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Eindrucksvolles Gedenken an den Peter und Paul-Angriff


In der Nacht zum 29. Juni 1943 erlebte Köln mit dem sogenannten „Peter und Paul-Angriff“ seinen schwersten Bombenangriff überhaupt. Mit rund 300 Flugzeugen flogen die Allierten ihren Angriff auf Köln. 4.377 Menschen sind bei dem Bombardement ums Leben gekommen. Die Innenstadt wurde in ein Trümmerfeld verwandelt. Der Dom erlitt erste starke Schäden, das Rathaus und das Wallraf-Richartz-Museum wurden komplett zerstört. Der Gürzenich brannte aus, die Trinitatiskirche und die Antoniterkirche wurden schwer getroffen.

230.000 Obdachlose
10.000 Menschen wurden in dieser Nacht verletzt. Und in der durch vorhergehende Angriffe bereits schwer zerstörten Stadt, waren am Ende dieser Nacht mehr als 230.000 Menschen obdachlos. Es wurden Sammel- und Verpflegungsstellen eingerichtet, die gleichzeitig als Meldestellen für Evakuierungen dienten. Alle gewerblichen Räume wurden durch den Oberbürgermeister beschlagnahmt.

Gedenken an die Nacht vor 70 Jahren
An diese Nacht und ihre Opfer erinnerten der Evangelischen Kirchenverband Köln und Region und der Katholikenausschuss in der Stadt Köln mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst am Freitag, 28. Juni in St. Peter, Jabachstraße 1. Das Gedenken sollte stellvertretend für alle Opfer von Faschismus, Krieg und seinen Folgen gelten. Viele Menschen sind der Einladung gefolgt. Sie erlebten einen bewegenden Gottesdienst mit berührendem Chorgesang, dem Hören erschütternder Tagebuchaufzeichnungen, mit Fürbitten und gemeinsamen Gebeten. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch bei Wein und Brot. Viele nutzen die Gelegenheit, sich an eigene Kindheitserfahrungen aus der Kriegszeit oder an Berichte von Eltern, Geschwistern oder Großeltern zu erinnern und sich darüber auszutauschen.

Eine Führung, dorthin, wo die Schäden am schlimmsten waren
Das Erinnern an die Nacht vor 70 Jahren wurde am Samstag bei einer Stadtführung von Günter Leitner fortgesetzt. Dort wo die Schäden am größten waren, im Viertel St. Peter, ging er mit den rund 50 Teilnehmern hin und erinnerte an Menschen, Orte und Einschläge und machte so den Teilnehmern die Geschehnisse von damals bewußt.

Die Christuskirche im Jahr 1944.
Mehr Angriffe als jede andere deutsche Stadt
Insgesamt 262-mal wurde Köln im Zweiten Weltkrieg von alliierten Luftgeschwadern angegriffen. Öfter als jede andere deutsche Großstadt, weil Köln ein bedeutender Standort von Rüstungsbetrieben war. Mit seinen Eisenbahnanlagen und Rheinschiffen war Köln außerdem strategisch wichtig und die nächstgelegene Großstadt aus Sicht der Alliierten. Knapp 800.000 Menschen lebten vor dem Krieg in Köln. Bei Kriegsende waren es deutlich unter 100.000. Die meisten waren geflüchtet, viele tot.

Text: Sandra Kaufmann/ Ingrid Rasch
Foto(s): Evangelisches Gemeindearchiv Köln (EGAK)