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Die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Lindenthal erstrahlt in neuem Glanz

Ulrike Gebhardt ist mehr als zufrieden mit den jüngsten Veränderungen an der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Lindenthal: „Der Raum ist spiritueller geworden, er unterstützt die innere Sammlung stärker als früher“, sagt die Pfarrerin. Seit Anfang der Sommerferien war das Gotteshaus aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen, am vergangenen Sonntag konnten sich die Gemeindeglieder beim Gottesdienst zur Wiedereröffnung davon überzeugen, dass sich die kleineren Unannehmlichkeiten gelohnt hatten, die das vorübergehende Ausweichen in den Bewegungsraum der Gemeinde-Kita mit sich brachte.

Im Mittelpunkt des Gottesdiensts stand angesichts des bevorstehenden Reformationsjubiläums die kämpferische, aber wenig bekannte bayerische Reformatorin Argula von Grumbach. Ein Blickfang während des Gottedienstes sind die Glasfenster von Fritz Lauten zur Schöpfungs- und Sintflutgeschichte über dem Altarbereich. Denn die kommen mit ihren Blau- und Grautönen nun viel besser zur Geltung: „Früher waren die Rahmen noch grün gestrichen, jetzt sind sie grau, das betont die Farben der Fenster stärker“, erklärte Pfarrerin Gebhardt.

Neue Leuchten und gemütliche Sitzmöbel
Diese schönen Fenster aber seien für die Gottesdienstbesucher stets ein wichtiger Bezugspunkt gewesen, der wesentlich zur Identifikation mit dem im Jahre 1980, nach Plänen der Architekten Schulze, Jöhnssen und Vieten, fertig gestellten Gotteshaus beigetragen habe. Auch die Beleuchtung sei verbessert worden: „Das Licht wirkte vorher eher kalt, die neuen LED-Leuchten sind wesentlich angenehmer“, so Ulrike Gebhardt. Zur freundlicheren Stimmung tragen auch die leichteren Sitzgelegenheiten aus hellem Holz bei, die neuerdings die schweren Polsterstühle im Stil der 70er Jahre ersetzen.

Warten auf das neue Inventar
Weil das Gotteshaus nicht unter Denkmalschutz steht, konnte auch der halbrunde, erhöhte Altarbereich vergrößert und unter Verwendung hellgrauer Steine farblich abgesetzt werden. Der Altar sei ebenfalls prägend für das Gemeindeleben: „Nach den Gottesdiensten oder mit Konfirmandenrunden versammeln wir uns oft um den Altar“, so Gebhardt. Auch eine neue Kanzel und ein teilweise erneuertes Taufbecken wird die Kirche bis Ende des Jahres erhalten. Ein neuer Altar ist ebenfalls bestellt, doch der werde wohl erst im Frühjahr 2017 eintreffen, meinte die Pfarrerin. „Dafür werden wir jetzt eine Sammlung in der Gemeinde veranstalten.“
Die Orgel allerdings, deren Innenleben auch überholt wurde, war beim Eröffnungsgottesdienst noch nicht wieder einsatzfähig: „Unsere Kantorin meinte, wir sollten noch drei, vier Wochen warten, bis sich der Staub wieder gelegt hat“, verriet die Pfarrerin.

Auch das Gemeindezentrum wurde renoviert
Weil das Kirchengebäude intensiv als Gemeindezentrum genutzt wird, waren Arbeiten in anderen Räumen ebenfalls notwendig. So wurden die Wände und Decken neu gestrichen und dabei aufgehellt, die Behindertentoiletten großzügiger gestaltet, die anderen Toiletten dafür in den Keller verlegt. Auch die Küche wurde erneuert: „Wir haben jetzt einen Induktionsherd, damit geht alles viel schneller“, freute sich Küsterin Elisabeth Bamwanga-Rugajo. Auch die Mitglieder der japanischen und chinesischen Gemeinden, die das Gebäude ebenfalls nutzen, werden davon profitieren.

Guter ökumenischer Zusammenhalt
Die Kosten für den Umbau müssen erst noch zusammengerechnet werden. Pfarrerin Gebhardt schätzt, dass sich diese im unteren sechsstelligen Bereich bewegen wird. Die entsprechenden Rücklagen seien vorhanden. Ein kleiner Wermutstropfen aber war die gleichzeitig stattfindende Wiedereröffnungsfeier in der nur wenige Hundert Meter entfernten Katholischen Kirche St. Albertus Magnus der Gemeinde St. Stephan. „Leider konnten wir deshalb einander nicht zu den Feierlichkeiten besuchen, dabei hat sich das ökumenische Miteinander hier sehr gut entwickelt“, sagte Ulrike Gebhardt. „Aber wir haben die katholischen Brüder und Schwestern in unsere Fürbitten aufgenommen.“

Text: Hans-Willi Hermanns
Foto(s): Hans-Willi Hermanns