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Ehrenamtliches Engagement: die sogenannten Grünen Damen und Herren

„Schafft Euch ein Nebenamt, ein unscheinbares, womöglich ein geheimes Nebenamt. Tut die Augen auf und sucht, wo ein Mensch ein bisschen Zeit, ein bisschen Teilnahme, ein bisschen Gesellschaft, ein bisschen Fürsorge braucht. Vielleicht ist es ein einsamer, ein verbitterter, ein kranker, ein ungeschickter, dem Du etwas sein kannst. Vielleicht ist es ein Greis, vielleicht ein Kind. Wer kann die Verwendungen alle aufzählen, die das kostbare Betriebskapital Mensch genannt, haben kann. An ihm fehlt es an allen Ecken und Enden. Darum suche, ob sich nicht eine Anlage für Dein Menschentum findet. Lass Dich nicht abschrecken, wenn Du warten oder experimentieren musst. Auch auf Enttäuschungen sei gefasst. Aber lass Dir ein Nebenamt, in dem Du Dich als Mensch an Menschen ausgibst, nicht entgehen. Es ist Dir eines bestimmt, wenn Du nur richtig willst.“


Dieses Zitat von Albert Schweitzer bezeichnen die „Grünen Damen und Herren“ als Zusammenfassung ihrer Arbeit. Meist sind ja eher die „Grünen Damen“, vorwiegend aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit – auch in den Krankenhäusern unseres Verbandsgebiets – bekannt. Doch es gibt auch „Grüne Herren“. Ganz exakt heißt die Krankenhaus-Hilfe „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe“, seit 1982 mit dem Untertitel „Evangelische und Ökumenische Krankenhaus- und Altenheim-Hilfe.“ Seit neuestem sind sie auch im Internet zu finden.


Wie alles begann
Vor 33 Jahren – 1969 – gründete Frau Brigitte Schröder die Evangelische Krankenhaus-Hilfe. Sie war im Kuratorium des Evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf und musste feststellen, dass die Patienten nicht mehr das Krankenhaus in ihrer Nachbarschaft aufsuchten, sondern ein Haus wählten, in dem ein Spezialist für ihre Krankheit arbeitete. Das bedeutete, dass sie von Familienangehörigen, Nachbarn, Freunden nicht mehr so häufig besucht werden konnten, da die Wege zu weit waren. Dazu kam, dass sich die Situation der Krankenhäuser änderte. Die Personalkosten stiegen, die Verweildauer der Patienten wurde kürzer. Immer weniger Schwestern müssen immer schwerere Pflege leisten, denn in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes erfährt der Patient eine sehr intensive Behandlung, und das bedeutet große Beanspruchung des Pflegepersonals. So fehlt den Schwestern einfach die Zeit, sich um die menschlichen und seelischen Nöte der ihnen anvertrauten Patienten zu kümmern. Es entstand der Gedanke an einen im Krankenhaus verankerten ehrenamtlichen Besuchsdienst, den Frau Schröder dann auch voller Tatkraft ins Leben rief: Die Evangelische Krankenhaus-Hilfe war geboren.  Es begann in ganz kleinem Kreis. Doch sehr bald wollten auch andere Häuser Ehrenamtliche bei sich haben und der Kreis vergrößerte sich von Jahr zu Jahr.

1977 schlossen sich die Gruppen zur Arbeitsgemeinschaft (AG) zusammen. Der Dachverband mit Sitz in Bonn nennt sich seither Heute sind in über 700 Häusern über 10.000 Helferinnen und Helfer beschäftigt und versehen regelmässig und zuverlässig ihren Dienst in Altenheimen, Allgemeinen Krankenhäusern, Spezialkliniken und in Kinderkrankenhäusern.

In der Regel wird einmal in der Woche ein Vormittag Dienst im Krankenhaus oder im Altenheim geleistet. Es werden weder Pflege- noch Putzdienste geleistet. Die Grünen Damen bringen etwas ganz Kostbares mit: Ihre Zeit – für das persönliche Gespräch, für’s Zuhören, für die kleinen Zuwendungen, die ein alter oder kranker Mensch so dringend braucht. Dazu ist gesunder Menschenverstand gefragt und ein offenes und warmes Herz, das bereit ist, sich seinem notleidenden Nächsten zuzuwenden.

Wer mehr wissen möchte über die Arbeit der Grünen Damen und Herren, über Fortbildung und ehrenamtliches Engagement, der sollte sich mal die Internetseite näher ansehen.

Text: Arbeitsgemeinschaft evangelische Krankenhaushilfe
Foto(s): Arbeitsgemeinschaft evangelische Krankenhaushilfe