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Dieser Arbeitskreis hat viel für Kölns Ökumene bewegt: Jetzt feiert der Evangelisch-Katholische Arbeitskreis sein 25-jähriges Bestehen

In diesem Monat besteht der Evangelisch-Katholische Arbeitskreis für Ökumene im Stadtbereich Köln (im folgenden Arbeitskreis genannt) seit 25 Jahren. Aus diesem Anlass laden der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, der Katholikenausschuss in der Stadt Köln sowie das Katholische Bildungswerk am Sonntag, 26. November 2006, 15.30 Uhr, zu einer Feier in die Antoniterkirche, Schildergasse 57, ein. Um 16 Uhr beginnt Prof. Dr. Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Instituts der Universität Münster, ihren Vortrag „Die Taufe als Fundament der Einheit“. Nach einer Diskussion und Pause folgt um 18 Uhr ein Ökumenisches Abendgebet mit Taufgedächtnisfeier. Die Predigt hält Dr. Martin Bock, Ökumenepfarrer des Evangelischen Kirchenverbandes. Anschließend gibt es im Gemeindehaus der Antoniterkirche einen Empfang


Ein Gremium von Laien mit vielfältigen Aufgaben und langjährigem Engagement
„Weshalb das 25-jährige Bestehen feiern? Wir arbeiten viel zusammen, machen ungezählte Kleinigkeiten, werden oft gebraucht und sind vielfältig im Hintergrund aktiv. Es soll insbesondere ein Tag sein, an dem wir den Gründungsmitgliedern und denjenigen, die schon so lange mitarbeiten, Dank sagen wollen.“, sagt Diakonin Annegret Geburtig. Man wolle an diesem Tag auch der Taufe gedenken. „Die Taufe ist das, was uns Christen miteinander verbindet. Sie steht als unumstößliches Zeichen unserer Einheit.“ Geburtig ist die evangelische, Hildegard Fokken die katholische Vorsitzende des Arbeitskreises. Der ist ein Gremium von Laien der beiden großen christlichen Konfessionen der Stadt. Ihm gehören die Mitglieder des „Ausschusses für Fragen der Ökumene im Bereich der Stadt Köln“ des Evangelischen Kirchenverbandes und des „Sachausschusses Ökumene“ des Katholikenauschusses in der Stadt Köln an. Beiden Seiten steht ein theologischer Beirat ehrenamtlich zur Seite. Für die Katholiken ist das Pfarrer i. R. Horst Pehl, bei den Protestanten der Ökumenepfarrer Martin Bock.

Die Gründung des Arbeitskreises
geht zurück auf ökumenebegeisterte Laien, erinnert sich Fokken. Auf Menschen, die sich nach dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965), einem Signal auch des Aufbruchs in die Ökumene, überlegt haben, wie man diese Entwicklung übergemeindlich fortsetzen könne. Auf Initiative des Katholikenausschusses und mit der Unterstützung des damaligen Stadtsuperintendenten sei dann 1981 der Arbeitskreis ins Leben gerufen worden. Die dreißig Mitglieder des Arbeitskreises treffen sich sechs Mal jährlich zu abendlichen Sitzungen, zu Tagungen und Exkursionen. „Wir machen uns die Gemeinschaft im Glauben bewusst“, formuliert Fokken, die zugleich dem katholischen „Sachausschuss Ökumene“ vorsitzt. „Wir beschäftigen uns mit erreichten und neuen Gemeinsamkeiten, diskutieren offene Fragen.“ Der Arbeitskreis beobachte die Fortschritte des ökumenischen Dialogs und werte sie aus, so Geburtig.

Was der Arbeitskreis so alles organisiert: Unterzeichnung der Charta Oecumenica, Brückenwege, Ökumenetage, Taufgedächtnis-Gottesdienst, das Kölner Ökumenekreuz
„Wir wollen das ökumenische Denken und Handeln im Bereich der Stadt Köln vertiefen.“ Dazu gehören Konzeption, Durchführung oder Begleitung übergemeindlicher Veranstaltungen, auch die Kooperation mit der federführenden Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) bei der Organisation der bislang drei „Kölner Ökumenischen Brückenwege“. Dazu gehört auch die Ausrichtung der „Kölner Ökumenetage“. Mit ihnen hofft der Arbeitskreis, die ökumenische Thematik an die Öffentlichkeit zu bringen und dort zu verankern. Fokken hat besonders der 8. Ökumenetag 1998 beeindruckt, bei dem unter dem Leitwort „Löscht das Feuer des Geistes nicht aus“ auch ein Taufgedächtnis-Gottesdienst im Kölner Dom mit 1300 Gläubigen gehalten wurde. Der zehnte und bisher letzte Ökumenetag fand 2004 statt. Sein Motto lautete: „Ökumene in Köln – Ein Segen für Köln“. Das Kölner Ökuemenkreuz wurde hier entwickelt, realisiert und wird noch immer auf Wanderung durch die Gemeinden geschickt, die Unterzeichnung der Charta Oecumenica ist ebenfalls eine Leistung des Arbeitskreises.
„Die Mitglieder unseres Arbeitskreises sind auch in ihren Kirchen- und Pfarrgemeinden sehr aktiv in der Ökumene“, so Geburtig. „Und sie bringen die Problematiken und das Positive mit hinein in den Kreis.“ Entsprechend bestehe ein reger Austausch mit den Gemeinden. Man werde angefragt, um über das Ökumenekreuz zu informieren, man sei involviert, wenn Gemeinde-Partnerschaften geschlossen werden. „Wir wissen, was vor Ort los ist, wie gut die Ökumene läuft. Und das macht Mut“, bekräftigt Geburtig. Wer andererseits wissen wolle, was im Arbeitskreis läuft, welche Themen er behandelt, könne sich mittels der Sitzungsprotokolle und Jahresberichte einen umfassenden Überblick verschaffen.


