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„Dienen unter Zwang“: Ausstellung über Zwangsarbeit in kirchlichen Einrichtungen

Die Ausstellung „Dienen unter Zwang“ ist bis Donnerstag, 5. April, im Foyer des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche im Rheinland, Hans-Böckler-Straße 7, 40476 Düsseldorf, zu sehen.



Sie entstand im Rahmen des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Ehemalige und Zwangsarbeiter, ukrainische Studierende, Schülerinnen und Schüler der kreuznacher diakonie und der Kaiserswerther Diakonie sowie Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste recherchierten die Schicksale der im Zweiten Weltkrieg ins Rheinland verschleppten Menschen. Neben der Zwangsarbeit in Einrichtungen von Kirche und Diakonie im Rheinland ging es dabei auch um die Zeit nach der Befreiung, die Rückkehr in die ukrainische Heimat und die Lebens- und Leidenswege in der ehemaligen Sowjetunion.

Die Ausstellung präsentiert auf 19 Tafeln Texte und Live-Interviews mit Zeitzeugen, Bildmaterial und Fotos in deutscher, ukrainischer und russischer Sprache.
Die Ausstellung war erstmals im April 2005 in Kiew und inzwischen auch in den ukrainischen Städten Odessa, Simferopol und Perejaslaw-Chmelnizki zu sehen. Im vergangenen Sommer wurde sie in Anwesenheit ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Kaiserswerther Diakonie und der kreuznacher diakonie, später auch in Wolgograd gezeigt. Im Mai diesen Jahres geht sie in die Deutsche Botschaft nach Kiew.

Die rheinische Kirche realisert als einzige evangelische Landeskirche seit 2001 ein Begegnungs- und Versöhnungsprojekt mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern. Es umfasst kostenlose medizinische Hilfen für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Hinzu kommen Projekte der Erinnerungskultur und des zivilgesellschaftlichen Engagements in Deutschland und den Heimatländern der alt gewordenen Männer und Frauen. Das Projekt wird von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ unterstützt.

Zur Ausstellung gibt es eine Dokumentation mit dem Titel „Dass Sie sich an uns erinnern und nach uns gesucht haben…“, in der die Ausstellungstafeln enthalten sind. Die Dokumentation, zugleich Ausstellungskatalog, zeigt die Geschichte des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der rheinischen Kirche und verweist auf die Erforschung der Zwangsarbeit in Kirche und Diakonie im Rheinland. Sie schildert außerdem die Situation der heimkehrenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in die Sowjetunion sowie das persönliche Schicksal eines ukrainischen Kindermädchens, das im Elternhaus des Theologen und ehemaligen Landessuperintendenten der Lippischen Landeskirche, Dr. Ako Haarbeck, arbeitete. Ihn und seine Schwester sah sie vor zwei Jahren in Nikopol wieder – nach sechzig Jahren.

Die Ausstellung kann ausgeliehen werden. Interessierte wenden sich bitte an das Landeskirchenamt. Sie auch von anderen interessierten Einrichtungen über das Landeskirchenamt kostenlos ausgeliehen werden. Dort ist auch die 70-seitige Dokumentation zur Ausstellung erhältlich. Sie kostet 12 Euro. Kontakt: Gerrit Graap, Telefon 0211/4562-273, Email Gerrit.Graap@ekir-lka.de.

Geöffnet ist die Ausstellung im Düsseldorfer Landeskirchenamt zu folgenden Zeiten:
Montag, Dienstag und Donnerstag von 7.30 bis 17 Uhr
Mittwoch von 7.30 bis 15 Uhr
Freitag von 7.30 bis 14 Uhr

Text: Evangelische Kirche im Rheinland
Foto(s): EKiR