Eine sich zunehmend verschärfende Wettbewerbssituation und Skandale bei börsennotierten Aktiengesellschaften und Unternehmen hat das Diakonische Werk der EKD als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege zu einer grundlegenden wirtschaftspolitisch und ethisch fundierten Entscheidung geführt: Die Diakonie hat den „Corporate Governance Kodex für die Diakonie“ verabschiedet und ihren Mitgliedern die Beachtung des Kodexes und seine verbindliche Übernahme als Selbstverpflichtung empfohlen.
Transparenz herstellen, Wettbewerbsfähigkeit stärken
„Dies ist ein guter Weg, um Transparenz herzustellen – etwas, um das wir uns in jeder Hinsicht bemühen. Und zugleich, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, so der Vizepräsident des Diakonischen Werkes der EKD und Finanzvorstand, Dr. Wolfgang Teske anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin. Der Kodex richtet sich in erster Linie an alle diakonischen Einrichtungen mit mehr als 50 Vollzeitkräften und einem Jahresumsatz von mehr als 2.000.000 Euro.
Effizientes Risiko- und Qualitätsmanagement
Dieser Kodex sei speziell auf die Bedürfnisse der Diakonie als evangelischer Spitzenverband zugeschnitten, so Dr. h.c. Jürgen Gohde, Präsident des Diakonischen Werkes der EKD in Berlin. Ein solcher Kodex stehe für klare Abgrenzung innerhalb der Leitungs- und Aufsichtsstrukturen sowie für effizientes Risiko- und Qualitätsmanagement. Der Kodex stellt eine Anlehnung an den „Deutschen Corporate Governance Kodex“ dar. Eine identische Übernahme habe nicht nahegelegen, denn, so Gohde: „Wir sind keine börsennotierte Aktiengesellschaft!“ Vielmehr gehe es darum, das Vertrauen der Öffentlichkeit, der Spender sowie Politik und der Mitarbeitenden zu sichern.
Leitungs- und Aufsichtsgremien kommt entscheidende Rolle zu
Corporate Governance werde sich positiv auf die Unternehmenskultur auswirken, so Wolfgang Teske, der zugleich eine erwartbare verbesserte Kreditwürdigkeit diakonischer Einrichtungen bei Banken hervorhob. „Denn der Kodex regelt die Kriterien, auf welche die Banken bei ihrem Rating nach Basel II Wert legen.“ Beide Vorstandsmitglieder des Diakonischen Werkes der EKD hoben die ethische Komponente bei der freiwilligen Übernahme eines Wirtschaftskodex‘ hervor. „Wir sind keine Illusionisten und keine Traumtänzer“, so Wolfgang Teske. Entscheidend sei vor allem, wie das „Regelwerk aufgenommen und wie Verantwortung insbesondere in den Leitungs- und Aufsichtsgremien wahrgenommen wird.“
Ausführliche Informationen zum Corporate Governance Kodex der Diakonie finden Sie unter http://www.diakonie.de/de/html/fachforum/794_3862.html
Foto(s): Diakonie