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Eine Erfolgsgeschichte zum Nachmachen: Wie die Ehrenfelder Kita Kinderarche ausgestaltet wurde.

Schritt 1: Was sich aus Weiden so alles bauen läßt
Die Kinderarche der Evangelischen Kirchengemeinde Ehrenfeld ist eine dreigruppige Kindertagesstätte für 60 Kinder von 3 bis 10 Jahren. Die Einrichtung – und somit auch das Außengelände – liegen direkt an der viel befahrenen Subbelrather Straße. Darum wollten die Eltern und das Team der Kinderarche das Gelände für die Kinder gern naturnaher gestalten. Es begann im Frühjahr 2004, da wurden an Freitagen und Samstagen zunächst Weiden geschnitten und mit viel Mühe aus alten Blumenbeeten Spielareale für die Kinder gebaut. So entstanden ein Weidentunnel, ein Weidenhaus und ein Sinnesgarten. Im Mai wurde dann ein Teil des Sandkastens als Wasserstelle umgebaut.

Schritt 2: Mit Spenden und viel Eigeninitiative zur neuen Seillandschaft
Zeitgleich begannen die Planungen, um auch das weitere Außengelände den Bedürfnissen der Kinder anzupassen. Für alle Kinder sollte künftig das Spielen in und mit der Natur erlebbar werden. Gemeinsam mit der Natur- und Abenteuerschule aus Bergisch Gladbach wurden ein Seilpfad und ein dazugehöriges Pfahlhaus geplant. Das Konzept der Natur- und Abenteuerschule ist es, „Natur-Spiel-Räume“ gemeinsam mit Eltern, Kindern und Team zu schaffen.

Das gesamte Projekt hatte einen Kostenrahmen von  12.000 Euro, die natürlich aus dem normalen Etat nicht zu tragen waren. Auf Empfehlung der Natur- und Abenteuerschule hin stellte eine engagierte Mutter der „Kinderarche“ einen Antrag bei der Bezirksvertretung der Allianzversicherung. Die dort Zuständigen, Herr Paetzold und Herr Bischoff, waren sofort begeistert von dem Projekt und stellten ihrerseits einen Antrag auf Unterstützung bei der Allianz-Stiftung “ Blauer Adler“. Und die Stiftung stellte 4.500 Euro zur Verfügung.

Gelder aus Erlösen von Sommerfesten, Basaren und andere Aktionen, die bis dahin gesammelt worden waren, stockten den Betrag auf und der Rest wurde vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Ehrenfeld zur Verfügung gestellt.

Fazit: Umwelt-Verantwortung im Zusammenspiel von Öffentlichkeit und Wirtschaft
Die eigentlichen Bauarbeiten für die neue Seillandschaft übernahmen rund 30 Eltern, alle Mitarbeitenden aus dem Kinderarche-Team, sowie Friedhelm Wilke von der Natur- und Abenteuerschule – an einem Freitagnachmittag und zwei Samstagen in der Adventszeit. Pünktlich zu Weihnachten war die Seillandschaft fertig – und der Hauptsponsor war darüber so glücklich, dass die Allianz-Umweltstiftung  eine Presseinformation verschickte, um das Projekt einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. „Hier wie bei allen anderen lokalen Umweltprojekten geht es nicht primär darum, ‚Geld zu geben‘. Vielmehr soll durch das aktive umweltbezogene Engagement die gesellschaftliche Verantwortung aller Partner zum Ausdruck kommen“, heißt es da. Darum ist dies wirklich eine „Erfolgsgeschichte zum Nachmachen“, denn der Sponsor wünscht sich weiter: „Wünschenswert ist, wenn die Aktion Blauer Adler auch eine Vorbildfunktion übernimmt und im Zusammenspiel von Öffentlichkeit und Wirtschaft weitere Reaktionen zum Wohle unserer Umwelt auslöst.“

Schritt 3: Jetzt müssen 20.000 Euro her!
Der oben beschriebene Erfolg ist in der Tat beachtlich. Doch leider können sich die Gemeinde und das Kita-Team auf dem Erreichten noch lange nicht ausruhen. Die Sparzwänge, die von allen evangelischen Gemeinden zur Zeit einen hohen Einsatz fordern, machen natürlich auch nicht vor der Gemeinde Ehrenfeld Halt.

Und so schreibt Beate Robie von der Kita Kinderarche:“Wir konnten zwar unser Außengelände umgestalten, unsere Zukunft ist jedoch ungewiss. Unser Presbyterium ist gezwungen, viel Geld einzusparen.  Aus diesem Grund sind wir und die andere Kindertagesstätte der Gemeinde Ehrenfeld (Fröbelstraße) gezwungen, bis September 20.000 Euro aufzubringen. Andernfalls droht eine Gruppenschließung! Kreativ wie wir sind, haben wir bereits ein Benefizkonzert gegeben, es fanden Basare, ein Weihnachtsbaumverkauf und andere Sponsorenaktivitäten statt. Durch einen Artikel im Express wurde ein Karnevalsverein in Marialinden/ Overath auf uns aufmerksam und schenkt uns jetzt eine Karnevalssitzung mit kompletten Programm, Sitzungspräsidenten, Tanzgruppen.“

Mit unkonventionellen Lösungen gegen sinkende Kirchensteuern kämpfen
Es ist schon so: Nur mit viel Kreativität, fantasievollen Lösung, Mut zu neuen Wegen und Kooperationen kann die wunderbar vielfältige, gesellschaftlich dringend notwendige Arbeit unserer Kirchengemeinden fortgesetzt werden. Wenn alle sparen müssen, wenn die Kirchensteuern in Zukunft noch knapper werden, dann kann vielleicht nicht jedes Angebot in jeder Gemeinde weiterhin aufrecht erhalten werden. Aber für die Gemeinde Ehrenfeld ist die Arbeit ihrer Kindertagesstätten offensichtlich so wichtig, dass viele Menschen bereit sind, viel dafür zu investieren. Darum: Viel Erfolg – und weiterhin Mut zu unkonventionellen Lösungen!

Text: Robie/Al-Mana
Foto(s): Robie