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Die Kreissynode Köln-Süd hat getagt; unter anderem Haushalt für 2007 beschlossen

67 von 75 stimmberechtigten Synodalen begrüßte Superintendent Dr. Thomas Hübner bei der Tagung der Synode des Kirchenkreises Köln-Süd im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region am Samstag, 11. November 2006, im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

Lob der Landeskirche an Kölner Gemeinden
Der juristische Dezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Oberkirchenrat Georg Immel, begrüßte die Anwesenden und lobte die Gemeinden ausdrücklich, die angesichts schwieriger finanzieller Bedingungen nicht mutlos reagieren. Stattdessen hob er die Kreativität hervor, mit der die Gemeinden des Kirchenkreises Köln-Süd die Lage meisterten und würdigte ihre „Weitschicht in der Immobilienwirtschaft“. Gegen den Trend der Landeskirchen würde so beispielsweise die Kirchenmusik im Kirchenkreis Köln-Süd aufgebaut und nicht nur erhalten.

Superintendent Dr. Thomas Hübner gegen „Bibel in gerechter Sprache“
Mit der Frage, wie sich Evangelische Kirche und Zeitgeist zueinander verhalten und ob sich die Kirche nicht vielleicht dem Zeitgeist ausliefere, beschäftigte sich Superintendent Dr. Thomas Hübner in seinem im Anschluss lebhaft diskutierten Bericht. So werde nach seiner Überzeugung in der aktuellen Neuübersetzung der „Bibel in gerechter Sprache“ aus zwar löblichen Absichten unzulässig in den Urtext eingegriffen, etwa um eine Gleichstellung von Mann und Frau in den Bibeltext zu integrieren, die es aber faktisch zur Zeit der Textentstehung nicht gab. Zentrale historische Tatsachen würden so verfälscht, um sich einem Trend aktuellen Sprachgebrauchs oder Weltverständnisses anzupassen. Dies sei, so Hübner, für die Evangelische Kirche, die sich auf die Bibel in ihrem Urtext als oberste Instanz beruft, unzulässig und fatal: „Es steht uns nicht an, Gott unter die Arme greifen zu wollen“.
Ausgeweitet wurde diese Mahnung von Hübner auch auf andere Bereiche kirchlichen Lebens, wo das protestantische Profil aufgegeben werde, um modern zu wirken: „Nicht mehr der Bekenntnisstand verbindet, sondern der Zeitgeist, weil man dann ja nicht nur Zustimmung in der eigenen Kirche, sondern auch darüber hinaus erheischen kann. Wir drohen“, mahnte Hübner, „uns einem bekennenden Zeitgeist anzuschließen, ihn auf Kosten der Heiligen Schrift zu stärken“. In der anschließenden Diskussion plädierten viele Stimmen dafür, die Kritik nicht zu dogmatisch zu fassen. Die Kirche dürfe nicht ihre Identität verlieren, müsse aber trotzdem immer im Dialog mit der Gegenwart stehen.

Aufruf zur Unterhaltung aktueller Internetauftritte
„Jugendliche lesen nur noch E-Mails. Jugendliche lesen keine Gemeindebriefe“ stellt Superintendent Dr. Thomas Hübner fest und spricht von einer „Pflicht zu einem Internetauftritt“. „Die Internetseiten der Gemeinden werden gemeinhin mit viel Engagement, aber mit wenig Geld realisiert“, berichtete Pfarrer Hartmut Müggenburg von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Erftstadt. Dies sei bei diesem Medium zuweilen ein Problem. Gerade bei Termin- oder Ansprechpartnerlisten gelte es, durch stetige Einpflege die gebotene Aktualität zu gewährleisten. Die Auseinandersetzung der Gemeinden mit diesem Medium sei sehr wichtig, da zwar nicht die gesamte Bevölkerung erreicht werden kann, aber eben doch viele: „Ein bestimmter Teil der Bevölkerung wird gerade auf diesem Weg speziell angesprochen“. Der Kirchenkreis beschließt, einen Arbeitskreis einzurichten, damit die Gemeinden verstärkt „ans Netz“ kommen.

Gemeinden sollen in Zukunft sowohl bautechnisch als auch konzeptionell denken
Der Kirchenkreis Köln-Süd erinnerte erinnerte seine Gemeinden an die Verpflichtung „jährliche Sach- und fachgerechte Baubegehungen durchzuführen“. Diese sollen dokumentiert und dem Kirchenkreis schriftlich mitgeteilt werden. Damit will die Kreissynode dazu beitragen, „dass die Gemeinden ihre Eigenverantwortung wahrnehmen können“, so Pfarrer Gerhard Johenneken, Mitglied im Vorstand der Synode. Nicht erkannte Bauschäden seien Gefahrenpotentiale, für die jede einzelne Gemeinde haften müsse. Johenneken plädierte außerdem dafür, dass die Gemeinden nicht nur bautechnisch denken sollen, sondern auch konzeptionell. So müsse gefragt werden: „Welche Bedeutung hat gerade diese Kirche, dieses Gebäude, für unsere Gemeinde?“ Die Kreissynode beschloss, dass die Kosten für externe Berater aus der Rücklage „Evaluierung“ an die Gemeinden gezahlt werden.

Verabschiedung des Haushalts
Der Kirchenkreis Köln-Süd konnte im Haushaltsjahr 2005 Einnahmen von 667.833,68 Euro verzeichnen, die Ausgaben beliefen sich auf 636.399,16 Euro. Den Rechnungsüberschuss von 31.434,52 Euro beschloss die Kreissynode einstimmig, auf zwei verschiedene Weisen zu verwenden: 10.000 Euro werden der Rücklage für Partner-schaftsprojekte des Partnerkirchenkreises in Indonesien zugeführt, mit den restlichen 21.434,52 Euro soll die Rücklage für energiesparende Maßnahmen in den Kirchengemeinden aufgefüllt werden.

Der Kirchenkreis Köln-Süd veranschlagt im Haushaltsjahr 2007 Einnahmen wie Ausgaben in Höhe von 451.517 Euro. Davon werden 10.000 Euro für den Evangelischen Kirchentag in Köln in den Haushalt eingestellt.

Wahlen zur zweiten stellvertretenden Scriba und zur Synodalbeauftragung für Ökumene
Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul von der Kirchengemeinde Frechen ist zur zweiten stellvertretenden Scriba für den Rest der Wahlperiode bis 2012 in ihrem Amt bestätigt worden.
Synodalbeauftragter für Ökumene in Nachfolge von Pfarrer Dieter Steves wurde Pfarrerin Renate Gerhard aus der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 18 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, die Anstaltskir-chengemeinde Michaelshoven, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 72.000 Gemeindeglieder.

Text: Weyer
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