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Die Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal besteht 50 Jahre

Eine glaubensfröhliche, eine lebendige, spannungsreiche, vielfältige Gemeinschaft, in der man sich zu Hause fühlen kann: Pfarrer Klaus Eberhard muss nicht lange überlegen, was die Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal ausmacht.

Das größte Pfund seien natürlich die Menschen, die zahlreichen Gruppen, die sie trügen. „Und es ist der Glaube an Jesus Christus, der uns zusammenhält“, spricht Eberhard von einem starken Gottvertrauen als geistlichem Erfolgsrezept in Vergangenheit und Gegenwart.

Bezirk Zollstock ausgegliedert
Am 1. Oktober besteht die Gemeinde 50 Jahre. 1936 war der Bezirk Zollstock mitsamt der Gebiete Raderthal und Raderberg aus der Evangelischen Kirchengemeinde Bayenthal ausgegliedert worden. Innerhalb der Evangelischen Gemeinde Zollstock erhielten 1956 Raderthal und Raderberg den Status eines Bezirkes. Dessen Mitglieder wurden 1964 aus Zollstock ausgepfarrt und mit Höningen, damals ein Ort in der Zivilgemeinde Rodenkirchen, zur eigenständigen Philippus-Kirchengemeinde zusammengeschlossen. Hinzu kamen Straßen zwischen Brühler Straße und Bonner Straße aus dem Bayenthaler Gemeindegebiet.

Boden neigt sich stark zum Altarraum
Noch in die Zeit als Bezirk von Zollstock fiel die Grundsteinlegung für das Gemeindezentrum in Raderthal. Unter Pfarrer Ernst-Ludwig Proescholdt wurden an der heutigen Albert-Schweitzer-Straße 1960 der Gemeindesaal und die Küsterwohnung, 1961 das Pfarrhaus fertig gestellt. In den ersten Jahren der Selbstständigkeit erfolgte – ebenfalls durch Proescholdt – die Einweihung des Kindergartens (1965) und der Philippus-Kirche (1967). Die Predigtstätte für circa 350 Besuchende weist eine Besonderheit auf: Der Boden neigt sich zum Altarraum hin stark ab. „Dadurch besteht auch von den hinteren Plätzen eine gute Sicht“, zieht Eberhard einen Vergleich zu Kinosälen, und nennt einen weiteren Vorteil. „Umgekehrt kann man von Kanzel und Altar den Menschen ins Gesicht schauen und viel leichter in einen Dialog treten. Der Raum lädt dazu ein.“ Dort kommt seit vielen Jahren auch die koreanische Gastgemeinde Hanbit zum Gottesdienst und veranstaltet Konzerte. Den Pfingst-Gottesdienst halten beide Gemeinden immer zusammen.

"Welcome" kein traditioneller Gottesdienst
Nach Proescholdt, Friedhelm Müller (1969-1998) und Björn Heymer (1999-2009) ist Eberhard seit 2010 der vierte Pfarrer an der Philippus-Kirche. „Unsere Gemeinde ist mit aktuell über 2.100 Mitgliedern eher klein.“ Gleichwohl spricht er von einem aktiven Gemeindeleben mit vielen Gruppen und vielfältigen Gottesdiensten. Zu diesen zählt der Welcome-Gottesdienst. Seit 2005 findet er neunmal jährlich statt, am letzten Sonntag im Monat. Mit seiner Form wolle man besonders die Menschen ansprechen, denen die traditionellen Gottesdienste der Kirche nicht immer zusagten, informiert Eberhard. Vorbereitet werde „Welcome“ von einem Team. Es entwickle, auch aufgrund von Anregungen von Besuchenden, die jeweiligen glaubensnahen bis weltlichen Themen.

Zeitgenössische christliche Popmusik
Diese würden mit interaktiven Elementen, unter Einbeziehung der Gemeinde, behandelt. Charakteristisch für diesen „anderen“ Gottesdienst sei zudem eine Moderation und die insbesondere von der WelcomeXperience-Band live gespielte zeitgenössische christliche Popmusik. Die Orgel bleibe stumm. Zum gastfreundlichen Aspekt gehöre vor dem inhaltlichen Beginn das Angebot zu einer gemeinsamen Tasse Kaffee und anschließend die Einladung zum gemeinsamen Mittagessen, zum Gespräch in lockerer Atmosphäre. „Es geht darum, sich wohlzufühlen.“ Überhaupt, weiß Eberhard, bilde in der Raderthaler Gemeinde die Gemeinschaft mit Essen und Trinken nach besonderen Gottesdiensten, bei großen Gemeindefesten und Veranstaltungen einen wichtigen Faktor.

