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Ein Instrument mit Seltenheitswert: Die Rühle-Orgel zog von der Kreuz- in die Thomaskirche um. Eindrücke vom ersten Konzert am neuen Ort

Dr. Andreas Mittmann hat allen Grund zur Freude: Seit dem 7. Oktober 2007 hat der Kirchenmusiker der evangelischen Thomaskirche in der Lentstraße am Rande des Agnesviertels in seiner Kirche einen neuen Arbeitsplatz. Die Gemeinde der Thomaskirche konnte nach längerer Um- und Einbauzeit ihre neue Orgel nun endlich in Besitz nehmen und erstmals im Gottesdienst hören.



Symbol für die Zusammenführung beider Gemeinden
Die von der renommierten ostdeutschen Orgelbaumanufaktur Rühle aus Moritzburg bei Dresden vor fünf Jahren erbaute Orgel stand ursprünglich in der evangelischen Kreuzkirche. Die dortige Gemeinde hatte unter Leitung von Pfarrer Dieter Endemann einen Orgelbauverein gegründet und immerhin fünfzehn Jahre lang gespart, gespendet und Spenden gesammelt, um die hohen Kosten für das wertvolle Instrument, das über fünfzehn Register verteilt auf zwei Manualen und Pedal verfügt, aufzubringen. Als nach der Schließung der Kreuzkirche die Gemeinde der Kreuzkirche mit in die Thomaskirche einzog, bot sich die einmalige Gelegenheit, das eher bescheidene Instrument der Thomaskirche gegen das größere und klangvollere Orgelwerk der Kreuzkirche zu ersetzen. Zugleich war der Umzug der Orgel an ihren neuen Platz auf der Empore der Thomaskirche auch ein willkommenes Symbol für die Zusammenführung beider Gemeinden.

Hochwertiges Instrument
Über dies hinaus besitzt die Rühle-Orgel auch als Instrument Seltenheitswert. Das mit großer handwerklicher Kunst gefertigte mechanische Orgelwerk wurde von ihren Erbauern klanglich und optisch als Kopie der berühmten barocken Orgeln von Gottfried Silbermann konzipiert. Die hochwertigen und berühmten Silbermann-Orgeln, die sich auch heute noch als historische Instrumente an vielen Orten in Ostdeutschland finden, wurden nicht zuletzt vom großen evangelischen Kantor Johann Sebastian Bach geschätzt und tun auch heute – nach mehr as 250 Jahren – ihren Dienst. Ein solch hochwertigen Orgeln nachempfundenes und nach den gleichen Qualitätsmerkmalen erstelltes Instrument bietet hervorragende Möglichkeiten, die Musik Bachs und von Komponisten aus anderen Epochen gültig darzustellen.

Begeisterte Gemeinde
Dies demonstrierte dann auch der evangelische Kreiskantor Johannes Quack eindrucksvoll einer begeisterten Gemeinde. Neben großen barocken Orgelwerken von Johann Sebastian Bach erklangen auch Werke der Romantik von Camille Saint-Saens und der Gegenwart von Simon Preston. Nach dem Einweihungsgottesdienst gab es einen festlichen Empfang der Gemeinde und die ausgiebige Möglichkeit, das Instrument unter fachkundiger Anleitung durch Kirchenmusiker Dr. Andreas Mittmann zu besichtigen.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Spieler