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Die Liblarer Gemeinde feierte „90 Jahre Friedenskirche“

Als die Friedenskirche in Erftstadt-Liblar am 20. Juni 1926 eingeweiht wurde, blühte die Braunkohle-Industrie im damaligen Kölner Landkreis und mit dem Zuzug ins katholisch geprägte Umland wuchs der Anteil der evangelischen Bevölkerung. Heute zählt die Evangelische Friedenskirchengemeinde Erftstadt über 4.000 Mitglieder.

Unter dem Leitwort „Lasset Euch versöhnen mit Gott“ feierten Gläubige aus dem Gemeindegebiet Liblar, Bliesheim, Frauenthal und Köttingen das 90-jährige Bestehen des neubarocken Kirchenbaus.

Eigene Postkarte zum Jubiläum
Auf der Jubiläums-Ansichtskarte, die eine Botschaft aus Liblar an die Welt beinhaltet, sind Abbildungen der Friedenskirche 1926 und 2016 unter dem Motto-Schriftzug nebeneinandergestellt. Die Gestaltung der Unikatskarte samt Briefmarke mit einer Zeichnung der Friedenskirche als Motiv ermöglichte ein Service der Post. Jeder, der den Jubiläums-Gottesdienst auf dem Gelände der gemeindeeigenen Kindertagesstätte „Am Spürkergarten“ besucht hatte, bekam die Postkarte als Andenken.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
„Die Geschichten in der Bibel sind offen, damit wir sie mit Leben füllen können“, sagte Pfarrer Hartmut Müggenburg im Gottesdienst. „Verknüpfen Sie die Geschichten mit Ihrem eigenen Leben und erzählen Sie sie weiter“, forderte er die Gemeindeglieder auf, als er die Postkarte präsentierte. Nachdem Pastorin Andrea Klink das Gleichnis vom verlorenen Sohn vorgetragen hatte, spielte Pfarrer Müggenburg mit Pfarrerin Andrea Döhrer verschiedene Varianten durch: Einmal reagiert der ältere Sohn verärgert, weil der Vater den reuig zurückkehrenden jüngeren Bruder, der sein Erbe verschleudert hat, mit einem Fest empfängt. Das andere Mal freut sich der brav Daheimgebliebene neidlos auf die Willkommensparty.

Ein Fest mit kreativen Elementen
Die Theaterspiel-Einlage im Gottesdienst blieb nicht der einzige Beitrag zu dem ungewöhnlich kreativ gestalteten Jubiläumsfest. Zwei Mädchen führten einen Sketch auf, in dem heftig gestritten wurde. Die Botschaft: Streiten bringt einen nicht weiter, Versöhnung ist besser.
Auf einem Tapeziertisch lag außerdem eine Glastür aus dem Gemeindehaus zum Bemalen bereit. Wer mochte, durfte mit Farbstiften und Pinseln die 144 quadratischen Felder ausmalen. Zu den ersten Motiven gehörten Herzen, Kreuze, Sonnen und Fische mit dem eigenen Namen und Eichhörnchen, die in den eindrucksvollen Bäumen auf dem Kindergartengelände leben.

Rückblick in die Kirchengeschichte
Was im Jahr 1926 sonst noch außer der Einweihung der Friedenskirche in der Welt geschah, sollten die Besucherinnen und Besucher in einem Quiz herausfinden. Aus den Buchstaben der richtigen Antworten setzte sich die Lösung „Friedenskirche Liblar“ zusammen. Auf einer Stellwand gaben Fotos aus dem 90-jährigen Gemeindeleben vom Beginn der Bauarbeiten über die feierliche Kirchweih bis zum Abschluss verschiedener Renovierungsphasen anschauliche Einblicke in die Geschichte der kleinen, gelb verputzten Landkirche.
Den einschiffigen, neubarocken Kirchenbau entwarf der Architekt Hans Deichmann. Er ist selbst Gemeindeglied und übernahm ehrenamtlich und unentgeltlich die Bauleitung. Vom Rohbau stand bereits das Kirchenschiff, als am 20. September 1925 der Grundstein gelegt wurde. Noch 1927 stand die Friedenskirche inmitten von Ackerflächen und Obstgärten. Der Schlunkweg, wo sich die beiden Rundbogen-Eingänge befinden, war damals ein einfacher Fahrweg. Jüngstes Ausstattungsstück ist die im Jahr 2000 angeschaffte Orgel der Firma Förster & Nicolaus mit ihren 14 Registern und zwei Manualen.

Lebendiges Gemeindeleben
Zu dem abwechslungsreichen Programm des Gemeindefestes trugen der Chor „Cantate Domino“ unter Leitung von Kantorin Eva-Maria Mombrei, die Tanzgruppe „Fröhlicher Kreis“ und die Kindertagesstätte mit einer kleinen Aufführung bei. Bastel- und Schminkangebote für Kinder ergänzten das Angebot. Das Fest klang mit einem Gemeindesingen aus. Die fertig bemalte und wieder eingebaute Glastür soll künftig alle, die sie öffnen, an die lebendige Jubiläumsfeier erinnern.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert