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Ehrenfeld und Klettenberg: Zwei Neubauten werden eröffnet

Am ersten Adventswochende, Samstag, 26. und Sonntag, 27. November, eröffnen – nach Dünnwald (siehe hier) – zwei weitere evangelische Kirchengemeinden je einen Neubau: Die Evangelischen Kirchengemeinden Köln-Klettenberg und Ehrenfeld. Als Vorgeschmack schon mal eine kurze Darstellung, über die beiden Einweihungen werden wir später noch ausführlich berichten.


Ehrenfeld: Langer Vorlauf, großer Feierreigen, hochwertige Mietwohnungen und eine Eröffnung in Anwesenheit des Präses. Das Ernst-Flatow-Haus, Vogelsanger Straße 153
In enger Nachbarschaft zur Friedenskirche, getrennt nur durch die Vogelsanger Straße, steht das Ernst-Flatow-Hauses. Es ist als Zentrum des Gemeindebezirks Alt-Ehrenfeld konzipiert, fünf Geschosse bieten 25 Mietwohnungen von unterschiedlicher Größe. Das Ernst-Flatow-Haus soll ein Zentrum der Gemeinde-Arbeit, ein gemütliches „Zuhause“ für die rund 3.500 Gemeindeglieder des Bezirks sein, „ein Kommunikationsort, an dem immer jemand anzutreffen ist“, hofft Pfarrer Siegfried Kuttner. Er hat in seiner Gemeinde eine wachsende Identifikation mit dem neuen Haus festgestellt. „Unsere Mitglieder freuen sich sehr darauf, es endlich nutzen zu können. Sie drängen förmlich da hinein.“ Als enorm förderlich für das Gemeindeleben bezeichnete Kuttner die Tatsache, dass die seit längerem im Stadtteil verstreut untergebrachten Gemeindegruppen und -kreise sich jetzt unter einem Dach treffen können, Kinder- und Jugendarbeit, Frauen-, Senioren- und offenen Kreise sowie Selbsthilfegruppen endlich über eine zentrale Adresse verfügen. „Denn wir wollen mit Menschen Gemeinde bauen, das steinerne Haus mit Leben füllen“, sagte Kuttner schon im Vorfeld.

Mit der Namensgebung des neuen Gebäudes bezieht die Gemeinde Ehrenfeld Stellung: Der gebürtige jüdische Berliner Ernst Flatow (1887-1942) ließ sich 1913 taufen, studierte evangelische Theologie und kam 1927 nach Köln, wo er bis 1928 in der Kirchengemeinde Ehrenfeld als Hilfsprediger fungierte. 1931 wechselte er in die Krankenseelsorge, wurde städtischer Beamter und im Juni 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. April 1942 wurde er ins Warschauer Ghetto verschleppt, wo er im selben Jahr beim Bau der Ghettomauer vor Entkräftung starb. An Flatow erinnern im Eingang der Friedenskirche eine Gedenktafel sowie in Ehrenfeld eine nach ihm benannte kleine Straße. Im Wissen um die Geschichte unterstreicht die Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld mit der Namengebung für ihr neues Gemeindezentrum, dass sie sich einsetzt für ein friedliches Miteinander im Stadtteil. „Keine Ausgrenzung, nie wieder Krieg, Rassismus und Fanatismus“,so das Credo.

Seit September 2010 feiert die Kirchengemeinde schon die Stadien der Fertigstellung ihres Neubaus: Richtfest war bereits im September letzten Jahres, als nach nur acht Monaten der Rohbau fertig gestellt war. Es folgte der Einweihungs-Gottesdienst zu Ostern 2011, der als Auftakt einer Reihe weiterer Veranstaltungen stand, mit viel Musik oder beispielsweise der Produktion des Theaterworkshops, der sich über ein Jahr lang mit Goethes „Faust“ beschäftigte. Ergebnis: das umgeschriebene Stück „Faust in Ehrenfeld“, das Oktober 2011 aufgeführt wurde. Anfang Oktober 2011 wurde auch schon das Café im Neubau eröffnet. Und jetzt findet der Feierreigen rund um das Ernst-Flatow-Haus seinen Höhepunkt und Abschluss mit dem Besuch des Präses: Am Samstag, 26. November, weiht die Kirchengemeinde Ehrenfeld das Ernst-Flatow-Haus, mit einem Festgottesdienst um 16 Uhr in der Friedenskirche, Rothehausstraße 56, ein, dessen Predigt Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider hält.

Friedrich-Lamerdin-Haus: seniorengerechte Wohnhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg in Sülz, Wittekind- / Ecke Einhardstraße
Am 27. November übergibt die Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg ihr neu errichtetes, seniorengerechtes Wohnhaus nach knapp zweijähriger Bauzeit seiner Bestimmung. Der Neubau wurde nur durch eine großzügige Erbschaft möglich, die ein Gemeindemitglied, der 1979 verstorbene Friedrich Lamerdin, hinterlassen hat und die gemäß seinem Willen nach dem Tod seiner Ehefrau Lore Lamerdin im Jahr 2003 der Kirchengemeinde für die Altenarbeit zugute kam. Das Presbyterium hat seitdem in Abstimmung mit den vom Erblasser eingesetzten Kuratoren daran gearbeitet, die Ziele dieser Erbschaft zu erreichen.

In den vergangenen fünf Jahren wurde eine umfangreiche Senioren-Netzwerkarbeit aufgebaut, durch die ältere Menschen in Sülz und Klettenberg miteinander in vielfältige lebendige Verbindung kommen und begleitet werden.

Mit der Errichtung des Seniorenwohnhauses wurde jetzt der zweite Wunsch von Friedrich Lamerdin umgesetzt und eine zeitgemäße, selbstbestimmte und vernetzte Wohnmöglichkeit für ältere Menschen in dem Viertel geschaffen, in dem sie schon lange leben und ihre sozialen Kontakte haben. Neben den Seniorenwohnungen gibt es in dem Haus eine Pfarrwohnung. Außerdem sind im Erdgeschoss Gemeinderäume für die Finnische Evangelische Gemeinde untergebracht.

Unjd nun soll gefeiert werden: Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg lädt ein am Sonntag, 27. November, ab 10 Uhr zu einem festlichen Gottesdienst im Tersteegenhaus, Emmastr. 6. Anschließend findet die Schlüsselübergabe statt. Und dann sollen die Türen im Friedrich-Lamerdin-Haus offen sein: für Begegnungen und Besichtigung, für Essen und Trinken, Musik und Tanz und vieles mehr.

Text: diverse
Foto(s): Kirchengemeinde Köln-Klettenberg