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Das neue Verwaltungsamt Rhein-Berg: Bergisch Gladbach und Bensberg haben ihre Verwaltungen nach 56 Jahren (wieder) zusammengelegt.

Als sich 1950 die Evangelische Kirchengemeinde Bensberg von der „Muttergemeinde“ Bergisch Gladbach abnabelte, ging mit dieser Selbstständigkeit der Aufbau einer eigenen Gemeindeverwaltung einher. Jetzt, 56 Jahre später, haben Finanzknappheit und gestiegener Verwaltungsaufwand die Uhr ein Stück zurückgedreht: Die beiden Kirchengemeinden des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch im Evangelischen Kirchenverband Kön und Region bleiben zwar selbstständig, aber ihre Ämter fusionierten Ende Juni 2006 zum neuen „Evangelischen Verwaltungsamt Rhein-Berg“. So neu wie der Name ist auch der Standort: Richard-Seiffert-Straße 14 in Bergisch Gladbach-Heidkamp. Das neue Domizil sei nötig gewesen, um die nun insgesamt zehn Mitarbeiter unterzubringen, sagt Thomas Hildner, der bisher das Gladbacher Amt leitete und jetzt an der Spitze der neuen Behörde steht. Mit ihm im Team agieren sein bisheriger Stellvertreter Lothar Wegener und die bisherige Bensberger Leiterin Heinke Grünwald.



Komfortabler als früher
Der Bau ist licht, der Fußboden überraschend anheimelnd orange, das Raumangebot mit 320 Quadratmetern inklusive Küche komfortabler als früher und das Arbeiten endlich auf einer einzigen Etage möglich. Über 3500 Aktenordner sind frisch einsortiert, darunter der große Bestand des Bergisch Gladbacher Kirchenarchivs – Dokumente von 1776 bis heute. Für Besucher erfreulich: Endlich gibt es ausreichend und kostenfrei Parkplätze direkt vorm Haus.

Das flächengrößte Amt im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region
Das neue Verwaltungsamt ist zuständig für die Kirchengemeinden Bergisch Gladbach, Bensberg, Delling, Lindlar und Altenberg/Schildgen. Es ist das flächengrößte Amt im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region: Es reicht von Lindlar-Frielingsdorf bis an die Kölner Stadtgrenze und von Odenthal-Altenberg bis Overath-Immekeppel. Mit insgesamt 37 850 Gemeindemitgliedern liegt es, was die Personenzahl angeht, auf Rang vier. Der Jahresetat von rund zehn Millionen Euro fließt nicht nur in Kirchen und Gemeindehäuser, sondern auch in 13 Kindertagesstätten, das Q1 Jugend-Kulturzentrum, die Begegnungsstätte in Hand, das Projekt Mensch&Arbeit, Spielgruppen, Kirchenmusik und noch viel mehr. Rund 300 Angestellte der fünf Kirchengemeinden werden über das Verwaltungsamt entlohnt. Außerdem obliegt dem Amt die Verwaltung der beiden evangelischen Friedhöfe – auf dem Gladbacher Quirlsberg und in Kürten-Delling.

„Mehr gestalten als verwalten“
Thomas Hildner kennt das Amt seit seiner Ausbildungszeit vor über 30 Jahren, hat viele Veränderungen mitgemacht. „Früher war das Geld einfach da, heute muss man mit weniger Geld trotzdem zusehen, wie man gute Gemeindearbeit macht.“ Die Ämter-Fusion spare eine Stelle und ermögliche eine größere Spezialisierung der Mitarbeiter. Dies sei schon deshalb nötig, weil „der Verwaltungsaufwand, der uns von außen aufgezwungen wird“, stetig steige. Gesetzliche Bedingungen und Versicherungen vermehrten den Papierkram. Während Sozialpläne für den Amtsleiter eine akzeptable Neuerung sind, ist ihm schleierhaft, warum er inzwischen für eine Vier-Stunden-Aushilfe genauso viel Arbeitsaufwand treiben muss wie für eine Festeinstellung – inklusive Eingruppierung nach BAT. Trotzdem sieht er positiv in die Zukunft und möchte den Kirchengemeinden bei ihren Entscheidungen zur Seite stehen: „Ich versuche, mehr zu gestalten als zu verwalten.“ 

    

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser