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Das neue Gemeindezentrum in Schmitzhöhe: ungewöhnliche Architektur und Farbgebung

„Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind“ Iris Schmidt steht an der Türe und versucht, jedem Neuankömmling die Hand zu geben. „Es soll ja schließlich ein gastliches Haus sein“, erklärt die Presbyterin von der Evangelischen Kirchengemeinde Lindlar. Das gastliche Haus, an dessen Eingang sie steht, wurde am Sonntag eingeweiht: Das neue Gemeindezentrum in Schmitzhöhe.

Einweihung wurde zum Gemeinschaftsfest
Der Traum von den eigenen vier Wänden“, wie es Pfarrer Stephan Romot zu Beginn des Festgottesdienstes nannte, ist Wirklichkeit geworden. Und dass das neue Gemeindezentrum am Rande der Siedlung von Schmitzhöhe ganz und gar nicht am Rand steht, das zeigten die vielen Gäste. Denn die Einweihung wurde zu einem Gemeinschaftsfest des Dorfes. Nachbarn aus den umliegenden Straßen, junge Familien mit Kindern und Gäste aus der gesamten Gemeinde waren nach Schmitzhöhe gekommen, um den Neubau von innen zu sehen.


Das neue Gemeindezentrum sticht heraus
Das hatte freilich auch seinen Grund in der ungewöhnlichen Architektur und der Farbgebung. Denn: Das neue Gemeindezentrum sticht heraus aus der grünen Wiese. Der Hauptbau ist dunkelrot und die Farbe erinnert ein wenig an die Schwedenhäuschen in den Astrid-Lindgren-Filmen. Der Anbau aus hellem Holz wirkt luftig und modern und ist der weiten, hügeligen Landschaft zugewandt. Ein Gegenpol zu den dominierenden weiß-grün-schwarzen Fachwerkhäusern des Bergischen Landes. Ein Gegenpol, der aber keinen Gegensatz geschaffen hat. Der Bau von Architekt Ulrich Coersmeier fügt sich in die Landschaft ein und setzt doch einen Akzent. Unumstritten ist die Gestaltung allerdings keineswegs. Ursula Knizia hatte in den letzten Tagen der Bauarbeiten die Nachbarschaft für die Gemeindebrief „Die Posaune“ befragt. Von „schön“ bis „scheußlich“ gingen hier die Meinungen auseinander. Nur in der Funktion schienen sich die meisten Schmitzhöher – ob evangelisch oder katholisch – einig zu sein: ein Gewinn.

Die Wanderschaft ist nun vorbei
Dass es hier überhaupt ein neues Gemeindezentrum gibt, ist vor allem der Eigeninitiative der Menschen in Schmitzhöhe zu verdanken, denn sie sammelten rund 42 258 Euro für den Innenausbau. Kaum verwunderlich, war die Gemeindearbeit in dem 4800-Einwohner-Ort auf viele Stationen verteilt und aufgespalten. Der Kindergarten „Klecks“ der christlichen Elterninitiative war Untermieter der Volksbank. Für den Konfirmandenunterricht teilte man sich lange mit dem Sportverein einen Behelfspavillion der Grundschule und Gemeindetreffen fanden immer wieder in Privathäusern statt. Die katholische Kirchengemeinde stellte zwar ihr Gemeindezentrum für die Weihnachtsgottesdienste zur Verfügung, doch die Gemeinde blieb auf Wanderschaft. Diese Wanderschaft ist nun vorbei.

Kindergarten ist schon eingezogen
Jetzt muss das neue Haus mit Leben gefüllt werden. Für das Untergeschoss ist das kein Problem, hier toben seit fünf Wochen bereits die Kindergartenkinder des „Klecks“ in ihren Gruppenräumen. In den Räumen im Obergeschoss ist neben der Gemeindearbeit wie Konfirmanden-Unterricht auch schon eine Theater-Gruppe geplant, Jugendgruppen werden sich hier treffen und die offene Seniorenarbeit soll einen eigenen Raum finden.

Jugendmannschaft von Eintracht Hohkeppel gratulierte
Am Sonntag Abend geht der Eröffnungstag langsam seinem Ende endgegen. Spontan sind Abordnungen von benachbarten Schützenvereinen gekommen, eine Jugendmannschaft von Eintracht Hohkeppel sticht mit ihren schwarz-gelben Trainingsanzügen ins Auge, die Freiwillige Feuerwehr ist mit einer Abordnung da. „Ich hatte mit knapp 200 Gästen gerechnet“, sagt Pfarrer Stephan Romot „aber das hier“  – er schüttelt  den Kopf. Erfreulich für die Gemeinde: Immer wieder bekommt er neben Grußkarten auch Umschläge mit kleinen Spenden zugesteckt. „Für unsere zukünftigen Projekte, hier im neuen Gemeindezentrum“, erklärt er.

Text: Lutz Blumberg
Foto(s): Lutz Blumberg