You are currently viewing Ein neuer Pfarrer für die Hoffnungsgemeinde: Till-Karsten Hesse tritt seinen Dienst an
Superintendent Markus Zimmermann (li.), Till-Karsten Hesse und Volker Hofmann-Hanke

Ein neuer Pfarrer für die Hoffnungsgemeinde: Till-Karsten Hesse tritt seinen Dienst an

Die Evangelische Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden hat einen neuen Pfarrer: Till-Karsten Hesse trat am 1. September seinen Dienst an. Er wurde von Pfarrer Markus Zimmermann, Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord, in einem Gottesdienst in der katholischen Kirche Johannes XXIII. in sein Amt eingeführt. Die evangelische Stadtkirche gleich nebenan wird zurzeit renoviert und stand für den Gottesdienst nicht zur Verfügung. Die Liturgie des Gottesdienstes leitete Pfarrer Volker Hofmann-Hanke, Hesses Kollege aus der Hoffnungsgemeinde in Worringen. Markus Zimmermann bezeichnete den 60-jährigen Hesse als erfahrenen Seelsorger: „Seelsorge lässt sich nicht planen. Sie wird oft spontan nachgefragt. Dann gilt: Wir fragen nicht danach, wer jemand ist, welchen sozialen Status er hat oder woher er kommt. In unseren Gemeinden ist jeder willkommen“, fuhr der Superintendent fort. Till-Karsten Hesse sei auch ein überzeugter Ökumeniker, der die Beziehungen zur katholischen Nachbargemeinde pflegen und ausweiten wolle. „Der Kirchentag ist Ihre Leidenschaft. Ich bin überzeugt, dass Sie viele aus Ihrer neuen Gemeinde zu den Kirchentagen 2025 in Hannover und 2027 in Düsseldorf mitnehmen werden“, sagte der Superintendent.

In seiner Predigt ging der neue Pfarrer auch auf sein Verständnis von Seelsorge ein: „Gottes Liebe ist grenzenlos. Sie erreicht auch Menschen, die wir für verloren halten oder die wir selbst am liebsten zum Teufel schicken möchten, denen wir keine Chance geben. Keine Not ist so groß, dass Gottes Liebe nicht wirkt. Wer sich darauf verlässt, überwindet alle Grenzen.“ Der Predigttext stammte aus dem Matthäus-Evangelium 15, 21-28. In diesem Text wird Jesus von einer kanaanäischen Frau bedrängt, die ihn um Hilfe für ihre Tochter bittet, die von einem Dämon besessen ist. Jesus schenkt der Frau zunächst keine Beachtung. „Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.“

Hesse bezeichnete dies als eine „unglaubliche Geschichte“. Man müsse den Hintergrund verstehen: Jesus sei damals sozusagen ins „Ausland“ gegangen, um dem Trubel zu entgehen, der in seiner Heimat Israel um ihn entfacht worden war. Es sei in Kanaa sozusagen im „Urlaub“ gewesen. Doch selbst dorthin sei der Ruf Jesu als Heiler vorgedrungen. Eigentlich habe eine nichtjüdische und damit „ungläubige“ Frau von Jesus keine Hilfe erwarten können, da sie als Ungläubige den „Status eines Hundes“ gehabt habe. „Aber sie ignoriert den Anstand und bittet dennoch.“ Die anfängliche Ignoranz Jesu erstaune, so der neue Pfarrer. Eigentlich verbinde man mit dem Sohn Gottes eher Liebe und Wärme, doch die Ignoranz habe die Frau erst recht in die Offensive gehen lassen. Sie habe mit Jesus diskutiert, was ihm imponiert habe: Ihr Glaube, der Berge versetzen könne. „Nach anfänglichem Zögern hat Jesus der Andersgläubigen Gottes Hilfe gebracht. Und dessen Liebe ist grenzenlos“, sagte Pfarrer Hesse. Zudem überwinde der Glaube, der auf Gottes Liebe basiere, alle Zweifel. Wer fürchte, dass Gott Gebete nicht erhört, solle sich immer die Geschichte der kanaanäischen Frau vor Augen halten.

Till-Karsten Hesse tritt die Nachfolge von Pfarrerin Friederike Fischer in der Evangelischen Hoffnungsgemeinde an. Die Pfarrerin verlässt die Gemeinde und wird auch aus Köln wegziehen. Pfarrer Hesse war zuvor seit 2012 in der Evangelischen Kirchengemeinde Monheim tätig. Dort wird er weiterhin wohnen und zum Dienst über den Rhein pendeln – auch mal mit dem Fahrrad. Superintendent Zimmermann zeigte sich beeindruckt: „Ich zolle Ihnen hohen Respekt. Sie haben sich in Ihrem Alter – ich darf das sagen, ich bin ähnlich alt – nochmals bewegt und neue Herausforderungen gesucht.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann