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Stadtsuperintendent Rolf Domning: Liebt Eure Feinde! – Das ist das Gebot der Stunde

„Wer von Ihnen hat eigentlich einen Feind oder eine Feindin?“, hat Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, einmal die Besucherinnen und Besucher in einem Gottesdienst gefragt. „Da wollte sich niemand melden, habe ich mir schon gedacht“, erzählt er weiter in dem Video der Reihe #dazusteheich, die sich mit dem Thema ‚Frieden‘ anlässlich des 100-jährigen Ende des Ersten Weltkrieges und der Novemberpogrome vor 80 Jahren beschäftigt. Die Geschichte und die heutige Zeit sind immer noch von Kriegen und Konflikten geprägt. Das Jesus-Wort „Ich aber sage Euch: Liebt Eure Feinde…“ aus der Bergpredigt spricht daher aus Sicht von Domning gerade in diese globalen aber auch in die oft kleinen und persönlichen Situationen vieler Menschen hinein. „Ich finde, es ist eine Verantwortung von uns allen, darauf zu achten, dass das, was wir erreicht haben, an Verständigung und Versöhnung nicht verloren geht“, sagt Rolf Domning in #dazusteheich. „Und im politischen Leben sowieso, darauf müssen wir achten, dass unsere Demokratie erhalten bleibt und die alten Gräben nicht wieder aufgehen und ausgehoben werden. Insofern ist dieser Satz Jesu für mich heute hochaktuell. „Ich aber sage Euch: Liebt Eure Feinde…“ Das ist das Gebot der Stunde. Immer.“

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Hier der gesamte Text zum Nachlesen:

„Ich aber sage Euch: Liebt Eure Feinde…“ das ist ein bekannter Satz von Jesus aus einer sehr berühmten Rede der Bergpredigt, Matthäus Evangelium. „Liebt Eure Feinde“. Ich habe das mal in einem Gottesdienst gefragt: „Wer von Ihnen hat eigentlich einen Feind oder eine Feindin?“ Da wollte sich niemand melden, habe ich mir schon gedacht. Bei den Tieren ist es was ganz anderes. In der Tierwelt gibt es sozusagen natürliche Feinde. Die Katze hat den Hund als Feind, die Maus hat die Katze als Feind, das Wildschwein den Jäger, na gut, bei den Wildschweinen ist das vielleicht was anderes weil die keine natürlichen Feinde mehr bei uns haben. Aber wie ist das mit uns Menschen? Die älteren von uns, die können sich sicherlich noch ganz gut erinnern. Da gab es die Franzosen, das waren die Feinde der Deutschen und die Deutschen waren die Feinde der Franzosen. Manche sprachen sogar von einer alten Erbfeindschaft, also Feindschaften, die wir geerbt haben von unseren Eltern, Großeltern. Das Ergebnis vieler Kriege. Heute sprechen wir von deutsch-französischer Freundschaft. Es war ein langer, mühseliger Prozess und es ist gut, dass man von dieser alten Feindschaft nichts mehr wissen will. Dann gab es nach diesem furchtbaren zweiten Weltkrieg die Feindschaft zwischen Ost und West, man sprach dann sogar vom kalten Krieg. Wie ist das heute? Macht es noch Sinn von diesem Zitat Jesu zu sprechen? Diese Aufforderung: „Liebt Eure Feinde“? Ich rede jetzt nicht von anderen Teilen der Welt, ich rede hier von uns. Ich finde, es ist eine Verantwortung von uns allen, darauf zu achten, dass das, was wir erreicht haben, an Verständigung und Versöhnung nicht verloren gehen muss. Dass wir dafür eintreten, dass es weiterhin die Oberhand behält und wir für Versöhnung und Verständigung eintreten im Privaten. Dass wir Egoismen zurückstellen, einander wahrnehmen, auch in unserer Unterschiedlichkeit und füreinander eintreten und mit Verständnis einander begegnen. Und im politischen Leben sowieso, darauf müssen wir achten, dass unsere Demokratie erhalten bleibt und die alten Gräben nicht wieder aufgehen und ausgehoben werden. Insofern ist dieser Satz Jesu für mich heute hochaktuell. „Ich aber sage Euch: Liebt Eure Feinde…“ Das ist das Gebot der Stunde. Immer.

 

 

Text: APK
Foto(s): APK