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von links: Christoph Gerwin, Ursula Lennartz, Bernhard Seiger, Corinna Riedl und Linda Coulson

Die Kölner Bahnhofsmission – „Hier ist kein Tag wie der andere!“

„Hier ist immer etwas los, hier ist kein Tag wie der andere“ sagt Corinna Rindle. Seit acht Jahren leitet sie die Arbeit der Bahnhofsmission in Köln. Die Anschrift dieser gemeinsamen Einrichtung der Diakonie Köln und Region und des katholischen Hilfswerkes IN VIA Köln ist kurz und kompakt: Hauptbahnhof Köln, Gleis 1E. Im Fenster der Räume direkt am Bahnsteig steht in diesen Tagen vor Weihnachten eine Krippe. Günter Winckler, selbst ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bahnhofsmission Köln und Künstler, hat sie entworfen und umgesetzt. Sie zeigt das Leben im Bahnhof, die Bahnhofsmission bei der Arbeit und ein Paar – Maria und Joseph – mit einem Säugling am Gleis auf einer Bank. „Man kann an den verschiedenen Stationen gut erkennen, worum es bei der Bahnhofsmission geht“, sagt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, der die Bahnhofsmission im Dezember besuchte und von der Krippendarstellung begeistert war.

von links: Christoph Gerwin, Ursula Lennartz, Bernhard Seiger, Corinna Riedl und Linda Coulson

Die 77 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten, sodass die Bahnhofsmission jeden Tag von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet ist. Dazu kommen sechs hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die fast alle in Teilzeit beschäftigt sind. Im vergangenen Jahr hat das Team unter der Leitung von Corinna Rindle mehr als 26.000 Menschen in den Räumen der Bahnhofsmission begrüßt. Aber die Bahnhofsmission ist auch im Bahnhof unterwegs. Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, Reisende, die sich im Großstadtbahnhof unsicher fühlen oder in Köln nicht auskennen, gehören ebenso zu den Zielgruppen wie zum Beispiel auch Bahnfahrer, die am Bahnhof „gestrandet“ sind. Oft können die Mitarbeitenden direkt helfen, in anderen Fällen vermitteln sie Angebote, an die sich Hilfesuchende wenden können.

„Manche Menschen sind auch einfach froh, wenn sie hier in der Bahnhofsmission einen Moment der Ruhe haben“, berichten die Mitarbeitenden, die alle ihre blauen Westen tragen, mit denen sie gut zu erkennen sind. Ein weiterer wichtiger Arbeitszweig der Bahnhofsmission ist die Begleitung von Kindern auf Reisen. Linda Coulson ist pensionierte Lehrerin und begleitet als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Projekt „Kids on Tour“ Kinder auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Köln. Die vielen Bahnfahrten machen ihr nichts aus. Sie genießt es, mit den Kindern auf den langen Reisen einfach mal wieder „analoge“ Spiele zu spielen. Coulson ist aber auch schon für viele zu einem „offenen Ohr“ geworden und kann sich so der kleinen und auch großen Probleme der Schülerinnen und Schüler annehmen. Neben Linda Coulson sitzt Christoph Gerwin auf der Bank im kleinen Besprechungszimmer der Bahnhofsmission. Er berichtet davon, dass er selbst als Pendler immer auf Gleis 1 an den Räumen vorbeigekommen ist. Als er in Ruhestand ging, stand für ihn fest, dass er etwas von seinem bisher schönen Leben weitergeben möchte. Er bewarb sich hier auf Gleis 1 bei der Bahnhofsmission und gehört seitdem zum Team.

Und so finden sich auch in der Krippendarstellung stellvertretend die Figuren der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission wieder. Denn sie alle gehören zu den „guten Seelen“ im Bahnhof und sind so schon manchem hilfesuchenden Menschen zu einem „Engel“ geworden. Einen dieser „Engel“ kann man auch im Krippenfenster entdecken: „Hier ist es ein Mitarbeiter der Bahnhofsmission, der seine Hände über dieser Familie ausstreckt“, beschreibt Pfarrer Bernhard Seiger die Szene mit Maria und Joseph und dem Jesuskind auf der Bank am Gleis. „Da wird ein Stück Geborgenheit ausgestrahlt, das, was es eigentlich ist: ein gutes Symbol für die Arbeit in der Bahnhofsmission. Schützen, begleiten und stärken in Übergangssituationen, die Menschen erleben.“

Für den 24.12.2019 bietet die Bahnhofsmission in Köln zusammen mit dem Bahnhofsmanagement, den Kirchen und vielen anderen Partnerinnen und Partnern ein ganz besonderes Angebot an. Von 13 Uhr bis 15 Uhr sind alle Menschen im Hauptbahnhof zu der Veranstaltung AUF DEM WEG eingeladen. Hier gibt es in der C- Passage Innehalten, Weihnachtslieder, Impulse und kleine Überraschungen.

