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Pfarrerin Claudia Posche mit Pfarrer Thomas Taxacher bei der ökumenischen "Kirchenschäfchenherde"-Aktion im Altenberger Dom

Eine ökumenische Schäfchenherde zum Abpflücken – Kunterbunte Postkartenaktion der Evangelischen Gemeinde und der katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt am Altenberger Dom

„Mal mir ein Schaf“ – diesen Satz kennen viele Kinder und Erwachsene aus dem poetischen Buch „Der kleine Prinz“ des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Der Erzähler im Buch kommt der Bitte des kleinen Prinzen gerne nach und setzt zu dessen Begeisterung gleich den Zeichenstift und viel Fantasie ein.

Verbundenheit durch gemeinsame Mal-Aktion

Die gleiche Bitte mit den Worten „Mal mir 1 Schaf!“ haben in den vergangenen Wochen Claudia Posche, evangelische Pfarrerin am Altenberger Dom in Odenthal und Pfarrer Thomas Taxacher von der katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt mit dem Pastoralteam des Seelsorgebereiches Odenthal/Altenberg und Pastoralreferent Christoph Schmitz-Hübsch an ihre Gemeindemitglieder gerichtet. Und die ließen sich nicht lange bitten, auch ihre Zeichenstifte zu zücken und die Fantasie spielen zu lassen.

Hunderte Postkarten mit der Bitte, ein Schäfchen oder auch zwei für die ökumenische Kirchenschäfchenherde zu malen, wurden gedruckt, um in den Zeiten der, aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Gotteshäuser, auf diese Art Verbundenheit zu zeigen. „Und um an das Bild Gottes als guter Hirte zu erinnern, der auch in Krisenzeiten an der Seite der Menschen steht“, erläutert Claudia Posche und lacht, als sie verrät, dass von den Gemeindemitgliedern niemand daran Anstoß nahmen, als „Schäfchen“ bezeichnet zu werden. „Alle fanden den Namen der Aktion ,Kirchenschäfchenherde‘ witzig und mochten ihn.“

„Wir haben unglaublich kreative Gemeindeglieder“

Mehr als 300 bunt gestaltete Karten fanden ihren Weg, unter anderem per Post und per E-Mail,  zurück zu den Initiatoren. Und die staunten jetzt, beim Aufhängen der Karten auf dem Gelände des Altenberger Doms und im Dom selbst, nicht schlecht über den Einfallsreichtum der großen und kleinen Gestalter dieser speziellen Herde.

Claudia Posche, Thomas Taxacher und Christoph Schmitz-Hübsch waren begeistert, lasen sich gegenseitig die Texte vor und amüsierten sich über Dino-Schafe, schwarze Schafe, Schafe, die an Osterhasen erinnerten, Schafe aus echter Wolle, den Wolf im Schafspelz und wollige Tierchen aus bunten Puscheln.

Schon am letzten Sonntag im April waren, zum Start der Aktion, die ersten bemalten und beschrifteten Postkarten von den Gläubigen auf die Kirchenbänke des Doms gelegt worden. Dort zauberten sie als ungewöhnliche Ausstellung den Besucherinnen und Besuchern der Kirche ein Lächeln ins Gesicht. Claudia Posche berichtet, dass an diesem Tag Stifte auslagen, so dass die Besucherinnen und Besucher sich spontan etwas für ihre Karte ausdenken konnten und fügt begeistert hinzu: „Wir haben unglaublich kreative Gemeindemitglieder.“

Zeichnungen und Zuversicht

Viele Wünsche, vor allem der Wunsch, gesund zu bleiben, wurden auf den Karten verewigt. Es gab kleine Gedichte, Zeilen aus Kirchenliedern, leuchtende Kinderzeichnungen und den mutmachenden Satz „Wir schafen das!“. An bunten Klammern wurde nun diese besondere Schäfchenherde befestigt, so dass sich jeder, der wollte, das passende Schaf zum abpflücken konnte.

Für Pfarrerin Claudia Posche war die ökumenische Schäfchenherde sicherlich nicht die letzte gemeinsame Aktion mit Pfarrer Thomas Taxacher,, denn , wie die Pfarrerin betont: „An Ideen fehlt es uns sicher nicht.“ Und auch ihr katholischer Kollege ist überzeugt: „Es ist wichtig, dass wir in Zeiten, da eigentlich die Türen unserer Kirchen verschlossen sind, unsere Gemeindeschäfchen, zumindest optisch zusammenbringen.

Die Idee, den Besucherinnen und Besuchern des Domes immer mal wieder kleine Geschenke zur Erinnerung mit auf den Weg zu geben, mochten beide Theologen sofort, zumal Claudia Posche sagt: „Besucher des Domes sind oft sehr „kirchenaffin“ und freuen sich über ein Segens-Lesezeichen oder nur über die Schäfchen auf der Leine. Und wenn wir auch die Menschen erreichen, die eigentlich der Kirche fern sind, ist es umso besser.“

www.altenberg-dom.de

Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl