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Der erste Schritt ist getan: Evangelische Kirchengemeinde Neubrück hofft nun auf einen eigenen Glockenturm

Viele konnten es kaum mehr erwarten, dass nun endlich ein sichtbares Zeichen gesetzt wurde. Aber nachdem Hans-Jochen Schaefer, Vorsitzender des Presbyteriums, noch einmal den langen Weg skizziert hatte, den die Evangelische Kirchengemeinde Neubrück bis zu diesem Tag zurückgelegt hatte, ging es endlich los: Schaefer, Pfarrerin Alice Husken, Architekt Wolfram Seliger, Finanzkirchmeister Dr. Achim Harder und der neue Baukirchmeister Thomas Scheidt griffen zum Spaten und hoben die Erde aus dem markierten Rasenstück neben der Trinitatiskirche am Europaring. Dort beginnen nach den Osterferien die Bauarbeiten an dem neuen Glockenturm, von dem aus im September die neuen Glocken der Gemeinde erstmals erklingen.

Projekt musste immer wieder verschoben werden
„Hoffnung ist etwas, ohne dass das Laben nicht lebenswert wäre“, betonte Schaefer vor dem ersten Spatenstich, und die Hoffnung auf einen eigenen Glockenturm, die haben die Neubrücker Protestantinnen und Protestanten schon lange. Seit 1991, als sie mit der Trinitatiskirche ein eigenes Gotteshaus bekamen, träumen sie davon. Zwischenzeitlich hatte es mehrmals den Anschein, dass die Gemeinde diesen Traum begraben müsste, denn vor allem finanzielle Gründe sorgten immer wieder dafür, dass das Projekt verschoben werden musste. Doch Beharrlichkeit führt bekanntlich zum Ziel, und so schafften es die Gemeindeglieder, etliche Schwierigkeiten zu überwinden und den Glockenturm doch noch zu realisieren. „Das ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz der vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sowie den zahlreichen Spenderinnen und Spendern zu verdanken“, lobte Pfarrerin Husken den Einsatz in ihrer Gemeinde und die Unterstützung vieler Menschen vor Ort.

Viele Spenden aus der Gemeinde
Für ihren Traum greift die Gemeinde nämlich tief in die Tasche. Rund 150.000 Euro kosten Turm und neue Glocken, und Zuschüsse für das Projekt gab es nicht. „Da half nur Sammeln“, so Schaefer, der selbst viele Jahre lang immer wieder Spendengelder für das Projekt akquiriert hat. Die Spendenbereitschaft vieler Menschen zeigt aber, dass der neue Turm mit den Glocken mehr als nur ein Bauprojekt ist. Für die Gemeinde hat er fast schon symbolische Bedeutung. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei den Gemeindegliedern. „Ich freue mich, dass es nach so vielen Jahren endlich losgeht“, stellte ein erleichterter Architekt Seliger fest. Als früherer Baukirchmeister der Gemeinde hatte er das Vorhaben gemeinsam mit seinem Nachfolger Schaefer auf den Weg gebracht. Als neuer Vorsitzender des Presbyteriums wird Schaefer die Arbeiten nun maßgeblich bis zur Vollendung begleiten.

Glocken stehen bereits im Kirchenfoyer
Und dann werden auch die neuen Glocken ihren endgültigen Platz einnehmen. Ursprünglich waren mal vier Glocken geplant, doch aus Kostengründen wurden es dann drei. Seit Dezember vergangenen Jahres stehen sie bereits im Foyer der Trinitatiskirche, und beim Gottesdienst an Heiligabend wurden sie das erste Mal angeschlagen. „Ein ergreifender Moment“, erinnerte sich Husken. Gegossen wurden die Glocken im Münsterland von der Gießerei Petit & Edelbrock. Die Fertigstellung war eigentlich erst für dieses Jahr geplant, doch weil die Glocke einer Gemeinde aus Münster misslang, wurde bereits am 5. Dezember 2008 ein „Sonderguss“ angesetzt, bei dem auch die drei Neubrücker Glocken mitgegossen wurden. Eine große, 370 Kilogramm schwere Glocke mit der Aufschrift „Gott ist Liebe“, eine mittelgroße, 270 Kilogramm schwere Glocke mit der Inschrift „Gott, wir loben Dich“ und eine kleine, 150 Kilogramm schwere Glocke mit dem Schriftzug „Gott loben, das ist unser Amt“. „Die Beschriftungen hat die Gemeinde ausgesucht“, betont Pfarrerin Husken. Eine Abordnung aus Neubrück reiste damals zu der Gießerei und verfolgte die Herstellung. Von den Fortschritten am 15 Meter hohen Glockenturm können sich die Gemeindeglieder jeden Tag überzeugen, bis das Bauwerk dann im Herbst fertig ist.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Jörg Fleischer