You are currently viewing „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung!“

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung!“

Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wie immer am 27. Januar – der dieses Jahr auf einen Donnerstag fällt – wird in einer Gedenkstunde der evangelischen Antoniterkirche aller unter der NS-Herrschaft Verfolgten und Ermordeten, ihrer Leiden, Qualen und Erniedrigungen gedacht. "Erinnern – eine Brücke in die Zukunft" – so der Leitgedanke der Gedenkstunde um 18 Uhr in der Antoniterkirche, Schildergasse 57. An die Gedenkstunde schließt sich ein Mahngang zum Rathaus an.

Sie wollten ein besseres Deutschland …
Am 27. Januar 2011 wird besonders an die überlebenden Kölnerinnen und Kölner erinnert, die während der NS-Zeit Widerstand leisteten und aus politischen Gründen verfolgt wurden. Ihre Erfahrungen nach der Befreiung 1945 und ihr Wirken in ihrer Heimatstadt stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung: Als im Mai 1945 Kölner Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald zurückkamen, einte sie der dort abgelegte Schwur: "Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Freidens und der Freiheit ist unser Ziel!" Mit gleichen Absichten kamen Nazigegnerinnen und -gegner aus dem Exil, aus den Zuchthäusern und dem Leben in der Illegalität zurück. Sie alle wollten ein besseres Deutschland aufbauen. Über Jahrzehnte forderten zurückgekehrte Kölner Nazigegnerinnen und -gegner, die für NS-Verbrechen Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Die konnten zum Teil weiterhin unangefochten in der Stadt leben.

Wenn Proteste Erfolg haben
Auch Kurt Lischka, der verantwortlich war für die Deportation tausender Jüdinnen und Juden aus Frankreich in die Vernichtungslager, lebte ungestraft in Köln, obwohl er in Frankreich schonj 1950 in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Proteste im In- und Ausland führten erst 1979 dazu, dass er in Köln vor Gericht gestellt und wegen Beihilfe zum Mord zu zehhn Jahren Haft verurteilt wurde.

Ein Bündnis auf sehr breiter Front
Das Bündnis, das diese jährliche Gedenkstunde unterstützt und jedes Jahr neu gegen das Vergessen ankämpft, ist außerordentlich breit: Mitwirkende an der Gedenkstunde sind: Elfi Scho-Antwerpes, die erste Bürgermeisterin der Stadt Köln sowie die Projektgruppe Gedenktag – und die besteht aus der Arbeitgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln, dem Arbeitskreis Lesben und Schwule in verdi Köln, dem Bundesverband für Information und Beratung für NS-Verfolgte, dem Bündnis 90/Die Grünen, der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln, dem Centrum Schwule Geschichte, dem DGB Region Köln-Leverkusen-Erft-Berg; der Evangelische Gemeinde Köln und der Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, den Parteien Die Linke. Köln; Die Linkspartei. PDS Köln; DKP Köln, der Fraktion im Rat der Stadt Köln, dem FDP Kreisverband Köln;dem Friedensbildungswerk Köln e.V.; Friedensforum Köln; Initiative „Die Bahn erinnern“; Jüdische Liberale Gemeinde Köln; Jugendclub Courage Köln e.V.; dem Kölner Appell gegen Rassismus e.V.; Kölner Frauengeschichtsverein; Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit; LAG Lesben in NRW, dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln; Pax – Christi Köln; Rom e.V.; Projektgruppe Messelager; SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln; Synagogen-Gemeinde; Verdi Bezirk Köln; Verein EL-DE-Haus e.V.; Verein gegen Vergessen – für Demokratie, Regionalgruppe Mittelrhein; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten Köln; WASG Kreisverband Köln und der Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück.

Musikalisch untermalt wird die Gedenkstunde vom Jansa Duo: Christiane Rox, Violine; Klaus-Dieter Brandt, Violoncello. Als Sprecher und Sprecherin treten auf: Marion Mainka, Josef Tratnik und andere.

Text: AL/Projektgruppe Gedenktag
Foto(s): Körber-Leupold für die Evangelische AntoniterCityKirche