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Die ‚Grünen Damen‘ im Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal helfen seit 25 Jahren PatientInnen

Den Patienten zuhören, auf sie eingehen, sie bei Spaziergängen und zu Untersuchungen begleiten, ihnen mit kleinen Besorgungen und Hilfestellungen unter die Arme greifen – diesen Aufgaben hat sich die Evangelische Krankenhaus-Hilfe (EKH) auch im Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal verschrieben. Seit nunmehr 25 Jahren sind die nach der Farbe ihrer Kittel benannten „Grüne Damen“ auch dort ehrenamtlich aktiv. 

Wichtiger Dienst für die Glaubwürdigkeit unserer Kirche
Bei einer Festveranstaltung in der Cafeteria des Hauses, der ein Gottesdienst vorausgegangen war, wurde das christlich-soziale Wirken der Damen gewürdigt. Auch Helga Kühn-Mengel, MdB, Bundesbeauftragte für die Belange der Patientinnen und Patienten, sparte nicht mit Lob und Dank. „Ich weiß, wie wichtig Ihre Arbeit ist.“ Aus gesundheitspolitischer Sicht könne man über Kostensenkung, Optimierung, Zertifizierung und vieles mehr reden. „Aber es bleibt immer etwas, was mit ganz besonderem Verhalten ausgefüllt werden muss“, sagte Kühn-Mengel. „Etwas, für das Sie stehen.“ Die „Grünen Damen“ würden zu den Menschen gehören, die grundsätzlich bereit seien, sich mit ihrer fachlichen, sozialen, menschlichen Kompetenz einzubringen. „Sie übernehmen Verantwortung, helfen Menschen in einer besonderen Lebenssituation. Ich weiß, wieviel Stärke und Sensibilität sie gleichzeitig aufbringen müssen“, wünschte Kühn-Mengel ihnen weiterhin „die notwendige Kraft“.

Der stellvertretende Stadtsuperintendent Rolf Domning ging insbesondere auf den christlichen Aspekt der EKH ein, auf deren von Jesus gepredigten Dienst am Nächsten. „Sie tun einen wichtigen Dienst für die Glaubwürdigkeit unserer Kirche“, dankte der Pfarrer.

„Es geht um die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten“
Vor einem Vierteljahrhundert also nahmen die ersten „Grünen Damen“ im Krankenhaus Weyertal ihre Tätigkeit auf. „Als Mitglied des Deutschen Evangelischen Frauenbundes wurde mir von der damaligen Ortsgruppen-Vorsitzenden der Aufbau und die Leitung der hiesigen EKH-Gruppe angetragen“, erinnert sich Ulrike Andreae. Trotz ihrer vier schulpflichtigen Kinder stellte sie sich der Herausforderung. Über Mundpropaganda und Kontakte wuchs das zunächst kleine Team binnen eines Jahres auf 17 Frauen an. „Wir haben uns anfangs vor allem als Lotsen eingebracht“, so Andreae: „Die „Grünen Damen“ halfen neuen Patienten bei der Orientierung im Haus. Sie zeigten ihnen den Weg zur Anmeldung, Aufnahme und Station und boten ihre Begleitung an. „Dadurch haben wir selber allmählich das Haus kennengelernt.“ Noch heute gehört der Lotsendienst zu den notwendigen Aufgaben. „Insbesondere bei Überlastung des Pforte in der Eingangshalle“, sagt Andreae.
„Wir nehmen uns generell Zeit für die Patienten, wir kümmern uns um sie, suchen das Gespräch mit ihnen.“ Damit unterstütze und ergänze man zugleich die Arbeit der Ärzte, Schwestern und des Pflegepersonals im oft hektischen Krankenhaus-Alltag. „Bei unserer Tätigkeit geht es um eine Art Dienen. Es geht nicht um uns, sondern um die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten. Daher müssen wir immer bereit sein, uns selber zurückzunehmen“, unterstreicht Andreae. Die unverändert von ihr geleitete Gruppe, die zwischenzeitlich knapp unter dreißig Personen, darunter zwei männliche, zählte, umfasst aktuell 21 Damen. Von der ersten Stunde ist neben Andreae nur noch Gisela Rode dabei. Für ihre nunmehr 25-jährige diakonische Tätigkeit wurde ihnen, ebenso wie Ingrid Thon, die zwar „erst“ 14 Jahre zum Team gehört, aber zuvor in der Jugendarbeit aktiv war, beim Jubiläumsfest das Kronenkreuz des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland e.V. verliehen.

Nicht darüber reden, sondern tatkräftig helfen
Basis der „Grünen Damen“ im Krankenhaus Weyertal ist ein großer Raum im Tiefparterre. Hier befindet sich zudem die Patientenbibliothek. „Sie ist gut sortiert, und wird von Ingrid Thon in Schwung gehalten“, sagt Andreae. Das sei wichtig. Denn auch über Bücher könne man in Kontakt mit den Patienten treten. Von Montag bis Freitag sind vormittags je drei Damen im Haus unterwegs. Drei bis vier Stunden tragen sie ihren hellgrünen Kittel mit dem Emblem der helfenden Hände. Normale Hausfrauen seien es, sagt Andreae. „Eine ganze Reihe einst berufstätiger Frauen von in der Regel Anfang bis Ende 60, die es gewöhnt waren, mit Publikum umzugehen. Und die es schätzen, denen es einfach Freude macht, weiterhin mit Menschen zu tun zu haben.

Andere bieten sich schlicht aus christlicher Nächstenliebe an.“ So wie Kirsten Kühlmann und Heidemarie Stammler, die das Krankenhaus als Patientinnen kennen gelernt haben, und nun selber ihre Unterstützung anbieten. Oder wie die heute 70-jährige ehemalige Krankenschwester, die „weiterhin etwas im sozialen Bereich machen“ will. „Hinzu kommt natürlich das christliche Empfinden, dem bedürftigen Nächsten zu helfen“, erläutert sie ihre Motivation. „Ich möchte nicht nur darüber reden, sondern mich tatkräftig einbringen. Wenn ich am Ende eines Vormittags das Gefühl habe, nur die Spur eines Atoms geholfen zu haben, empfinde ich Glück und Zufriedenheit.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich