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„Der Karfreitag ermutigt uns und unsere Welt, zu den dunklen Seiten unserer Existenz zu stehen“. Die Karfreitagspredigt des Stadtsuperintendenten 2009

„Vielleicht kommt es allmählich zu einem Wandel im Denken und Handeln, da langsam die Empörung darüber wächst, dass für Versagen noch Abfindungen als Erfolgsprämien gezahlt werden.“ (Rolf Domning)



„Das Kreuz fordert uns dazu auf, auch zu den dunklen Seiten unserer Existenz zu stehen. Er ermutigt uns, Schuld und Versagen zu bekennen, weil Gott selbst in Jesus Christus zu uns steht.. Das befreit und richtet auf…“ (Rolf Domning)


Die Verneinung des „Menschenopfers“, das Jesus vollbracht hat, als Symbol für das Auf-sich-Nehmen der Sünden der Menschheit ist, so Stadtsuperintendent Rolf Domning, „kein Anzeichen eines zerfallenden Glaubens“. Solche abweichenden Ansichten über Jesus und die christliche Lehre habe es schon seit den Ursprüngen der Kirche gegeben. So gaben die Passionsgeschichten der Evangelisten in ihrer Vielzahl der Deu­tungs­möglichkeiten Anlass zu zahlreichen Auseinander­setzungen. Bis in die heutigen Tage seien vor allem das Menschen- oder Sühneopfer Jesu am Kreuz für viele Menschen schwer oder nicht „nachvollziehbar“. Domning: „Die Auseinandersetzung hierüber sollten wir ohne die aktuell feststellbare Aufgeregtheit und in gegenseitigem Respekt führen“. Und weiter: „Für mich stellt sich auch die Frage: Gibt es wirklich hinreichende Gründe, das Kreuz in seiner umfassenden Heilsbe­deutung, das es für uns Menschen und für die ganze Schöpfung hat, so fundamental in Frage zu stellen – und womöglich die gesamte theologia crucis über Bord zu werfen?“ Im Verlauf seiner Predigt setzt sich der Stadtsuperintendent mit Strategien für Schuld und Versagen ernsthaft auseinander – auch mit Blick auf die jüngsten Ereignisse, etwa den Einsturz des Historischen Stadtarchivs. Schließlich sagt er: „Dieser Karfreitag ermutigt dazu, immer noch das Kreuz Jesu zu sehen und sich von der Gnade der Vergebung ergreifen zu lassen“. So werden wir ermutigt: „Unverlierbar und unverwischbar sind die Spuren un­seres Lebens eingezeichnet in die Lebenslinien der Hände Gottes, der uns trägt und hält auch über alle Abgründe unseres Lebens hinweg.“


Hier die Predigt in voller Länge.

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