You are currently viewing Die Konfirmation bleibt feierlich – auch nach 25 Jahren

Die Konfirmation bleibt feierlich – auch nach 25 Jahren

Im Monat Mai erleben viele evangelische Jungen und Mädchen den „Tag der Konfirmation“ (lateinisch confirmatio = Stärkung, Befestigung). Seit 460 Jahren gefeiert, ist er bis heute ein großer Tag für die 13- bis 14-jährigen jungen Erwachsenen.
Mit der Konfirmation werden sie volle Mitglieder der Kirche, können am Abendmahl teilnehmen, Taufpaten werden und in kirchlichen Angelegenheiten mitbestimmen. Fast alle getauften evangelischen Jugendlichen in Deutschland lassen sich konfirmieren – rund 250.000 im Jahr – mit steigender Tendenz. Damit gehört die Konfirmation nach wie vor zu den gefragtesten „Amtshandlungen“ in der Evangelischen Kirche.

In einem Gespräch berichtet Rainer D. Viebahn, seit 25 Jahren Pfarrer an der Antoniterkirche in der Kölner Innenstadt, von seinen Erfahrungen in der Konfirmandenarbeit:


Veränderungen der letzten 25 Jahre

Vor allem die Zahl der Konfirmanden hat sich geändert: Im Jahre 1979 wurden insgesamt 20 Jugendliche konfirmiert, die alle aus dem Pfarrbezirk der Antoniterkirche kamen. Die Konfirmation fand jährlich statt.
In diesem Jahr werden am Pfingstsonntag, 30. Mai, 10 Uhr, insgesamt acht Jungen und vier Mädchen konfirmiert, die aus den unterschiedlichen Stadtteilen Kölns kommen. Sie haben die Antoniterkirche gewählt, weil sie in der Nähe der Kirche zur Schule gehen – sie sind also nicht unbedingt Gemeindeglieder der Antoniterkirche. Die Schülerinnen und Schüler sind weniger geworden, der Einzugsbereich größer, und gefeiert wird hier nur noch alle zwei Jahre. 
Zwei Jahre dauert auch der Unterricht, in dem Pfarrer Viebahn besonders viel Wert auf einen Besuch bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden zu Hause legt. „Die liebevolle Zuwendung zu jedem einzelnen Kind und das Interesse an der Person und den häuslichen Verhältnissen ist heute viel wichtiger geworden“ weiß der Seelsorger und opfert deshalb für die Hausbesuche viel Zeit.

 

Die festliche Kleidung ist geblieben – „Früher waren es die Edel-Turnschuhe, heute sind es die schwarzen Lackschuhe“.

Das Geschenk der Gemeinde hat sich geändert: „Früher gab es meist eine Bibel, heute eher das ‚Who is who in der Bibel‘ oder ein Buch über die Lebenssituation eines Jugendlichen, etwa ‚Moritz und der liebe Gott'“.

Auch die Geschenke von den Eltern sind andere: Früher bekamen die jungen Menschen Uhren, Bücher und manchmal ein Reise-Nessessär, heute gibt’s Geld für eine Kamera, den Laptop oder gleich für eine Reise.
Die 10 Gebote sind immer noch zentraler Bestandteil des Unterrichts – vor 25 Jahren lernte man aber auch noch neutestamentliche und alttestamentliche Überschriften mühelos auswendig. 

 

Heute wie damals sind die gemeinsamen Fahrten,  zum Beispiel nach Marburg oder Bethel, mit Übernachtungen in einer Jugendherberge, ganz wichtig für die Jugendlichen, aber auch für den Pfarrer. „Manche haben sich schon bei mir bedankt für die Fahrten, und besonders für das persönliche Gespräch“, erinnert sich Pfarrer Viebahn. Allerdings: „Früher strichen die Konfirmanden Zahnpasta auf die Türklinken, heute hantieren sie mit Knallern und Stinkbomben“.   


 

Und was passiert am 30. Mai in der Antoniterkirche?


Nach dem feierlichen Einzug der Konfirmandinnen und Konfirmanden singt ein Chor aus der Schweiz und ein Konfirmand sagt ein Glaubensbekenntnis in Worten der heutigen Sprache auf (Martin Ohly). Danach gehen die Jungen und Mädchen nach vorn an den Altar und erhalten dort ihren Denkspruch mit dem Foto der Antoniterkirche. Es folgt eine kurze, anschauliche Predigt über einen Jungen, der während der Predigt eingeschlafen ist (Apostelgeschichte 20, 7-12). „Es gibt immer wieder Gründe bei einer Predigt abzuschalten“, meint Viebahn, „aber wer in den Gottesdienst kommt, kriegt am Ende vielleicht doch etwas mit, über das er nachdenken kann“. Dann kommt der eigentliche Höhepunkt: das gemeinsame Abendmahl mit Eltern, Paten und Freunden. Es gibt Traubensaft und Wein und alle getauften Christen sind herzlich eingeladen. Das Grußwort der Gemeinde wird von einer Presbyterin gesprochen und lautet:

 


„Manches wird verblassen und in Vergessenheit geraten, Gottes guter Segen für dich bleibt“.

 

 

Text: Angelika Knapic
Foto(s):