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Der Karnevalsprinz als „Ehrenstadtsuperintendent“: Das Kölner Dreigestirn besuchte das Haus der Evangelischen Kirche

Kaum hatten Kölns „oberste Jecken“ Einzug gehalten im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, da musste sich Stadtsuperintendent Ernst Fey schon eines Besseren belehren lassen. Hatte er doch behauptet, dass der Besuch des Kölner Dreigestirns im Haus der Evangelischen Kirche mittlerweile Tradition sei. Schließlich empfing er – in Nachfolge von Karl Schick, der das alles „angezettelt“ hat – bereits das siebte Trifolium auf „evangelischem Boden“. „Das ist nicht mehr Tradition, das ist doch schon Brauchtum“, entgegnete Prinz Rainer I. (Herschel) unter dem Gelächter der Mitarbeitenden des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sowie der Gäste aus den Gemeinden.

Der Prinz war mit Bauer Harald (Kloiber) und Jungfrau Albertina (Thomas Albert Heinen) – sowie natürlich seinem ganzen Gefolge – gekommen, um es sich, wie er sagte, „eine halbe Stunde gemütlich zu machen“. Zuvor überreichte er Fey die obligatorische Prinzenspange. Der Stadtsuperintendent revanchierte sich mit Büchern über die evangelischen Kirchen in Köln und Umgebung.

Mit dem Kölner Wappen auf der Backe, rot-weiß geschminkt und gekleidet, mit Luftballons am Ohr, standen die Kleinesten offensichtlich staunend vor dem Dreigestirn: Die Pänz aus dem evangelischen Kindergarten Bayenthal/Marienburg. Und sie erhielten, nachdem sie ein Lied zum Besten gegeben hatten, Ansteckpins aus der Hand des Prinzen: „Die sind was ganz Besonderes, die dürft ihr euch auch von den Erwachsenen nicht abschwatzen lassen!“

Prinz Rainer I. – ein Protestant
Der Prinz „outete“ sich auf Nachfrage von Fey als einziger Protestant im Dreigestirn und wurde dafür umso lauter gefeiert. Kleines Geheimnis: Die „offiziellen Dreigestirns-Bilder“, auf denen das Trifolium dieser Session zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stand, wurden in der evangelischen Lutherkirche der Kölner Südstadt gemacht.

Prinz Rainer I. räumte ein, dass die kurze Session an den Kräften zehrt. „Dies ist der 212. Auftritt von uns seit Anfang Januar.“ Zehn weitere standen ihnen an diesem Mittwoch noch bevor. Er lobte aber – neben der „liebevollen Dekoration“ der Räume – auch die Fähigkeit der anwesenden Protestantinnen und Protestanten, zuhören zu können – „das ist für uns auch mal schön“.

Dann gab es noch weitere Lieder, vorgetragen von den Pfarrern Wolfgang Behmenburg und Walter Kunz, die auch regelmäßig mit dem Kirchenkabarett „Klüngelbeutel“ auftreten, sowie von Pressesprecher Günter A. Menne – am Akkordeon. „Ertragen Sie das noch stehend? Sonst hole ich Stühle“, erkundigte sich Fey beim Trifolium, das auf die Sitzgelegenheiten verzichtete. Anschließend überreichte Otmar Baumberger, Pfarrer in Dellbrück und Präsident der evangelischen Prot’s-Sitzung, den Orden der Sitzung, den „Prot’s-Löffel“. Und im Überschwang des organisierten Frohsinns ernannte Fey den Prinzen gleich noch zum „Ehrenstadtsuperintendeten“. Zumindest so lange, wie er im Haus der Evangelischen Kirche zu Besuch weilte.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann