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Die zentrale Reformationsfeier 2006 des Verbands: Der Altenberger Dom war richtig gut besucht

Sämtliche Plätze waren schon eine Viertelstunde vor Beginn des Gottesdienstes zum Reformationsfest besetzt. Rund 800 Protestanten waren der Einladung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sowie der vier Kölner Kirchenkreise gefolgt und hatten sich im Altenberger Dom eingefunden. Darunter waren auch der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und Rolf Menzel, Landrat im Rheinisch-Bergischen Kreis. Ein wenig überrascht war auch Stadtsuperintendent Ernst Fey angesichts des Andrangs: „Es heißt, wenn alle in die Kirche gehen, gehen nicht alle rein. Und wenn alle reingehen, gehen nicht alle in die Kirche.“ Die Reformationsfeier folgte dem Bibelwort „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, der Gottesdienst war darüber hinaus mit einem Lutherwort überschrieben: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbar Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Dr. Martin Bock, Ökumenepfarrer des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, und Claudia Posche, Pfarrerin am Altenberger Dom, hielten die Liturgie, Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, predigte.


Mit einer Überraschung
begann der Gottesdienst. Neun Jugendliche, die sich zu dem Ensemble „-14+“ zusammengeschlossen haben, zeigten ein „Anspiel“ zum Thema Freiheit. In einem Workshop hatten die Jugendlichen aus Köln, Pulheim und Odenthal die Aufführung mit Regisseurin Sabine Kaenders schon in den Herbstferien vorbereitet. Szenisch dargestellt und nachgesprochen wurden Reflektionen von Martin Luther zur Freiheit.

Freiheit soll sich „in den Dienst der Liebe stellen“
Präses Schneider spann den Faden in seiner Predigt weiter. „Der Herr ist Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, zitierte er aus der Bibel und fuhr fort: „Der Herr ist Geist. Also, es sind nicht beliebige, schwärmerisch sich ausbreitende Geister, die uns beflügeln wollen. Der Geist des Herrn soll uns nicht irreleiten oder sich so verkleiden, dass am Ende nichts anderes als unser eigener kümmerlicher Geist herauskommt.“ Schneider nannte Christus das Haupt der Kirche, ihren Herrn. Daraus folgerte er, das „die Kirche Christi dadurch wirklich Kirche Christi ist, dass sie eine Kirche der Freiheit ist“. „Am Leben der Kirche ist vielleicht am besten zu erkennen, ob sie von dem Geist Christi bestimmt ist oder von anderen Geistern. Das gilt für einzelne Christinnen und Christen in gleicher Weise. Denn der Geist der Freiheit ist gleichzeitig ein Geist des Dienstes Christi. Freiheit soll nicht zur Selbstgenügsamkeit verführen, sondern sich in den Dienst der Liebe stellen.“ Im Übrigen, so der Präses zum Reformationstag, sei der Reformationsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Schließlich sei Reformation nichts anderes als die Bewegung auf die Einheit der einen Kirche Jesu Christi.

Tipp
Die Predigt des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland zum zentralen Reformationsgottesdienst des Evangelischen Kirchenverbands Köln hier zum Nachlesen und Ausdrucken.

Musikalische Uraufführung
Musikalisch stand eine Weltpremiere im Mittelpunkt der diesjährigen Reformationsfeier: Erstmals vorgestellt wurde der „Hymnus Altenberg“, eine zeitgenössisch-moderne Komposition des 2003 verstorbenen Henning Frederichs, der der evangelischen Gemeinde Altenberg sehr verbunden war. Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner an der Orgel und der „Kleine Chor Köln“ hatten die Ehre der Uraufführung. Nach dem zweistündigen Gottesdienst mit Abendmahl traf man sich im Martin-Luther-Haus zum Stehempfang.


Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann