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Ein kölsches Jubiläum – 111 Jahre evangelisches Krankenhaus Weyertal

Groß wird die Freude bei den Mitgliedern des Evangelischen Krankenhausvereins 1898 e. V. zu Köln gewesen sein, als Ernst Otto Karl Ludwig Freiherr von Mirbach, Oberhofmeister der Kaiserin und Königin Auguste Viktoria, am 16. Oktober 1902 mitteilte, die kaiserliche und königliche Majestät habe den Wunsch „zur Uebernahme des Protektorates über das Evangelische Krankenhaus zu Köln a. Rh.“ geäußert. Auf diese etwas gewunden formulierte Genehmigung hatte der Verein gewartet. Bereits am 22. Oktober wurde die Einweihung gefeiert, und tags darauf nahm das Evangelische Krankenhaus Köln-Weyertal (EVK) seinen Betrieb mit drei Patienten auf.

Kölsches Jubiläum
Fast 111 Jahre ist das nun her, ein kölsches Jubiläum, das im Krankenhaus kürzlich mit einem Tag der offenen Tür begangen wurde. Zwar spielten im Garten neben dem Posaunenchor Lindenthal und der Cologne Tone Big Band auch die „Klüngelköpp“ auf, doch der jecke Aspekt blieb eher im Hintergrund. Im Mittelpunkt standen Vorträge zu Themen wie „Volkskrankheit Diabetes“ oder „Das maßgefertigte Knie“, Führungen durch Operationssäle sowie Schnupperkurse zu Angeboten wie „Tai chi“, „Yoga“ und „Pilates“. „Solche Informationsveranstaltungen werden gut angenommen, das stellen wird wir auch bei unserem regelmäßigen ‚Gesundheitstreff‘ fest“, erklärte Barbara Kunz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Krankenhaus. „Und wann hat man schon mal die Möglichkeit, einen OP zu betreten und mit dem Chefarzt zu sprechen?“

Jeder zweite Lindenthaler in Weyertal geboren
Besonders gut besucht waren die Führungen durch den Kreißsaal und die angrenzende Station für Neugeborne und Mütter. Denn Gynäkologie und Geburtshilfe gehören neben der Allgemein- und Bauchchirurgie, der Inneren Medizin sowie der Unfallchirurgie und Orthopädie zu den Bereichen, die das Profil des Krankenhauses prägen. „Jeder zweite Lindenthaler ist im Weyertal auf die Welt gekommen“, hob Karl Ehrmann, Geschäftsführer des Krankenhauses, stolz hervor. So erblickten hier im vergangenen Jahr 1.405 Neugeborene das Licht der Welt, Tendenz steigend: „Die Zahl der Geburten nimmt bei uns zu, und ich weiß nicht, ob das allein auf die wachsenden Einwohnerzahlen in Köln zurückzuführen ist oder doch an unserem guten Ruf liegt“, sagt Barbara Kunz lächelnd.

Aufklären, vorbeugen, rehabilitieren
Insgesamt wurden 2012 im EVK mit seinen 247 Betten rund 12.000 Patienten stationär behandelt. Seit 1995 setzt der Trägerverein mit der Zielsetzung eines „ganzheitlichen Gesundheitszentrums“ neue Akzente. Die Gesundheit der Kölner und der Menschen aus der Region zu erhalten und zu fördern bedeutet im EVK seither nicht zuletzt eine konsequente Hinwendung zu Aufklärung, Prävention und Rehabilitation.

„Sie genießen große Anerkennung“
Vor drei Jahren wechselte die Trägerschaft des Krankenhauses, als die Holding Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach gegründet wurde, zu der neben dem EVK auch das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach gehört. Ziel ist es, die Effizienz beider Einrichtungen durch die Nutzung von Synergien zu steigern. Dabei soll weiter großer Wert auf protestantische Traditionen gelegt werden, der sich etwa darin ausdrücke, wie mit Bedürfnissen von Patienten und Mitarbeitern umgegangen wird. Aber auch darin, „Krankheit und Leiden als Chance zu verstehen, über die eigene Situation nachzudenken; es kann dies eine wichtige Zeit der Besinnung auf neue Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung sein“, wie es das EVK in seinem Selbstverständnis formuliert. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes jedenfalls überbrachte herzliche Grüße der Stadt Köln und dankte für „Ihre wertvolle Arbeit im Dienst der Kölner Bevölkerung. Sie genießen große Anerkennung.“

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans