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Dritter internationaler Orgelwettbewerb: Junge Künstler musizieren auf höchstem Niveau

Enno Gröhn, Niklas Jahn und Simon Rager – das sind die Namen der Preisträger des diesjährigen Orgelwettbewerbs, den der Evangelische Kirchenverband Köln und Region vom 13. bis 15. September in der Trinitatiskirche veranstaltet hat. In einem großen „Orgel-Marathon“ wurde die Klais-Orgel drei Tag lang fast nonstop gespielt, bevor Stadtsuperintendent Bernhard Seiger nach dem Finale in der vergangenen Woche die Preise und Urkunden überreichen konnte.

Kreativität an einem inspirierenden Ort

Bereits zum dritten Mal fand der Orgelwettbewerb an der Klais-Orgel der Trinitatiskirche statt. Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche und zugleich Leiter des Wettbewerbs, erläutert: „Orgelimprovisation, das spontane und kreative Spiel auf der Orgel braucht ein inspirierendes Instrument und zugleich einen großzügigen, klangvollen Raum. Die große und transparente Akustik unserer klassizistischen Basilika veredelt den Ton der Orgel im Raum und erreicht jede Ecke des Kirchbaus. Jeder, der die Orgel hört, wird von den beseelten Tönen und dem weiten Raumklang nicht nur angesprochen, sondern auch berührt. Unsere Orgel hat mit einigen tausend Pfeifen, dreizehn Tonnen Gewicht und einer Grundfläche von 60 Quadratmetern eine stattliche Größe. Stilistisch ist sie ein „Allrounder“ – hier lassen sich helle Klangfarben für die Musik des Barock ebenso finden wie warme und orchestrale Klänge für sinfonische Musik der Romantik und späterer Epochen.“

Fünfköpfige Jury

Für das Juroren-Team bedeutete der Wettbewerb drei Tage hochkonzentrierter Arbeit. Anders als bei Orgelwettbewerben, in denen komponierte Literatur gespielt wird und man schon durch die aufgeschriebenen Noten hören kann, ob jemand „richtig“ spielt oder nicht, gibt es in der Disziplin der Improvisation weniger verbindliche Vorgaben. Wolf-Rüdiger Spieler dazu: „Natürlich gibt es bei der Improvisation auch handwerkliche Vorgaben wie zum Beispiel das Einhalten von stilistischen Vorgaben, der musikalischen Proportionen oder die Wahl der angemessenen Klangfarben: Hinter diesem ,Handwerk‘ galt es aber auch stets, das ,Besondere‘ im jeweiligen Vortrag zu spüren, das ,Künstlerische‘ auf sich wirken zu lassen. Und das ganze bei Musik, die nur ein einziges Mal so zu hören ist und nie wieder reproduziert werden kann.“

Die fünfköpfige Jury, die die musikalischen Leistungen der jungen Künstlerinnen und Künstler zu bewerten und schließlich auszuzeichnen hatte, waren bereits ein eingespieltes Team. Sie hat in dieser Besetzung bereits die ersten beiden Wettbewerbe durchgeführt. Ihr gehörten an: Prof. Johannes Geffert, der langjährig als Professor für Orgel und Kirchenmusik an der Kölner Musikhochschule gelehrt hat, Melanie Jäger-Waldau, die als Kantorin und Organistin am Überlinger Münster tätig ist, sowie Otto Maria Krämer, Prof. Thierry Mechler und Wolf-Rüdiger Spieler, die alle drei Orgelspiel bzw. Orgelimprovisation und liturgisches Orgelspiel an der Kölner Musikhochschule unterrichten.

Internationale Gäste kamen nach Köln

Von den vierzehn zum Wettbewerb Zugelassenen kamen schließlich zehn junge Künstlerinnen und Künstler nach Köln. Die Teilnehmerrunde war durchaus international aufgestellt. So kamen die Organistinnen und Organisten nicht nur aus allen Teilen Deutschlands, sondern auch aus Frankreich, Polen und der Schweiz. Die Ausschreibung erfolgte über die europäischen Musikhochschulen und wurde zusätzlich über die sozialen Netzwerke weltweit verbreitet. Eingeladen waren vor allem Studierende bzw. Absolventen der Fachbereiche Kirchenmusik und Orgel.

Die drei Preisträger

Die drei Sieger des Wettbewerbs kamen in diesem Jahr erstmals nur aus Deutschland. Über den ersten Preis, der mit 2.000 Euro Preisgeld und einer Konzerteinladung in die Trinitatiskirche notiert war, konnte sich Enno Gröhn aus Hamburg freuen. Er studiert derzeit noch an der Hamburger Musikhochschule und ist bereits als musikalischer Assistent an der Hamburger Hauptkirche Sr. Michaelis („Michel“) tätig. Die beiden 2. und 3. Preise gingen an Simon Rager aus Regensburg und Niklas Jahn aus Freiburg.

Auch im kommenden wir es in der Kölner Trinitatiskirche wieder eine Orgelwettbewerb geben. Dieser ist auf den 26. bis 28. September 2023 terminiert. Der Wettbewerb ist wieder öffentlich, sodass alle Orgelinteressierten eingeladen sind, am „Orgel-Marathon 2023“ teilzunehmen.

Text: APK
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler