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Diakoniespende 2022/2023: Das GULLIVER hilft vom Überleben ins Leben zurück

Eigentlich ist das GULLIVER gar nicht so auffällig. Die Räume schmiegen sich in den Bahnbogen 1 an der Kölner Trankgasse und fallen Passantinnen und Passanten erst einmal nur durch das große Schild am Eingang ins Auge. Viel mehr entdeckt der Vorbeieilende zunächst nicht. Doch was in den Räumen hinter diesem Eingang geleistet wird, welche Schicksale und Geschichten sich mit ihnen verbinden, rechtfertigt den Namen „Überlebensstation“.

Am 5. Januar 2001 wurde das GULLIVER feierlich eröffnet. Seitdem finden täglich rund 200 Menschen den Weg zum Bahnbogen – sie sind obdachlos, machen Platte, wurden vom Leben hart geschlagen und erleben täglich, was es heißt, von einer Wohlstandsgesellschaft ausgegrenzt zu werden. Diese Männer und Frauen finden hier, in der Trankgasse, wieder ein Stück Hoffnung, gewinnen ihre Würde zurück, denn im GULLIVER erfahren sie Unterstützung und Respekt. Sie erhalten Beratungsangebote und die Möglichkeit, durch niederschwellige Beschäftigungsprojekte wieder Fuß zu fassen.

Die Hektik der ,Platte‘ für einen Augenblick vergessen

„Tagesschlafraum, Kleiderkammer, Friseurangebot, Akkuladestation und vieles mehr: Das GULLIVER unterstützt obdachlose Menschen mit zahlreichen niedrigschwelligen Angeboten. Die Diakoniespende 2022/2023 will dabei helfen, dass die Überlebensstation noch mehr Menschen in Not helfen kann. Ab dem Frühjahr möchte das GULLIVER seine Türen an 365 Tagen im Jahr von 8 bis 18 Uhr öffnen können – statt von 8 bis 15 Uhr. In den zusätzlichen drei Stunden können dann zu jeweils passenden Zeiten noch mehr obdachlose Menschen das umfassende Angebot an psychischer und physischer  Unterstützung in Anspruch nehmen. Die bisher rund 150 bis 200 Gäste, die pro Tag zur Überlebensstation GULLIVER kommen, können an diesem Ort  unter dem Bahnbogen am Hauptbahnhof die Hektik der ,Platte‘ für einen Augenblick vergessen“, sagt Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Die Liste der Angebote ist durch die Corona-Pandemie zwar etwas geschrumpft, doch immer noch umfassend. Karl-Heinz Iffland, Pfarrer im Ruhestand und Vorsitzender des Trägervereins des GULLIVERS, des Kölner Arbeitslosenzentrums (KALZ), sowie Bernd Mombauer, Geschäftsführer im KALZ, zählen die Angebote auf: „Es gibt Möglichkeiten zu duschen, sich zu rasieren und die Toilette zu nutzen. Wir stellen Seife und Handtücher, bieten Fußpflege und das Schneiden der Haare. Wir haben Waschmaschinen sowie eine Kleiderkammer. Im Café im ersten Stock gibt es für kleine Beträge Frühstück oder Mittagessen.“

Auch Hunde sind willkommen

Dazu kommt die Möglichkeit, seine Habe in Schließfächern zu verstauen. Computer können ebenso wie die Ladestationen für Handys genutzt werden, das GULLIVER kann zudem als Postadresse fungieren. Auch Hunde sind willkommen – eine Besonderheit des GULLIVER, wie Bernd Mombauer, lächelnd verrät. „Wir versuchen, für das psychische und das leibliche Wohl unserer Gäste zu sorgen und ihnen einen strukturierten Tag zu ermöglichen.“

„Das GULLIVER bietet auch einen Einstieg in die ,Kölner Hilfekette‘ für Obdachlose. Darüber hinaus ist es ein Beschäftigungsprojekt, das für   Langzeitarbeitslose und Obdachlose befristete und unbefristete Arbeitsplätze anbietet. Nicht umsonst ist ,Gullivers Reisen‘, das weltbekannte Kinderbuch, der Namensgeber der Überlebensstation im Hauptbahnhof Köln. Genau wie in dem berühmten Werk von Jonathan Swift werden an diesem Ort Mitmenschen unterstützt, die von der Gesellschaft ausgegrenzt oder sogar ignoriert werden. Das Leben auf der Straße ist hart. Tagtäglich niedrigschwellige, ganz praktische Hilfe für obdachlose Männer und Frauen anzubieten, das ist seit mehr als 20 Jahren das Ziel vom GULLIVER“, sagt Bernhard Seiger.

„Ohne Spenden geht hier gar nichts“

Im Winter bedeutet das GULLIVER übrigens auch, sich in Ruhe aufzuwärmen, im Sommer hilft es, der Hitze zu entkommen. Dinge, die im Alltag eines  Großteils der Menschen selbstverständlich und jederzeit erreichbar sind, für Obdachlose das GULLIVER aber im Wortsinn als Überlebensstation  definieren. Karl-Heinz Iffland und Bernd Mombauer haben bei ihrem täglichen Engagement für die Überlebensstation immer auch die Finanzen im Blick.

„Ohne Spenden geht hier gar nichts“, betont Iffland. 500.000 Euro im Jahr werden für den Betrieb des GULLIVER gebraucht. Der Eigenanteil liegt bei 20 Prozent. Die Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region ermöglichte damals eine dringend notwendige Sanierung des  Sanitärbereichs.

Spendenziel für das GULLIVER

Das GULLIVER will die Öffnungszeiten zu Beginn des Jahres verlängern – statt von 8 Uhr bis 15 Uhr soll es künftig heißen: Von 8 Uhr bis 18 Uhr an allen Tagen der Woche, 365 Tage im Jahr! Dazu müssen aber mehr Mitarbeitende eingestellt werden – und genau dafür wird Ihre Spende als Anschubfinanzierung benötigt. Übrigens – so ist das GULLIVER im Jahre 2001 auch an den Start gegangen: mit einer Erstfinanzierung des damals Ev. Stadtkirchenverbandes Köln in Höhe von 10.000 DM. Spenden können so hilfreich sein!

Bernhard Seiger sagt: „Neben den erweiterten Öffnungszeiten braucht das GULLIVER jährlich auch Unterstützung, um einen Eigenanteil zu seinem Unterhalt aufzubringen. Die Überlebensstation ist darum dringend auf Spenden angewiesen. Mit der Diakoniespende 2022/2023 hilft der Evangelische Kirchenverband Köln und Region dieser wichtigen Einrichtung im Zentrum von Köln und damit auch den Menschen, die meist nur am äußersten Rand der Gesellschaft stehen.  Daher freuen wir uns auch über die prominenten Patinnen und Paten unserer Diakoniespende! Damit Ihre Spende noch wirksamer wird, verdoppelt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region bis Ende September 2023 jeden Beitrag an die Diakoniespende bis zu einer Gesamtsumme in Höhe von 100.000 Euro. Bitte helfen Sie mit, Menschen, die in Not sind, wieder ein Stück Lebensqualität und Würde zu schenken.“

Anke Bruns.
Anke Bruns.

Anke Bruns, Journalistin

„Das Gulliver ist mit das Beste, was in den letzten Jahrzehnten rund um den Hauptbahnhof entstanden ist. Hier bekommen alle, die an die Kante unseres Gesellschaftssystems gespült worden sind, das, was ihnen oft versagt wird: nämlich Respekt und Würde. Wer ins Gulliver kommt, ist kein Kunde oder Klient. Er ist Gast. Ein Gast, der für kleines Geld etwas essen und diverse Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann. Ein Gast, der im Betrieb auch selbst mit anpacken darf,  wenn er möchte. Dieses Ineinandergreifen von Bedürftigkeit erkennen, Grundbedürfnisse befriedigen, Würde erhalten und Perspektiven aufzeigen ist es, weshalb  ich das Gulliver immer wieder gerne unterstütze.“

Prof. Dr. Frank Überall.
Prof. Dr. Frank Überall.

