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Die beeindruckende Klais-Orgel im Altenberger Dom wurde zwei Jahre aufwändig renoviert, jetzt wurde sie feierlich eingeweiht

Zwei Jahre lang wurde die Klais-Orgel im Altenberger Dom aufwändig restauriert und erweitert. Jetzt erklingt das beeindruckende Instrument in neuer Schönheit und erhielt durch einige Erweiterungen einen voluminösen Klangkörper, der die Orgel noch vielseitiger macht. Mit einem ökumenischen Gottesdienst, an dem Stadtsuperintendent Ernst Fey und Weihbischof Dr. Heiner Koch teilnahmen, wurde die Klais-Orgel feierlich eingeweiht und gesegnet.

Abbau wäre teurer geworden als Restaurierung
„Die Musik bringt andere Töne in uns zum Klingen und spricht unterschiedliche Seiten in uns an“, sagte Ernst Fey. Und die Musik im Altenberger Dom ist ein wesentlicher Bestandteil für die unverwechselbare Atmosphäre in dem Gotteshaus. 1980 wurde die Klais-Orgel dort eingeweiht. Durch die Restaurierungsarbeiten im Dom seit 1995 wurde sie jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen. „Das war uns allerdings vorher klar“, erzählte Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner. Vor allem der Baustaub hat sich auf vielen Ventilen, beweglichen Achsen und Mechanikteilen sowie an Stellen, an denen ein Staubsauger nicht so ohne weiteres hinkommt, abgesetzt. Hätte man diese Verschmutzung vermeiden wollen, hätte die komplette Orgel abgebaut und zwischengelagert werden müssen. Eine Alternative, die nicht nur wesentlich teurer geworden wäre, in dieser Zeit hätte man das Instrument im Altenberger Dom auch nicht nutzen können.

400. 000 Euro durch private Spenden
Ganz billig wurde aber auch die Restaurierung und Erweiterung nicht. „540 000 Euro hat alles zusammen gekostet“, rechnete Meisner vor, „140.000 Euro kamen vom Land, der komplette Rest ist durch private Spenden aufgebracht worden.“ Sein großer Dank gilt daher den vielen Spendern, die die Generalüberholung und Erweiterung erst möglich gemacht haben. Auch Dr. Heiner Koch lobte dieses Engagement ausdrücklich. „Wenn die Menschen um die 400.000 Euro aufbringen, zeigt das, dass sie sich mit der Orgel, dem Dom und somit mit ihrem Glauben identifizieren.“

Dunkle, sonore Hochdruckstimme
Im Sommer 2005 begannen zunächst die Restaurierungsarbeiten, bei denen hauptsächlich die Auswirkungen der Dom-Sanierung beseitigt wurden. „Da an der Orgel gearbeitet wurde, haben wir uns halt überlegt, dass dann ja auch einige Erweiterungen mitgemacht werden könnte“, sagte Andreas Meisner. Das war natürlich auch abhängig von der Finanzierung, aber als die Spendenaktion erfolgreich anlief, stand schnell fest: Die Klais-Orgel bekommt einige Extras. Rund anderthalb Jahre dauerte der Umbau. Konzert- und Gottesdienstbesucher können die wichtigste Neuerung hören: das neue Hochdruck-Register, die „Tuba mirabilis“. Diese dunkle, sonore Hochdruckstimme wird durch ein eigenes Hochdruck-Gebläse erzeugt, das zusammen mit den beiden neuen Gebläsemaschinen in einem neuen Motorkasten aufgestellt wurde. Die neue „Tuba mirabilis“ erweitert die klanglichen Variationsmöglichkeiten und stellt einen reizvollen Kontrast zu den schmetternden spanischen Trompeten. „Wir haben jetzt eine sehr helle und eine sehr dunkle Klangkrone. Das ist schon etwas Besonders“, freute sich Andreas Meisner.

Spieltisch mit Diskettenlaufwerk
Neben der „Tuba mirabilis“ kamen aber noch andere Register neu hinzu, darunter eine neue Kontraposaune für akustische Donner. Acht weitere Register wurden überarbeitet. Das alles war notwendig, weil sich nach der Sanierung des Doms die Raumakustik verändert hatte und der Klang der Orgel nicht mehr als homogen empfunden wurde. Tonstärke und Klangcharakter der einzelnen Pfeifen wurden korrigiert und an die neuen Verhältnisse angepasst. Nicht mehr zeitgemäß war auch die Setzeranlage, mit der Kombination verschiedener Register und Klänge gesteuert wird. Als die Orgel 1980 erbaut wurde, war der vorhandene Setzer mit 256 Kombinationen eine Sensation. Inzwischen hat sich auf diesem Gebiet, wie überhaupt in der Computertechnik, einiges geändert. Heutige Setzeranlagen, die jetzt auch in der Klais-Orgel verwendet werden, können bis zu 9999 Kombinationen speichern. Dazu kam ein Diskettenlaufwerk, so dass Organisten jetzt beliebig viele Inhalte abspeichern, extern bearbeiten und jederzeit wieder einlesen können. Weitere technische Überarbeitungen rundeten die Sanierung und Erneuerung ab.

Zusammenspiel in perfekter Harmonie
Von dem neuen, vollen Klang konnten sich die Besucher beim ökumenischen Festgottesdienst im bis auf den letzten Platz gefüllten Altenberger Dom überzeugen. Domorganist Rolf Müller spielte das „Holy, Holy, Holy“ von Alan Wilson, „The earth is the Lord’s“ von Charles Villiers Stanford und „Pomp and Circumstance No. 1“ von Edvard Elgar. Unterstützt wurde er dabei vom Altenberger Domchor und der Domkantorei Altenberg. Die Gesamtleitung hatte Andreas Meisner. Dabei überzeugten die Sängerinnen und Sänger im Zusammenspiel mit der Orgel durch perfekte Harmonie. Dr. Heiner Koch bezeichnete daraufhin die Orgel sogar als „höheres Evangelium“. Er und Ernst Fey sprachen daraufhin das Segensgebet, anschließend wurde das Instrument mit Weihwasser besprengt. Bei der Zeremonie mit dabei: die evangelische Dompfarrerin Claudia Poche und ihr katholischer Kollege Monsignore Johannes Börsch. Und nach der Weihe folgte die lange Orgelnacht im Altenberger Dom. Andreas Meisner und Rolf Müller zeigten eindrucksvoll mit unterschiedlichen Werken, welche Möglichkeiten und Klangfülle die neue Orgel jetzt bietet.

Weitere Informationen zur Sanierung und Erweiterung der Klais-Orgel im Altenberger Dom sind unter http://altenberg-domorgel-restaurierung.de zu finden.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Jörg Fleischer