Regelmäßige Geprächsabende im Seniorenzentrum
Zur Vielfalt tragen Hausgottesdienste in der Siedlung Höningen bei. Bereits unter Proescholdt waren sie monatlich angeboten worden. Heute finden sie viermal jährlich zu den hohen Kirchenfesten statt. „Die Menschen dort sind älter geworden, schaffen häufig nicht mehr den Weg nach Raderthal ins Zentrum. So gehe ich zu ihnen“, erläutert Eberhard, dass „auch dieser Gemeindebereich uns sehr wichtig ist“. Insgesamt die Seniorenarbeit. Beispielsweise werden im Seniorenzentrum Marktstraße regelmäßig Gesprächsabende und Gottesdienste angeboten.

Viele sind neu hinzugezogen
„Für das Kirchengebäude besteht ein Sanierungsbedarf. Über die Finanzierung müssen wir uns Gedanken machen“, kann Eberhard eine Herausforderung für die Zukunft klar benennen. Eine weitere seien die Neubaugebiete, überhaupt die zahlreichen Zuziehenden im Gemeindebezirk. „Wir wollen diese Menschen und Familien in unser lebendiges Gemeindeleben integrieren, damit sie sich wohlfühlen. Wir sehen in ihnen eine große Bereicherung. Sie werden Neues in unsere Gemeinde hineinbringen und zu ihrer Entwicklung beitragen.“ Auch dabei gelte unverändert der Leitbildsatz der Gemeinde: „Jeder ist anders, aber wir alle sind von Jesus Christus geliebt. Darum können wir Gemeinschaft miteinander erleben.“ Die Gemeinde habe über Jahrzehnte viel Segensreiches erlebt, sich immer neue Ziele gesetzt. Das wolle man mit Blick auf die Menschen, mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen fortsetzen und soweit wie möglich ausbauen. Nicht nur in Kooperation mit anderen evangelischen Gemeinden, sondern weiterhin auch ökumenisch.

Berufliches und privates Glück
Übrigens hat Eberhard in der Gemeinde sein berufliches wie privates Glück gefunden. Seit Juli ist er mit der promovierten Ärztin Julia Fricke verheiratet. „Unser toller Trauungs-Gottesdienst in der Philippus-Kirche war mit so viel Liebe und Mühe vorbereitet undd gestaltet worden, da haben wir von vielen Seiten eine große Wertschätzung erfahren.“

Termine der Festwoche bis 5. Oktober
Eröffnet wird die Festwoche am Sonntag, 28. September, 10 Uhr, mit einem Welcome- und Familiengottesdienst. Neben anderen wirken mit die Welcome-Musikband und der Kinderchor der Kita. Daran schließt sich ein großes Gemeindefest an. Zu den Angeboten gehören die Lachulus-Show, ein interaktives Mitlach-Theater für Kinder, eine Gemeinde-Rallye, Kistenklettern, Singen in der Kirche mit dem Jugendpastor Samuel Heym, Basteln mit Loom-Bändern und Schminken. Die Frauenhilfe, die ihr 25-jähriges Bestehen vorfeiert, lädt ein zum gemeinsamen Puzzlen.

Festabend mit Übergabe der Festschrift
Der eigentliche Festabend wird am Mittwoch, 1.Oktober, ab 18 Uhr, begangen. Am Datum der Gemeinde-Gründung findet zunächst ein Festgottesdienst unter Mitwirkung des Frauenchores statt. Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, wird predigen. Anschließend folgt ein Empfang mit Grußworten und der feierlichen Übergabe der Festschrift. Die federführend von Christine Wilke und Günter Zernikow bearbeitete 148-seitige Publikation „50 Jahre Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal“ versammelt Beiträge von diversen Verfassern. Auch nach dem Ferstabend kann sie gegen eine Spende erworben werden. Der Sonntags-Gottesdienst mit Abendmahl, Goldkonfirmation und anschließendem Empfang am Erntedankfest, 5. Oktober, 10 Uhr, beschließt die Festwoche.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich