angelassen hatte, wollte Petrus auch im weiteren kein Spielverderber sein und ließ die Sonne beim Gemeindefest der Longericher Protestanten ohne Unterlass Strom und gute Laune produzieren.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann