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Diakoniedirektor verteidigte in Kölner Hörfunkgottesdienst neue Steuerabgaben für ‚Reiche‘

Uwe Becker, Pfarrer und Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat im von WDR 5 und NDR 4 am Sonntag, 4. Dezember, aus dem „Altenberger Hof“, dem Bürgerzentrum Köln-Nippes, übertragenen Hörfunkgottesdienst gepredigt. Dabei hat Beckler Proteste gegen die so genannte „Reichensteuer“ als unmoralisch kritisiert. Hinter den Klagen stehe die „Unmoral, sich wegen dieser für den Einzelnen doch kleinen Beträge einer zumutbaren Verantwortung für das Gemeinwohl zu entziehen“, sagte Becker am Sonntag in einem WDR-Hörfunkgottesdienst in Köln. Die zusätzliche steuerliche Belastung würde bei Alleinverdienern mit einem Jahreseinkommen von 300.000 Euro rund 1.500 Euro ausmachen. „Diese eher ’symbolische Abgabe‘ wird nun beklagt als Bestrafung von so genannten Leistungsträgern“, beklagte der Theologe.

Radioübertragung aus der Qualifzierungseinrichtung „Zug um Zug“
Nach Beckers Auffassung brauchen arbeitslose Jugendliche mehr Hilfen. Sie suchten ein lebenswertes Leben, Sinn und Anerkennung, „die – leider Gottes – in diesem Land fast nur durch Erwerbsarbeit vermittelt“ werde. Becker würdigte auch die diakonische Qualifzierungseinrichtung „Zug um Zug“ in Köln, aus der die Sendung übertragen wurde. In solchen Einrichtungen würden Jugendliche lernen, dass sie auch ohne Erwerbsarbeit akzeptiert würden. Außerdem erführen sie, dass ihre Situation nicht nur persönliche, sondern gesellschaftliche Ursachen habe.

Keinen kirchlichen Narzissmus betreiben
Kirche und Diakonie warnte Becker davor, angesichts knapper werdender Finanzen „selbstbekümmert einen kirchlichen Narzissmus zu betreiben“. „Entscheidend ist, dass wir unsere Hoffnung, unsere utopische Kraft nicht verlieren“, sagte Becker. Rückgehende Mittel führten zu Schließungen von Kindergärten, Gemeindehäusern und Kirchen, räumte Becker ein. Doch „gerade wir, die wir doch erklärtermaßen Hoffnungsträger sein wollen“, müssten unterscheiden „zwischen der enger werdenden Finanzmitteln und der Weite des Evangeliums“.

Zum Nachlesen
Die komplette Predigt von Uwe Becker dieses Hörfunkgottesdienstes können Sie hier nachlesen.

Text: epd-west
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