 

 

Der gesamte Videobeitrag zum Nachlesen:

Ich stehe hier im Kölner Hauptbahnhof auf Gleis Eins vor der Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmission gibt es seit dem Jahr 1899, und sie kümmert sich um Menschen, die auf Reisen sind oder sich in irgendwelchen Schwierigkeiten befinden und Hilfe benötigen. Sie wird heute getragen von InVia, einem katholischen Verein, und dem Diakonischen Werk Köln und Region.

Was tut die Bahnhofsmission? Das möchte ich gerne an einer Krippe zeigen. Man kann an verschiedenen Stationen gut erkennen, worum es bei der Bahnhofsmission geht. Wir sehen hier also auf eine Krippe im Fenster der Bahnhofsmission. Sie wurde von einem Mitarbeiter der Bahnhofsmission vor ein paar Jahren gebastelt, und wir sehen zunächst einen Mann mit einem Blindenstock, der begleitet wird. Das steht dafür, dass die Bahnhofsmission sich um Menschen mit Handicap kümmert, zum Beispiel beim Umsteigen von einem in den anderen Zug. 

Hier sehen wir eine Bank mit Menschen, die dort müde und erschöpft warten. Daneben einen Mann, der mit einer Tasche unterwegs ist, um Flaschen zu sammeln. Das gehört auch in das Umfeld des Bahnhofs und das ist eine erste Kontaktmöglichkeit für Mitarbeitende hier, um Menschen anzusprechen, die sich vielleicht freuen, wenn sie eine Tasse Kaffee bekommen. 

Dann sehen wir, dass hier die Polizei und die Mitarbeiter der Bahnhofsmission Menschen sehen, die auf dem Boden liegen. Vielleicht Obdachlose, die schlafen. Man schaut hin und überlegt sich gemeinsam: Braucht dieser Mensch vielleicht jetzt Hilfe und vielleicht einen Arzt? Die Bahnhofsmission kümmert sich auch um die Vermittlung in eine Schlafstelle. 

Hier sehen wir ein Kind, das von einer Begleitperson der Bahnhofsmission auf eine Reise begleitet wird. Es gibt das Programm „kids on tour“, wo Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren auf einer Reise begleitet werden, zum Beispiel von Köln nach Hamburg – immer dann, wenn es keine andere Begleitperson gibt.

Wir schauen dann durch das Fenster der Bahnhofsmission und sehen auf einen Weihnachtsbaum, der warm und hell leuchtet und der zeigt, dass in den Räumen der Bahnhofsmission manch einer in diesen Adventswochen einen Platz findet zum Aufwärmen, um etwas zu trinken und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und vielleicht ein Gegenüber findet, jemanden der ihm zuhört. Die Bahnhofsmission ist ein Ort, wo man einfach auch mal sein kann – so wie es einem gerade geht.

Und nun schauen wir auf eine Bank mit drei Menschen: zwei Geflüchteten und einem Baby in der Mitte. Maria, Josef und das Jesuskind in unserer Zeit. Sie strecken ihre Hände aus zum Kind hin, sodass wir mühelos erkennen, wo die Mitte des Bildes ist. Dahinter steht in den anderen Krippendarstellungen ein Engel. Hier ist es ein Mitarbeiter der Bahnhofsmission, der seine Hände über dieser Familie ausstreckt. Da wird ein Stück Geborgenheit ausgestrahlt, das, was es eigentlich ist: ein gutes Symbol für die Arbeit in der Bahnhofsmission. Schützen, begleiten und stärken in Übergangssituationen, die Menschen erleben.

Und wir sehen auch Menschen die zur Krippe kommen, die etwas mitbringen von dem, was sie haben. Einen Fußball, einen FC-Schal, Brötchen, die übrig geblieben sind. Und anstatt Ochs und Esel sind da zwei Hunde, die eben auch hier zum Bahnhof dazu gehören. Wie gut, dass es die Bahnhofsmission gibt, als einen Ort, der Menschen Halt und Geborgenheit gibt an unsicheren Tagen.

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Text: APK
Foto(s): APK