„Was hält eine Ehe 25 Jahre zusammen? Die Treue“
Als stärkstes Band zwischen katholischen und evangelischen Gläubigen habe sie in den 25 Jahren die Treue erfahren, sagt Margret Müller. Sie begleitet den Arbeitskreis von seinen Kinderschuhen an, war bis Mai 2006 über ein Jahrzehnt dessen katholische Vorsitzende. „Was hält eine Ehe 25 Jahre zusammen? Die Treue“, zog sie einen treffenden Vergleich. Von den Erschütterungen auf katholischer Seite habe sich die evangelische Seite nicht beeindrucken lassen. Zwar hätten Verlautbarungen und Entscheidungen der katholischen Amtskirche in ökumenischen Fragen zu Irritationen geführt, das sei ganz normal, aber die evangelischen wie die katholischen Mitglieder des Arbeitskreises und darüber hinaus hätten immer wieder betont: Wir müssen das Feuer am Brennen halten.

Trotz aller „Aufs und Abs“: Die Hoffnung auf Ökumene scheint berechtigt
Angesichts der von Jesus Christus vorgegebenen Einheit der Kirche führe kein Weg an der Ökumene vorbei. Die Laien auf beiden Seiten hätten der hiesigen ökumenischen Christenheit viel geschenkt. Alles die Ökumene betreffende Markante in Köln sei von diesem Arbeitskreis ausgegangen, meinte Müller. Bock unterstrich dies. So sei die im Januar 2006 in der Antoniterkirche von Repräsentanten der Mitgliedskirchen der ACK durchgeführte Unterzeichnung der Charta Oecumenica für die Stadt und Umgebung auf eine Initiative des Arbeitskreises zurückzuführen. Ebenso habe dieser etwa mit den Losungsworten für die Ökumentage bewusst verbindende Formulierungen gewählt in einer Zeit, in der die Amtskirchen dieses Thema betreffend „etwas müde geworden“ seien.
„Jedoch belege allein schon die Einrichtung eines Ökumene-Referates 1987 durch den damaligen Evangelischen Stadtkirchenverband Köln, dass sich die örtliche evangelische Kirche stark für Ökumene einsetzt“, äußert Bock. Als Nachfolger von Hans-Georg Link sieht der Ökumenepfarrer es als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, den Arbeitskreis zu unterstützen. „Die Theologie ist auch Anwalt der Laien“, erklärt Bock. Die Stimme der Menschen, die eine Gemeinschaft in Abendmahl und Eucharistie anstreben, müsse als inniger Wunsch verstanden und dürfe nicht als bloße Opposition abqualifiziert werden.“Es geht vorwärts“, ist Geburtig überzeugt. Fokken bestätigt: „Trotz der Aufs und Abs in all den Jahren, trotz der Bremsversuche sind die Menschen unverändert interessiert. Ich habe berechtigte Hoffnung.“

Das größte ungelöste Problem: Die fehlende Gemeinschaft in Abendmahl und Eucharistie
Als nach wie vor größtes ungelöstes Problem sehen beide die fehlende Gemeinschaft in Abendmahl und Eucharistie. Dabei lebe heute schon jedes dritte Paar in Deutschland in einer „konfessionsverbindenden Ehe“. Als eine der großen Herausforderungen betrachten die Vorsitzenden „die stärkere Einbindung junger Menschen in das ökumenische Denken“. Als gelungen bezeichnen sie den Verlauf der Ökumenemonate. Diese begannen im Januar mit der Unterzeichnung der Charta Oecumenica für Köln und der gleichzeitigen Aussendung des Ökumenekreuzes. Bis zum Kirchentag wandert es durch Pfarr- und Kirchengemeinden und soll vor Ort die Christen zusammenführen, das Verständnis füreinander befördern. „Dort finden in der Regel wie erhofft verstärkt Veranstaltungen zur Ökumene statt, treffen sich hier wie dort Christen beider Konfessionen“, weiß Geburtig aus eigenem Erleben und von Rückmeldungen aus den Gemeinden. Das Ökumenekreuz wird auch bei der „Geburtstagsfeier“ am Sonntag in der Antoniterkirche dabei sein.



Pläne
Anfang des neuen Jahres lädt der Arbeitskreis traditionell zu einer Agapefeier, einer Mahlgemeinschaft, ein. Des weiteren ist in 2007 eine Mitwirkung an Veranstaltungen innerhalb des Deutschen Evangelischen Kirchentages vorgesehen. Konkret am Ökumenischen Begegnungszentrum des ACK im Domforum und am 4. Kölner Ökumenischen Brückenweg. Zudem ist eine Klausurtagung zum Hebräerbrief, aus dem das Kirchentags-Motto stammt, vorgesehen. 2007 sollen auch die Pläne für einen weiteren, den dann 11. Kölner Ökumenetag im Folgejahr geschmiedet werden.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich