Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche. Dies bedeutete: zuzüglich zu einem Einspieltag für die Kandidatinnen und Kandidaten drei Tage konzertante, spontane Orgelmusik vom Feinsten und auf höchstem künstlerischem Niveau in der größten Kölner Kulturkirche. Programm- und Organisationsleiter Wolf-Rüdiger Spieler, Ideengeber, Leiter und Organisator des Wettbewerbs, freute sich über den anhaltend großen Zuspruch für den fünften Wettbewerb in Folge, der im protestantischen Dom stattfand: „Ich bin sehr froh, dass unser Wettbewerb mittlerweile zu den renommierten Wettbewerben in Deutschland und Europa zählt und alljährlich junge Künstlerinnen und Künstler nach Köln lockt. Der mobile Orgelspieltisch eröffnet dabei fantastische Klangmöglichkeiten und alle können den Künstlern auf Hände und Füße schauen“.
In diesem Jahr waren wieder verschiedene Nationen vertreten: Anfragen und Bewerbungen kamen aus Polen, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, England, den USA und Deutschland. Im Vorfeld hatte die Jury in einem Auswahlverfahren zehn Teilnehmende, acht Männer und zwei Frauen, zum Wettbewerb zugelassen. Insgesamt drei Wettbewerbsrunden hatten die Teilnehmende bis zum Finale zu absolvieren und dabei ganz unterschiedliche Aufgaben zu meistern. „Die Mitglieder der Jury haben Kirchenliedmelodien, gregorianische Choräle, biblische Texte und einen Stummfilm zusammengetragen, über die die Kandidatinnen und Kandidaten in verschiedenen Stilen und Formen spontan zu musizieren hatten“, so Spieler.
Orgel der Trinitatiskirche als ideales Instrument
Einmal mehr hat sich die Orgel der Trinitatiskirche als ideales Instrument für eine solche Veranstaltung erwiesen. Sie hat mehr als 3.100 Pfeifen, 44 Register, drei Manuale und ein Pedal, wiegt rund 13 Tonnen, verteilt sich über eine Fläche von rund 60 Quadratmetern und kommt aus bestem Hause: Die Konzertorgel aus der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais steht nun seit fast fünfzehn Jahren in der Trinitatiskirche und ist nicht nur ein beeindruckendes Schwergewicht mit stolzen Ausmaßen. Sie ermöglicht wie wenige andere Instrumente die Darstellung verschiedener Musikstile vom Barock über Klassik und Romantik bis hin zur Moderne.
Die von Wolf-Rüdiger Spieler geleitete Jury war hochkarätig besetzt und bestand durchweg aus Fachleuten, die alle über große Erfahrung in der liturgischen und konzertanten Orgelimprovisation verfügen und diese Kunst des spontanen Orgelspiels auch regelmäßig unterrichten. Spieler, der nicht nur als Leiter der Trinitatiskirche, sondern auch als Orgelimprovisator, Kirchenmusiker und Chorleiter einen sehr guten Ruf genießt und lange an der Musikhochschule unterrichtet hat, hatte drei weitere Juroren eingeladen: Professorin Mareile Krumbholz, die die Hochschulausbildung für Evangelische Kirchenmusik in Köln leitet, Professor Thierry Mechler aus Frankreich, der ebenfalls an der Kölner Musikhochschule lehrt und auch Organist der Kölner Philharmonie ist und Kantor und Hochschullehrer Otto Maria Krämer. „Die Zusammenarbeit in der Jury war in jeder Hinsicht ausgesprochen wertschätzend und vertrauensvoll in der Beratung, stets auf Fairness den Wettbewerbsteilnehmenden gegenüber bedacht und an transparenten Kriterien orientiert“, lobt Spieler die Arbeit „hinter den Kulissen“.
Zwei zweite Preise und ein dritter Preis
Ins Finale schafften es drei hervorragende Organisten aus Süddeutschland: Johannes Fiedler, David Kiefer und Simon Fallert. Am Ende vergab die Jury nach sorgfältiger Abwägung zwei zweite und einen dritten Preis. Die zweiten Preise teilten sich Johannes Fiedler aus Herrenberg bei Stuttgart und David Kiefer aus Offenburg. Kiefer ist zugleich Assistenzorganist am Kölner Dom. Simon Fallert aus Freiburg nahm nicht nur den dritten Preis, sondern auch den Publikumspreis mit nach Hause. Wolf-Rüdiger Spieler dazu: „Jeder der Preisträger konnte sich über ein Preisgeld von 1.500 Euro freuen, ein Betrag, der für die jungen Musiker sicher eine willkommene Unterstützung in der Ausbildung bzw. im Berufsstart bedeutet.“
Auch im kommenden Jahr wird es wieder einen internationalen Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche geben. Der Termin steht schon fest: 23. bis 25. September 2025. „Dann“, so Wolf-Rüdiger Spieler, „werden nicht nur Improvisationen, sondern auch Orgelliteratur auf dem Programm stehen“.
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler