You are currently viewing Die Presbyteriumswahlen 2008: Wie war es denn…. zum Beispiel in der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich?

Die Presbyteriumswahlen 2008: Wie war es denn…. zum Beispiel in der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich?

In 46 Gemeinden des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region fanden am Sonntag die Wahlen zum Presbyterium statt (mehr dazu auch hier). Und viele Gemeinden hatten sich einiges einfallen lassen, um die Gemeindeglieder an die Wahlurnen zu locken. Im Gemeindezentrum der Versöhnungskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich waren die Tische gedeckt für eine richtige Wahlparty.

Wahlbeteiligung von 20 Prozent angestrebt
Die Lechenicher Protestanten hatten sich ein großes Ziel gesteckt: Dort, wo beim letzten Urnengang die Wahlbeteiligung zur Presbyteriumswahl mit 15 Prozent eh schon weit über dem Durchschnitt von 7,5 Prozent lag, strebte man eine Beteiligung von 20 Prozent an. Dafür wurden richtige Marketingstrategien angewendet, um die rund 5700 Gemeindeglieder zu motivieren. So war die Wahlbenachrichtigung zugleich auch ein Los, mit dem man attraktive Preise gewinnen konnte. „Die haben wir bei den Geschäftsleuten im Ort gesammelt, und die Spendenbereitschaft war dort sehr groß“, erzählt Ursula Schemann vom Öffentlichkeitsausschuss der Gemeinde. Auf Jugendliche bis 20 Jahren warteten knapp 30 Preise, für die Erwachsenen gab es 14 Gutscheine für Führungen oder interessante Veranstaltungen in der Versöhnungskirche zu gewinnen.

Plakate, Videos und Radiospot
Zahlreiche Plakate in kirchlichen Gebäuden und im ganzen Ort wiesen schon seit längerem auf die Wahl hin. „. . . damit Kirche Zukunft hat“, so der zentrale Slogan. Jugendliche der Gemeinde stellten Videos von allen 17 Kandidaten ins Netz, und mit einem einstündigen Radiofeature bei Radio Erft – produziert vom Studio evangelischer Christen Köln und Region, dem „Studio ECK“ der Melanchthon-Akademie, wurde ebenfalls die Werbetrommel gerührt. Darüber hinaus waren Ehrenamtliche der Gemeinde an den beiden Samstagen vor der Wahl auf dem Wochenmarkt und verteilten kleine Visitenkarten mit dem Wahltermin. „Dazu gab es dann noch eine Rose“, sagte Schemann. Und das Ergebnis schien die Bemühungen zu bestätigen. „An den drei Wahlorten in Lechenich, Gymnich und Friesheim waren mehr Leute zum Wählen als beim letzten Mal“, beobachtete sie.

Wahlparty mit Verlosung
Am Wahlabend dann versammelten sich rund 60 Gemeindeglieder im Gemeindezentrum bei Schnittchen, Salat und Getränken. Und überall wurde die Frage diskutiert, wie groß denn die Wahlbeteiligung tatsächlich gewesen war. Auch die 17 Presbyter-Kandidatinnen und -Kandidaten hatten ihre Tipps abgegeben, die Spanne reichte von 13 bis 20,2 Prozent. Wer am nächsten dran war, bekam eine Flasche Sekt. Die Verlosung der Preise überbrückte das spannungsreiche Warten auf das Wahlergebnis. Vom großen Zittern aber keine Spur. Zwar gab es 17 Kandidaten für die zwölf Plätze im Presbyterium, „doch für die fünf, die nicht gewählt werden, gibt es große Trostpflaster-Blumensträuße“, sagte Ursula Schemann.

„Wahl ist präsent gewesen in den Köpfen“
Mit dem Auszählen der Stimmen waren Pfarrer Helmut Schneider-Leßmann und eine Reihe von Ehrenamtlern im Keller des Gemeindezentrums vollauf beschäftigt. Das ehrgeizige Ziel aber, so die erste Tendenz, wurde nicht erreicht. „Es sieht so aus, als wenn wir eine geringfügige Steigerung gegenüber der vorherigen Wahl haben“, stellte Helmut Schneider-Leßmann fest. Die Schallmauer von 20 Prozent aber wurde nicht durchbrochen. Enttäuscht war der Pfarrer aber nicht. „Die Wahl wurde in diesem Jahr viel deutlicher wahrgenommen. Sie war vielen bekannt und ist präsent gewesen in den Köpfen der Menschen.“

Ergebnis kontinuierlicher Jugendarbeit
Ein weiterer Pluspunkt: „Der Großteil der Kandidaten ist zwischen 40 und 50 Jahre alt. Es sind sehr viele junge Menschen in unserer Gemeinde, die für das Presbyteramt kandidieren“, betonte Helmut Schneider-Leßmann. Das führt er auf die kontinuierliche Jugendarbeit zurück. „Die Menschen sind schon seit vielen Jahren mit der Gemeinde verbunden oder sie ziehen wieder hierhin zurück und stellen fest, dass sie immer noch Bindungen zur Gemeinde haben.“ Das schaffe einen hohen Identifikationsgrad, der sich nun bei den Presbyterwahlen auszahle.

Mehr Infos
Landeskirchenweit stieg die Wahlbeteiligung 2008, die Ergebnisse aus der gesamten Rhenischen Landeskirche werden auf den Seiten http://www.ekir.de/ekir/ekir_6113.php aufbereitet – und laufend ergänzt.

Die Online-Redaktion hat außerdem aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Lindenthal berichtet: Mit einem kleinen Video, das hier zu sehen ist.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Fleischer