Die evangelische Kirche unterstützt den Moscheebau in Köln. Grundsätzlich bin ich – zusammen mit dem Präses unserer Landeskirche, Nikolaus Schneider – der Meinung, dass Muslime bei uns die Möglichkeit haben sollen, ihren Glauben angemessen und würdig zu leben.

Zugleich erkenne ich das öffentliche Spannungsfeld, in dem die Diskussion um den Kölner Moscheebau geführt wird: Ich sehe das Problem islamistischer Intoleranz und Gewalt gegenüber Christen und Kirchen in vielen Ländern, ich sehe die Herausforderung einer gelingenden Integration von Teilen der muslimischen Bevölkerung in unserem eigenen Land, und zwar im Sinne eines friedlichen und fruchtbaren „Miteinanders der Kulturen“.

Ein islamisches Kulturzentrum mit Moscheebau wird – das hoffe und wünsche ich mir – unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Köln eine Heimat geben und die liberalen und demokratischen Kräfte innerhalb des Islams in Deutschland stärken.

Ich habe die Erwartung, dass liberale und demokratisch gesinnte Muslime sich künftig verstärkt engagieren für Toleranz und gegen Gewalt gegenüber Menschen jeden Glaubens in aller Welt und in unserer Stadt.

Diese Aufforderung zu demokratischer Verantwortung und Zivilcourage benenne ich deutlich. Mit meinem Appell nehme ich, gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer in Ehrenfeld, Siegfried Kuttner, die Sorgen der Menschen im Viertel ernst. Wir machen ihnen zugleich Mut, die besondere Chance einer zentralen und bedeutenden Moschee in Köln wahrzunehmen: Die Erfahrung von Respekt und Würde von Menschen fördert die Fähigkeit von Menschen zu Respekt und Würde in der Begegnung mit anderen Menschen.

Darum darf eine Liberalisierung und Demokratisierung in islamischen Ländern, zum Beispiel der Türkei, auch nicht als Voraussetzung für einen Kölner Moscheebau gefordert werden – der Umkehrschluss macht viel mehr Hoffnung und Sinn.

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