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Der Rat der Religionen hat nun offiziell die „Kölner Erklärung“ für ein „friedliches, gleichberechtigtes Miteinander“ aller Menschen der Stadt unterzeichnet

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma hatte im Mai 2006 zur Tagung des „Rats der Religionen“ geladen – und rund 20 verschiedene Religionsgemeinschaften haben an diesem ersten Treffen teilgenommen, darunter natürlich auch der Evangelische Kirchenverband Köln und Region, vertreten durch seinen obersten Repräsentanten, Stadtsuperintendent Ernst Fey. Nach regelmäßigen Beratungsrunden, in denen es immer darum ging, „mit Blick auf eine konstruktive Zusammenarbeit die Religionen der Partner besser kennenzulernen, sie zu achten und zu respektieren“ (Fey), hat der „Rat der Religionen“ nun die „Kölner Erklärung“ offiziell unterschrieben. Fey sagt: „Dies ist die Bestätigung unserer bisherigen Beratungen“ und hebt hervor, dass ein wichtiges Ziel des Rats der Religionen immer auch sei, „die Verhältnisse der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften vor Ort, hier in Köln, ganz konkret“ vor Augen zu haben, sie in den Beratungsgesprächen zu thematisieren und zu verdeutlichen.

Thema Moscheeneubau in Köln-Ehrenfeld
Ein wichtiger Schritt zur Konkretion der Beratungsarbeit der Mitglieder im Rat der Religionen sei die Einhelligkeit gewesen, mit der ebenfalls am 26. März bei der offiziellen Unterzeichnung der „Kölner Erklärung“ noch einmal der geplante Moscheeneubau in Köln-Ehrenfeld von allen Beteiligten mit einer förmlichen Erklärung begrüßt wurde, betonte Fey. Jeder Religionsgemeinschaft müsse ein offenes und würdiges Haus als Ort des Gebets zur Verfügung stehen, erklärten die Mitglieder des Rats.


Der volle Wortlaut der Kölner Erklärung des Rats der Religionen
„Der Kölner Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von
Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und das friedliche, gleichberechtigte Miteinander aller Kölnerinnen und Kölner einsetzen und jede Form von Diskriminierung Terror und Gewalt ablehnen. Gegenseitige Achtung, Akzeptanz und Toleranz sind ebenso Grundlagen des gemeinsamen Handelns wie die Achtung der Menschenrechte, die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen und die Achtung des religiösen Bekenntnisses des jeweils anderen. Dazu gehört die Ablehnung von Diskriminierung ,Antisemitismus und jeglicher Form des Rassismus. Der Rat der Religionen unterstützt den Aufbau verlässlicher Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zwischen den in Köln vertretenden Religionsgemeinschaften. Die Bedeutung von Religion als integrierendes Element steht dabei im Mittelpunkt. Alle im Rat der Religionen vertretenden Religionsgemeinschaften verpflichten sich, in diesem Sinn offen für den interreligiösen Dialog zum Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger zu sein und vertrauensvolle Begegnungen zu ermöglichen.“

Viele einzelne Schritte
Für Fey ist die Unterzeichnung der „Kölner Erklärung“ ein Meilenstein auf dem Weg zahlreicher Wegmarken des Interreligiösen Dialogs, in dem sich der Evangelische Kirchenverband Köln und Region schon lange auf vielen Ebenen engagiert: „In Zeiten, in denen die Anziehungskraft von fanatisiertem Radikalismus und die Gefahr des Missbrauches von religiösem Eifer vielen Religionsgemeinschaften Sorge bereiten, verstehen wir Christinnen und Christen den Rat der Religionen in Köln auch im Sinne der weltweiten Dekade des ökumenischen Rates zur Überwindung von Gewalt als einen wichtigen Schritt.“ Andere Schritte waren beispielsweise die vom Evangelischen Kirchenverband und Region 2006 unterzeichnete Charta Oecumenica oder die von Juden, Christen und Muslimen gemeinsam verantwortete Initiative „Weißt Du, wer ich bin“ als Lernort für konstruktive Begegnungs- und Streitkultur.“ Die hatte ebenfalls eine längere Vorgeschichte: 2006 unterzeichneten die großen Religionsgemeinschaften eine gemeinsamen Friedensverpflichtung, die gleichzeitig den Start des bundesweiten Lernprozesses „Weißt Du, wer ich bin“ markierte. Der begann bereits 2004 und fand in Köln Ende Oktober 2006 einen ersten Höhepunkt, als in der Piazetta des Historischen Rathauses Vertreter und Vertreterinnen der Synagogengemeinde, der Moscheegemeinden, des Stadtdekanats, des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region und der ACK-Kirchen die „Kölner Friedensverpflichtung“ unterzeichneten.

Text: Pressestelle
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