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„Du hast die Wahl!“

140 Frauen haben am vergangenen Samstag beim Frauentag des Kirchenkreises Köln-Süd zwei große Jubiläen in einem gefeiert: den eigenen 25. Frauentag und das seit 100 Jahren bestehende Frauenwahlrecht in Deutschland. „Mitentscheiden und wählen zu dürfen ist heute in vielen Ländern noch nicht selbstverständlich. Und was es für ein langer, mühsamer Weg auch für uns bis hierher war, ist uns in den Gesprächen heute noch einmal richtig bewusstgeworden“, berichtete Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul.

Den Startschuss für die Veranstaltung im Berufsförderungswerk Köln – Diakonie Michaelshoven – gab Pfarrerin Dorothee Schaper als Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Sie gratulierte zu einem Vierteljahrhundert Frauentag und überreichte dem Vorbereitungsteam Geschenk-CDs des Programms „Hier stehen wir und wollen es anders“, das sie anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 zur Aufführung gebracht hatte.

Die eigentliche Eröffnung übernahm dann das Kleinkunstprogramm von Barbara Bannasch und Kathinka Brunotte unter Mitwirkung von Kristin Beringhoff mit Pantomimen, berührenden Texten und mitreißenden Songs – meist selbst getextet zum Thema „Du hast die Wahl“ und als Auftritt entwickelt. Almuth Koch-Torjuul, seit 15 Jahren Mitorganisatorin des Frauentages, freute sich vor allem, so viele offene und engagierte Frauen zu erleben, die sich austauschten und kritisch mit täglichen Themen auseinandersetzten: „Die Wahl zu haben bedeutet Freiheit – und die muss in manchen Bereichen täglich weiter erstritten und erhalten werden. Ich habe heute sehr entschiedene Frauen verschiedenen Alters erlebt, die sich hier Zeit für sich nehmen und für das, was ihnen wichtig ist.“ Genau darum geht es seit dem ersten Jahr des Frauentages unter dem Motto: „Ich nehme mir Zeit.“

Reichlich (Aus-)wahl hatten die Teilnehmerinnen auch bei ihren Workshops zu unterschiedlichen Aspekten des Tagesmottos, zum Beispiel „Du hast die Wahl – Segen oder Fluch?“ oder auch „Meditation in Bewegung und Tanz – eine gute Wahl!“. Renate Weinert, die kurzfristig die Vertretung von Tanzpädagogin Gudrun Peters übernommen hatte, nahm ihren Teilnehmerinnen hierbei mit viel Feingefühl gleich zu Beginn mögliche Unsicherheiten oder Bedenken. „Es geht nicht darum, irgendetwas etwas schöner oder besser zu machen als andere. Es geht hier ums Tanzen. Einfach – nur – Tanzen.“

Beendet und abgerundet wurde der Tag mit einem gemeinsamen Gottesdienst, dessen Kollekte von über 400 Euro in diesem Jahr dem Programm „Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht“ der VEM (Vereinten Evangelischen Mission) zu Gute kommt. Die Abteilung „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ der VEM mit Sitz in Wuppertal und Mitgliedskirchen weltweit unterstützt verfolgte und bedrängte Christinnen und Christen, beispielsweise aktuell in Indonesien. Sie setzt sich in den Ländern aller Mitgliedskirchen für das generelle Recht auf Religionsfreiheit ein.

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller