You are currently viewing Die Evangelische Frauenhilfe – was ist sie, was leistet sie, wie finanziert sie sich?

Die Evangelische Frauenhilfe – was ist sie, was leistet sie, wie finanziert sie sich?

Mit Rosmarie Hadré, Vorsitzende des Kreisverbandes Köln-Rechtsrheinisch und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland e.V. sowie Synodalbeauftragte für Frauenarbeit im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, sprach Engelbert Broich.

Worum kümmert sich die Evangelische Frauenhilfe?
Hadré: Sie ist generell ehrenamtlich tätig. Sie kümmert sich um alle diakonischen Aufgaben in den Gemeinden. Das reicht vom Besuchsdienst für alte und kranke Menschen, über Hilfestellung im Haushalt, Mitarbeit bei Gemeindefesten, Weiterbildung, Pflege von Partnerschaften mit ausländischen Gemeinden bis hin zur Ökumene für den Weltgebetstag.

Welche Frauen sind Mitglied in der Frauenhilfe?
Hadré: In unserem Verband können alle evangelischen Frauen Mitglied werden. Im Augenblick fühlen sich noch viele sozial denkende Frauen verpflichtet, Hilfe zu leisten, so weit sie dazu in der Lage sind. Das heißt, sie genügend Zeit haben, unabhängig, körperlich beweglich, möglichst motorisiert sind. Auch müssen sie über gewisse finanzielle Möglichkeiten verfügen, obwohl wir deutlich machen, dass ihre Auslagen für Tätigkeiten im kirchlichen Ehrenamt von den Gemeinden ersetzt werden. Denn wir brauchen zwar ihre Zeit, ihre Mitarbeit und Zuwendung, wir wollen aber nicht an ihr Portemonnaie.

Was bieten Sie diesen Menschen?
Hadré: Einerseits die Möglichkeit, sich für andere zu engagieren, und den eigenen Horizont zu erweitern. Andererseits ist die Frauenhilfe unverändert ein großes seelsorgerisches, fürsorgliches Netz. Sie bietet ihren Mitgliedern letztlich Schutz vor Vereinsamung. Diejenigen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr aktiv teilnehmen können, bleiben weiterhin geschätzt und werden fürsorglich betreut. Das ist eine große Sicherheit.

Was sind Ihre Aufgaben als Vorsitzende eines Kreisverbandes?
Hadré: In unserem Kreisverband Köln-Rechtsrheinisch gibt es 37 Gruppen mit insgesamt rund 850 Mitgliedern und fünf Einzelmitglieder. Ich bin Ansprechpartnerin der Gruppenleiterinnen. Ich organisiere monatliche Treffen mit ihnen, bei denen wir uns darüber austauschen, was in den einzelnen Gruppen läuft. Bei diesen Treffen arbeiten wir auch thematisch, in diesem Jahr etwa zur Bibel. Dazu werden Referenten eingeladen, die mit uns bestimmte Fragestellungen erörtern. Es geht häufig um die Verbindung augenblicklicher Lebenssituationen mit dem, was sich in den Gemeinden und der Öffentlichkeit, beziehungsweise der Umwelt abspielt.

Wie finanziert sich die Frauenhilfe?
Hadré: Zum einen durch unseren Mitgliedsbeitrag von jährlich 7 Euro. Davon gehen 4 an den Landesverband, 3 an den jeweiligen Kreisverband. Das heißt, wir sind unbedingt angewiesen auf Spenden und Zuwendungen. Außerdem fließt uns die gesamte Kollekte des Gottesdienstes am 1. Advent zu, der obligatorisch von den Frauen der Frauenhilfe gestaltet wird.

Wie sehen Sie die Zukunft der Frauenhilfe?
Hadré: Aufgrund der immer geringer werdenden Budgets der Gemeinden und der Kirche allgemein, werden wir wieder an Bedeutung gewinnen. Wir wissen, dass die Not im sozialen Bereich größer wäre, wenn wir, ohne Dienstbezüge, die entsprechenden Tätigkeiten nicht leisten würden.

Text: Broich
Foto(s): Broich