Prof. Dr. Frank Überall, Medien- und Sozialwissenschaftler und Journalist mit Schwerpunkt Politik

„Armut kann jede/n treffen. Und Armut macht krank. GULLIVER hilft betroffenen Menschen, das schlimmste Elend abzuwenden. Diese Einrichtung ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Station fürs Überleben. Menschen, die auf der Straße leben, haben zum Teil unvorstellbare Herausforderungen zu meistern. Dabei darf der Teil der Gesellschaft, der nicht arm ist, die Augen nicht verschließen. GULLIVER kümmert sich um die Menschen von der Straße. Lasst uns helfen, diese Arbeit durch Spenden zu sichern!“

Henriette Reker.
Henriette Reker.

Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

„Die Überlebensstation GULLIVER am Hauptbahnhof kümmert sich seit vielen Jahren kompetent und in großer Verantwortung um die  Unterstützungsbedürftigsten in unserer Gesellschaft – um Menschen ohne ein Zuhause. Sie leisten Großartiges für die unmittelbar Betroffenen und damit letztlich für das soziale Miteinander in Köln. Für diese anspruchsvolle Aufgabe und diesen wertvollen Dienst gebührt GULLIVER mein ganz persönlicher Respekt und meine Anerkennung. Ohne das persönliche und finanzielle Engagement von Firmen und Einzelpersonen wäre der Betrieb des GULLIVER nicht möglich. Umso wichtiger ist es, dass wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, damit Menschen in schwierigster Situation Hilfe erhalten können. Das soziale Miteinander ist also angewiesen auf Ihre Großzügigkeit. Aus diesem Grunde unterstütze ich diesen Spendenaufruf des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.“

Die HÖHNER.

Die HÖHNER

„Alles verlore – kein Wonnung – kein Arbeit – kei‘ Jeld. Se nenne‘ sich Berber – verachtet vum Rest der Welt. Dobei litt et Schicksal nitt immer en de eijene Häng, janz schön fädig – heiß noch lang nit am Eng!“ GULLIVER – die Überlebensstation für Obdachlose – ist ein ganz besonderes Beispiel für gelebte Solidarität mit den Armen und Schwachen in unserer Stadt Köln. Obdachlose Menschen erhalten hier nicht nur direkte Hilfe, sondern auch Unterstützung zur Verbesserung ihrer Zukunftschancen. GULLIVER ist ein Beispiel für praktizierte Nächstenliebe, ein Zeichen gegen die Ausgrenzung und das Vergessen sowie ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Menschenwürde für Menschen am Rande der Gesellschaft. Und viele Menschen tragen inzwischen ehrenamtlich als „stille Helden“ zum Gelingen dieses Projekts bei. Aus diesen Gründen unterstützen wir schon seit 1994 das LObby-REstaurant LORE als Schirmherren sowie seit 2001 auch die Überlebensstation GULLIVER mit Spenden, Auftritten und Aktionen. Mit der Diakoniespende 2022/2023 können Sie etwas richtig Gutes tun – „Wenn nicht jetzt, wann dann …“

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region verdoppelt bis zum 30. September 2023 jeden gespendeten Cent bis zu einem Gesamtspendenaufkommen in Höhe von 100.000 Euro für die Überlebensstation GULLIVER.

SPENDEN SIE AN

Ev. Kirchenverband Köln und Region
Stichwort: GULLIVER
Kreissparkasse Köln
IBAN DE10 3705 0299 0000 0044 04
BIC COKSDE33XXX

www.diakoniespende-koeln.de

Text: Katja Pohl/APK
Foto(s): APK/Höhner/Reker/Werner Siess, HMKW Hochschule/Anke Bruns/Matthias Pohl