„Wenn Gottes Geist ein Geist der Gerechtigkeit ist, wie steht es mit dem gerechten ‚Maß‘ der globalisierten Welt?“
Zu einer außergewöhnlichen „Werkstatt des Geistes“ lädt die evangelische Melanchthon-Akademie zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Lindenthal und der Evangelischen Studierendengemeinde Köln bei ihrer Herbsttagung am Samstag, 1. und Sonntag, 2. November 2008, in die Paul-Gerhardt-Kirche in Köln-Lindenthal, Gleueler Straße 106, ein und fragt „Wenn Gottes Geist ein Geist der Gerechtigkeit ist, wie steht es mit dem gerechten ‚Maß‘ der globalisierten Welt?“

Zwischen Globalisierung und (Un-)Gerechtigkeit: Bankenkrise, Wirtschaftskrise, die Schere zwischen Arm und Reich
„Die Menschen spüren an ihren eigenen Lebensvollzügen, wie jeder – auch hier, mitten in Köln – näher in die Vorgänge der Globalisierung rückt. Ob Bankenkrise, Wirtschaftskrise oder die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, die Frage nach Gerechtigkeit stellt sich heute immer drängender. Gibt es in derart schwer zu überblickenden Zusammenhängen ein „Maß“ der Gerechtigkeit? Die Reformatoren Martin Luther und Jan Calvin waren davon überzeugt, dass das kompromisslose Einstehen für Gottes gerechte Barmherzigkeit auch das gesellschaftliche Leben zutiefst verändern kann“, schreibt Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, des Bildungswerks des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

International renommierte Referenten aus Großbritannien, Palästina, Australien
Im Anschluss an den Reformationsgottesdienst am 31. Oktober richtet die Melanchthon-Akademie unter dem Thema „Heiliger Geist und Gerechtigkeit“ ihre diesjährige Herbsttagung aus. Sie will darin Menschen Orientierung bieten, „damit sie im Sinne des barmherzigen Gottes leben und wirtschaften können“, so Martin Bock. Dazu hat die Akademie international renommierten Referenten (Großbritannien, Palästina, Australien) aus dem Christentum, dem Judentum und dem Islam eingeladen, die mit ihren Vorträgen dazu beitragen, dass „Menschen aus der Kraft religiöser Überzeu-gungen schöpfen können“. „Ökonomie – Ökologie – Naher Osten“ ist deshalb die Herbsttagung treffend untertitelt.
„Die Austreibung des Dämonischen aus der Wirtschaft“ ist der Vortrag des römisch-katholischen Professors Thomas Ruster, Systematische Theologie, überschrieben. Weitere Vorträge tragen die Titel: „Globale Gerechtigkeit und gerechtes Wirtschaften aus muslimischer Sicht“, „Der Quellenkrieg und das Wasser im Naher Osten“, „Die vier Paradiesströme und das Überleben dieser Welt“.

Klang und Performance aus verschiedenen Kulturen
Auch Studierende mit unterschiedlichem Migrationshintergrund sind eingeladen und werden zum innovativen, kulturellen Tagungs-Programm beitragen: Sie haben im Vorfeld in einem Workshop Performances auf einer interaktiven Klangwand des Medien-Künstlers Holger Hagedorn erarbeitet, die für das Zusammenspiel der Kulturen stehen. Die Performances sind mehrfach während der Tagung zu hören – unter anderem in der „trialogischen musikalischen Begegnung“ zwischen dem Schalom-Chor der Synagogengemeinde, dem Sufi-Ensemble der DITIB-Moschee und der Lindenthaler Kirchenmusikerin Ursula Döll am Samstag Abend unter dem Motto: „Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen“.

Menschliche Erfahrungen angesichts der globalen Bedrohung: musikalische Erstaufführung
Musikalischer und ökumenischer Höhepunkt der Tagung ist die Kölner Erstaufführung der Peace-Mass des zeitgenössischen Komponisten Daniel Diestelkamp am Sonntag, 2. November, in der Kirche Groß St. Martin. „In dem Oratorium für Vokalsolisten, Chor, Instrumentalensemble, Schlagwerk und Tanz, in dem auch der Mädchen-Kammerchor am Kölner Dom mitwirkt, geht es darum, dass menschliche Erfahrungen im Kontext der großen globalen Bedrohungen mit der künstlerischen Vision des geistgewirkten Friedens in Berührung kommen. Dazu erleben die Zuhörerinnen und Zuhörer unterschiedliche kulturelle Klangsprachen, die herausgelöst und eingebettet sind in die große liturgische Form der Gottesdienstfeier“, schreibt Bock in seiner Einladung.

Das Programm
Samstag, 1. November
9: 15 Uhr: Eröffnung
9: 30 Uhr: Heiliger Geist – Gerechtigkeit – Mammon: Prof. Ulrich Duchrow, Systematische Theologie, ev., Heidelberg
11: 00 Uhr: Performance I an der Klangwand: Holger Hagedorn und Studierende der Uni Köln
11: 30 Uhr: Die Austreibung des Dämonischen aus der Wirtschaft: Prof. Thomas Ruster, Systematische Theologie, röm.-kath., Dortmund
15: 00 Uhr: Globale Gerechtigkeit und gerechtes Wirtschaften aus muslimischer Sicht
Ibrahim El-Zayat, Jurist und Volkswirt, Köln
16: 30 Uhr: The Australian Paradox: Erst Dürre, dann Überschwemmung: Uralte oder ganz neue Probleme der modernen Ökologie: Dr. Francis Macnab, Theologe und Psychotherapeut, Melbourne (Vortrag mit deutscher Simultan-Übersetzung)
20: 00 Uhr: „Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen…“- Eine trialogische musikalische Begegnung

Sonntag, 2. November
10: 00 Uhr: Gottesdienst mit der Lindenthaler Gemeinde: Predigt: Dr. Francis Macnab
11: 30 Uhr: Der Quellenkrieg und das Wasser im Nahen Osten: Clemens Messerschmid Geologe, Ramallah
14: 30 Uhr: Das Paradies, die vier Paradiesströme und das Überleben dieser Welt: Rabbiner James Baaden, London
15: 30 Uhr: Aussprache und Schlussstatements.

Ort für alle Termine bis hierhin:
Paul-Gerhardt-Kirche Köln-Lindenthal, Gleueler Straße 106

Anschließend: Bus-Transfer zu Groß St. Martin
17: 00 Uhr: Peace Mass (Ritual II), Oratorium für Vokalsolisten, Instrumentalensemble, Chor, Schlagwerk und Tanz .
Ort: Groß St. Martin, An Groß St. Martin, 50667 Köln

Anmeldung
Zur Tagung bitte unbedingt anmelden! Kursnummer: 1049 BD (bitte bei Anmeldung angeben). Sie können aber auch nur jeweils an einer Einzelveranstaltung teilnehmen.
Telefon 0221-931803-0
Fax: 0221-931803-20

Achtung!!! Preise geändert (reduziert!)
Tagungsgebühr: 40 / ermäßigt 30 Euro (bitte nach Anmeldung überweisen)
Nur Samstag: 20 Euro (Tageskasse)
Nur Sonntag: 15 Euro (Tageskasse)
Einzelvortrag: 8 Euro (Tageskasse)
Peace-Mass: 15 Euro / ermäßigt 10 Euro (Tageskasse)
Website zur Tagung: www.geistundgerechtigkeit.de

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