Was schenkt man jemandem, der selbst so viel gegeben hat? Diese Frage stellte sich die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Ehrenfeld als sich Weihnachten näherte. Der Bauunternehmer, der 1918 in der Liebigstraße geboren wurde, wird der Gemeinde Ehrenfeld mehrere Immobilien vererben. Die Mieteinnahmen dieser Häuser sollen die finanzielle Basis einer Stiftung bilden, die die diakonische Arbeit in Ehrenfeld unterstützt. „Viele Ideen für ein besonderes Geschenk wurden vom Presbyterium entwickelt und wieder verworfen, da Herr Langemann stark sehbehindert ist“, erzählt Danielle Böhle, Mitglied des Presbyteriums in Ehrenfeld. „Und dann kam der Gedanke auf: Wir machen eine CD.“ So ist das Hörbuch „Evangelische Christen in Köln-Ehrenfeld“ zu Ehren der Stifter Hans und Resi Langemann entstanden.
Eine Reise durch die Jahrhunderte
Die evangelischen Christen hatten es nicht leicht in Köln. In den Zeiten der Reformation galt Köln als das „deutsche Rom“. Als Ketzer verdammt, wurden der Gelehrte Adolf Clarenbach und der Student Peter von Fliesteden im Jahre 1529 vor den Toren der Stadt verbrannt, weil sie nicht widerrufen wollten. Weitere Bemühungen, reformatorisches Gedankengut in Köln zu verbreiten, schlugen danach über eine lange Zeit fehl – bis dann der Kölner Kurfürst und Erzbischof Hermann von Wied im Jahre 1543 eine „Kölner Reformation“ versuchte (und damit scheiterte). Das Hörbuch erzählt die bewegte Historie der evangelischen Christen in Köln-Ehrenfeld nach, die eng mit der Geschichte der Protestanten in ganz Köln verbunden ist, von der Reformation bis heute.
Eine Gemeinde im sozialen Brennpunkt
1866 wurde in Ehrenfeld eine evangelische Kirchengemeinde errichtet. Mit der Entwicklung des Stadtviertels im 19. Jahrhundert vor dem Ehrentor stieg auch die Anzahl der Gemeindeglieder. Ehrenfeld war ein Arbeiter- und Industrieviertel, galt als sozialer Brennpunkt. Die Aufgaben, mit denen sich die Vikare konfrontiert sahen, waren groß. Zehn Jahre nach der offiziellen Gründung der Gemeinde wurde der Grundstein für die erste Ehrenfelder Kirche in der Rothehausstraße gelegt, die erst nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1950 ihren Namen bekam: Friedenskirche.
Spannend erzählt
Das Hörbuch hat zwölf Kapitel, die jeweils durch Musikeinlagen getrennt sind. Die vorgelesenen Texte entstammen alle einer bereits vor Jahren verfassten Chronik über die Gemeinde und werden spannend und in logischer Reihenfolge vorgetragen. Einzig der Einleitungstext, gelesen von Pfarrer Siegfried Kuttner, wurde von ihm selbst eigens für die CD- Aufnahme verfasst. Durch die Zeitreise führen Almut Maier und Priska Mielke, Mitglieder des Presbyteriums, sowie Ursel Cremer, Mitglied im Diakonieausschuss.
Zum Verschenken
„Herr Langemann und auch seine Frau Resi haben sich sehr über die CD gefreut“, erzählt Danielle Böhle, die maßgeblich an der Umsetzung des Projekts beteiligt war. „Er hat natürlich die allererste Fassung bekommen.“ Wer das Hörbuch „Evangelische Christen in Köln-Ehrenfeld. Chronik einer lebendigen Gemeinde: Reformation, Anerkennung und Stabilisierung im Schatten des Doms“ ebenfalls verschenken möchte, kann es für 9 Euro in der Gemeinde erwerben. Der Reinerlös aus dem Verkauf kommt der diakonischen Arbeit in Ehrenfeld zugute.
Foto(s): Sandra Kaufmann