Mit einer neuen Leiterin und einem neuen Konzept präsentiert sich die Kölner Bahnhofsmission jetzt der Öffentlichkeit. Die neue Leiterin heißt Corinna Rindle, ist Diplom-Sozialpädagogin und Diplom-Sozialarbeiterin. Sie erläutert die Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit so. „Wir können in der Bahnhofsmission nicht alle Probleme lösen. Aber wir müssen die Hilfsangebote im Blick haben, die in der Stadt von unterschiedlichen Stellen vorgehalten werden. Dorthin werden wir die Menschen vermitteln.“ Dabei, so die Zukunftsvision, will die ökumenisch getragene Bahnhofsmission die Leute auch begleiten, um sicher zu gehen, dass die Hilfsangebote passen.
Die Not nicht „stabilisieren“
Im neuen Konzept steht außerdem, dass die ehrenamtlich Mitarbeitenden der Bahnhofsmission in Zukunft verstärkt im Bahnhof unterwegs sein werden und Hilfsbedürftige ansprechen. Momentan besuchen rund zehn Frauen und Männer täglich die Bahnhofsmission, um einen Kaffee zu trinken und einfach mal mit jemandem zu reden. „Es gibt die Gefahr, die Not zu stabilisieren. Das wollen wir nicht. Wir helfen jedem, aber wir sind aber keine Bleibe“, sagte Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region.
„Durch die enge Kooperation mit umliegenden sozialen Institutionen wird den Menschen der Einstieg in das Hilfesysten aufgezeigt. Da gibt es eine Frau aus dem Kölner Süden, die jeden Morgen kommt, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Für die suchen wir an ihrem Wohnort etwa in einer evangelischen Gemeinde eine Kaffeerunde“, nannte die 43-jährige Corinna Rindle ein Beispiel.
Neu: die Kinderlongue
Im Oktober wird der Umbau der Räume der Bahnhofsmission beendet sein. Dann wird dort auch eine Kinderlongue angeboten. „Damit bietet die Bahnhofsmission einen Ort zum Verweilen, der auch auf die Bedürfnisse von Kindern angelegt ist“, erklärte Corinna Rindle. Mütter werden die Möglichkeit haben, in Ruhe ihre Kinder zu stillen. Auch eine Wickelkommode findert man dort. Möglich wurde der Umbau durch eine Spende der Bahn. Ein Rentner aus Wiesbaden hat 400.000 Euro auf einem Gelände der Bahn gefunden. Nach Abzug des Finderlohns blieben 375.000 Euro übrig, die die Bahn auf 575.000 Euro aufstockte und in die Bahnhofsmission samt Kinder-Longue investierte. „Die Bahnhofsmission ist ein integraler Bestandteil des Bahnhofs. Mit einer bundesweiten Plakataktion bedanken wir als Deutsche Bahn uns gerade für die Arbeit in den Missionen“, sagte Peter Kradepohl, Leiter des Bahnhofsmanagements Köln.
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht
Bis der Umbau fertig ist, gibt es täglich von 7 bis 19 Uhr einen Notdienst – hierbei wie in allen anderen Angebotsbereichen geschieht die Arbeit ehrenamtlich. Und so sucht die Kölner Bahnhofsmission für die neuen Aufgaben nun auch neue ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Die werden selbstverständlich gründlich eingearbeitet, Einsatzzeiten sind flexibel und können verabredet werden. Wer daran Interesse hat, meldet sich bitte bei Corinna Rindle, telefon 0221/139 54 38.
Täglich 280.000 Menschen im Bahnhof unterwegs
Die 20 bis 30 ehrenamtlich Tätigen der Bahnhofsmission betreuten im vergangenen Jahr rund 35.000 Menschen. Täglich werden im Kölner Hauptbahnhof 280.000 Reisende sowie Besucherinnen und Besucher gezählt.
Foto(s): Meisenberg