You are currently viewing Der Evangelische Stadtkirchenverband Köln hat einen neuen Ökumenepfarrer

Der Evangelische Stadtkirchenverband Köln hat einen neuen Ökumenepfarrer

„Pfarrer Link ist ja ein Engel“, sagte Stadtsuperintendent Ernst Fey am 17. Oktober 2005 mit einem Augenzwinkern, „aber wir haben uns entschlossen, das Amt des Ökumenebeauftragten in Zukunft nicht mehr so frei schwebend zu gestalten wie früher, sondern es in die Melanchthon-Akademie einzubinden.“ Der an diesem Tag eingeführte neue Amtsinhaber ist Dr. Martin Bock. Der 1966 in Köln geborene Pfarrer arbeitete bisher mit einer ganzen Stelle in der Evangelischen Gemeinde Pulheim: in der Friedenskirche, Bezirk Sinnersdorf. Dort wird er in Zukunft auch weiterhin als Pfarrer tätig sein – allerdings nur mit einer halben Stelle. Mit der anderen halben Stelle hat seine Gemeinde ihn freigestellt, so dass er nun der neue Ökumenepfarrer des Verbandes ist – anders als sein Amtsvorgänger Dr. Hans-Georg Link aber eben nur mit einer halben Stelle. Am 31. August 2004 war Link als Ökumenebeauftragter des Verbandes verabschiedet worden, seitdem war das Amt nicht besetzt.

Jerusalem hat ihn geprägt
Der neue Ökumenepfarrer des Verbandes hat ab 1985 Theologie studiert, erst in Bethel, dann in Bonn und ein Jahr in Jerusalem. Dieses Jahr hat ihn stark geprägt, das hat er immer schon betont, bereits bei seiner Einführung in die Sinnersdorfer Pfarrstelle 2001, „wir haben die Wahrheit nicht gepachtet“, betonte Bock damals mit Blick auf die evangelischen Christen – eine gute Ausgangsposition für die Ökumene. Auch Erfahrungen mit halben Stellen hat er bereits: Sein Vikariat – das er in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bilderstöckchen machte – war ebenfalls eine halbe Stelle, mit der anderen halben Stelle baute er für die Melanchthon-Akademie beispielsweise das „theologische Studium für Laien“, kurz „STARK“ auf.

„Halbe Stelle, aber nicht halbherzig“
Darum auch konnte Akademieleiter Pfarrer Marten Marquardt ihn bei seiner Einführung in die Ökumenepfarrstelle als „Zurückgekehrten“ begrüßen, betonte aber gleichzeitig, dass die halbe Stelle sicher nicht gleichbedeutend mit „halbherzig“ gesetzt werden dürfe. Das ist auch kaum zu erwarten: Schon in seiner Einführungspredigt unterstrich Bock, welchen Stellenwert die Ökumene für ihn hat, betonte die gemeinsamen Wurzeln – die ihm in Jerusalem besonders deutlich geworden sind – und definierte einen sehr weiten ökumenischen Blick, der auf jeden Fall all jene umfasst, die in der Gemeinschaft der ACK, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, an den EINEN Gott glauben. Dabei ist für Bock nichts unveränderbar starr, alle Menschen stehen als lebendige Botschaften Christi für die Vielheit des Glaubens ein, in Respekt voreinander und für die Offenheit, sich im Erlebnis von Gottes Wort verändern zu können. Darum ist es ihm auch im Bezug auf die Kölner Ökumene besonders wichtig, „zusammen auf neue Gedanken zu kommen, uns gemeinsam auf den Weg zu machen.“ Doch auch möglichen Konflikten begegnet er furchtlos: Wenn Menschen sich um Gottes Wort streiten, melde sich – so sagte er – „Gott selbst zu Wort.“

Der ökumenische Weg hat begonnen
Schließlich beschäftigt sich Bock schon lange mit der Ökumene: Nicht zufällig gibt es sowohl in den evangelischen Gemeinden Bilderstöckchen wie Sinnersdorf regelmäßig ökumenische Gesprächs-Angebote. So waren auch am Abend von Bocks Einführung zahlreiche Ökumene-Vertreter unter den Gästen, die ihn ermutigten, sich auf den ökumenischen Weg zu machen, etwa mit einem symbolischen Trinkbecher, wie der Kölner ACK-Vorsitzende Dechant Rainer Fischer ihm einen schenkte. Oder Menschen, mit denen gemeinsam Bock bereits ein kleines Stück „Ökumene- Weg“ zuürckgelegt hat, wie Josef Rosche, sein katholischer Kollege aus Sinnersdorf. Übrigens: Auch zahlreiche Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Pulheim waren gekommen, um zu zeigen, dass sie den sicher nicht ganz einfachen Weg, zugunsten der Ökumene auf „einen halben Pfarrer“ zu verzichten, unterstützen wollen – was besonders in den Grußworten von Bocks Pfarr-KollegInnen deutlich wurde.

Text: Al-Mana
Foto(s): AL