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Der Mirjamsonntag, das ist Kirche in Solidarität mit den Frauen. Dieses Jahr am 12. September

Miriamsonntag – was ist das und wie kam er zustande?
Hier eine Definition von Brigitte Gensch, Quelle
„Von 1988-98 währte auf Beschluss des ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen) die Dekade „Kirchen in Solidarität mit den Frauen“. Ziel war es, unterdrückende Strukturen zu überwinden, eine gleichberechtigte Mitwirkung der Frauen zu erreichen, Sexismus und Rassismus aufzudecken und zu beseitigen. Zunehmend zeigte sich, dass gerade die Gewalt die bedrückendste Realität weltweit im Alltag von Mädchen und Frauen ist. In vielen Verlautbarungen hieß es deshalb, Gewalt gegen Frauen sei „eine Verletzung des Leibes Christi“ selbst.  Auch die EKD engagierte sich, gerade die theologischen und religiösen Wurzeln und Folgerungen der Gewaltproblematik zu konkretisieren. So entstand der Miriam-Sonntag.

Warum Miriam?
Nun, sie, die ältere Schwester von Mose und Aaron, besitzt prophetische Gaben; ihr Lied, das sie Gott zum Dank für Seine Rettung der Kinder Israel aus Ägypten und vor dem Roten Meer singt, gehört zum ältesten Gut der Bibel ( 2. Mose 15, 20-21).
Miriam, eine Frau, die auf die Pauke haut und die Verhältnisse zum Tanzen bringt, zahlreiche Frauen ziehen mit ihr im Reigentanz umher. Und schon lange spielt die Gestalt der Miriam eine prominente Rolle in der christlichen wie jüdischen Frauenbewegung – Gründe also die Fülle, sie zur Namensgeberin zu machen.“

2004 ist Hagar die Hauptfigur
Seit 1999 wird auf Beschluss der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland jeweils am 14. Sonntag nach Trinitatis der Miriam-Sonntag gefeiert. Die Ziele der Dekade sollen dabei ausgehend von biblischen Texten und den verschiedenen biblischen Frauengestalten im Gottesdienst beleuchtet und konkretisiert werden. In diesem Jahr ist das am Sonntag, 12. September, Hagar, die „Zweitfrau“ Abrahams, eine ägyptische Sklavin von Abrahams „erster Frau“ Frau Sara. Weil Sara (noch) unfruchtbar war, gab sie „ihre Sklavin auf seinen [Abrahams] Schoß“. Nach der Geburt eines Sohnes  – den Hagar auf Geheiß eines Gottes-Boten Ismael nennt – lebt Hagar in der Wüste . Es gibt zwei Versionen in der Genesis, in der einen wird Hagar vertrieben, in der anderen flieht sie aus eigenen Stücken aus dem Haus von Abraham und Sara.

Warum Hagar?
Der Arbeitskreis zur Vorbereitung des Mirjamsonntags im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln begründet in seiner materialreichen Broschüre, warum dieses Jahr Hagar – in ihrer Beziehung zu Abraham und Sara – als Hauptfigur ausgewählt wurde: Sie ist „zur Symbolfigur geworden für Unterdrückte, Benachteiligte und Diskriminierte“; sie hat „Wüstenerfahrungen durchlebt“ und Rettung erfahren – sozusagen eine „umgekehrte Exodusgeschichte“ für eine Sklavin aus Ägypten. Sie kennt „Kinderlosigkeit und Leihmutterschaft – das sind Themen, die auch heute noch Männer und Frauen bewegen“, mit all den „verzweifelten Lösungsversuchen“, um gesellschaftliche Erwartungen erfüllen zu können. Hagar war „der erste Mensch, dem ein Engel als Bote Gottes begegnet“ ist. Und: Mit der Geburt Ismaels wird Hagar zur Stammmutter der arabischen Völker.

Der Mirjamsonntag am 12. September, unsere Gottesdienste
Der zentrale Gottesdienst zum Miriamsonntag für den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch beginnt am Sonntag um 9 Uhr im Altenberger Dom. Der Gottesdienst wird geleitet von Pfarrerin Claudia Posche und ihrem Vorbereitungsteam. Die Predigt hält die Oberkirchenrätin und Präses-Stellvertreterin Petra Bosse-Huber.
Zum ersten Mal wird auch in Bensberg der Mirjamsonntag mit einem besonderen Gottesdienst gefeiert: In der Zeltkirche Kippekausen, Am Rittersteg 1, treffen sich die Gemeindeglieder um 10.45 Uhr zum Gottesdienst. Die Predigt hält Rosemarie Hadré von der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland.
Die Evangelische Kirchengemeinde Sürth-Weiß ab 10 Uhr feiert ihren Gottesdienst in der Auferstehungskirche, Auferstehungskirchweg 7, vorbereitet von der Frauenhilfe Sürth-Weiß und Pastorin Christina Schlarp, Frauenreferentin im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln.
In Pulheim wird der Mirjamsonntag in allen drei Gemeindebezirken gefeiert: Am Sonntag, 12. September um 9.30 Uhr in der Gnadenkirche Pulheim (Gustav-Heinemann-Straße 28c), um 11 Uhr in der Kreuzkirche Stommeln, Paul-Schneider-Straße 2. In Pulheim-Sinnersdorf wird der Mirjamgottesdienst erst am Sonntag, 19. September, gefeiert – und zwar um 9.30 Uhr in der Friedenskirche, Horionstraße 12. Thema bei allen drei Gottesdiensten sind die beiden Frauen Sarah und Hagar.

Text: Al-Mana
Foto(s): www.gottesdienst-werkstatt.de