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„Die Erinnerung bleibt“ – Ein Musiktheaterstück zum Gedenken an die Pogromnacht

Am 9. November jährt sich zum 75. Mal die Pogromnacht, die von den Nazis als „Reichskristallnacht“ bezeichnet wurde. Über 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden in den darauffolgenden Tagen zerstört. Die Evangelische Jugend in Köln und Umgebung nimmt dieses Datum zum Anlass, an die Novemberpogrome von 1938 mit einem Musiktheaterstück zu erinnern. Mit dem Titel „Die Erinnerung bleibt“ hat die Schauspielgruppe um Dirk Schubert und der Evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit von Westfalen ein bewegendes Stück auf die Beine gestellt.

Nachvollziehbare Geschichte
Das Projekt erhebt nicht den Anspruch, ein weiteres Stück Geschichte, sondern vielmehr Geschichten zu erzählen, wie sie damals in ganz Deutschland hätten passieren können und auch passiert sind. Es soll Jugendlichen auf nachvollziehbare Weise die damaligen Ereignisse nahe bringen: Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten. Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war das offizielle Signal zum größten und schlimmsten Völkermord in der Geschichte der Menschheit. Das Projekt setzt ein deutliches Zeichen für die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, dass sich dieses Ereignis niemals wiederholen darf.

In der Jugendkirche geistreich
Die Jugendlichen führen das Theaterstück an unterschiedlichen Orten in NRW auf. Eine Station ist Köln. In der Jugendkirche geistreich, mitten im Stadtteil Mülheim, Adamsstraße 47, wird die Aufführung am Freitag, 8. November, einen Tag vor dem Gedenktag, um 20 Uhr erfolgen. Jugendgruppen, Jugendliche sowie junge Erwachsene sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen auf: www.jupf.de

ERKENNEN, ERINNERN, ENGAGIEREN
Die Pogromnacht jährt sich in diesem Jahr zum 75. Mal. Für die Evangelische Jugend in Rheinland, Westfalen und Lippe ist dies ein Anlass zu einer gemeinsamen Kampagne gegen das Vergessen. „Wir wollen uns ERINNERN, um mit unseren jüdischen Geschwistern zu trauern und zu gedenken. Aber auch um aus der Erinnerung zu lernen. Um unseren Blick zu schärfen und zu ERKENNEN, was jetzt und heute um uns herum geschieht. Wir wollen aufmerksam sein und uns ENGAGIEREN gegen Diskriminierungen, gegen Übergriffe und Gewalt in Worten und Taten gegen einzelne Mitmenschen und Menschengruppen“, erklärt Simone Enthöfer, Landesjugendpfarrerin der EKiR und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Jugend, aej, in Nordrhein-Westfalen.

Aktionen zum Gedenken
Die Kampagne „Erinnern, Erkennen, Engagieren“ der Evangelischen Jugend wurde am Sonntag, den 13.Oktober mit dem Musiktheaterstück „Die Erinnerung bleibt“ und der Ausstellung im „Pavillon des Nachdenkens“ in der Weststadthalle in Essen offiziell eröffnet. An vielen Stellen der Evangelischen Jugend wird um den 9. November herum in kleinen und großen Aktionen der Pogromnacht gedacht. Anregungen zur Gestaltung dieser Aktionen sind auf elf Karten festgehalten, die Ideen reichen von einem Pavillon des Nachdenkens über Musiktheater, einem literarischen Cafe bis hin zum Religionsquiz und Gedenkstättenarbeit.

Text: Sandra Kaufmann
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