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Dabei und mittendrin – demenzsensible Kirchengemeinden

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen weiter am Leben ihrer Kirchengemeinde teilnehmen können und dort auch die nötige Unterstützung finden. Zu diesem Zweck haben das „Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland“ gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region und dem Katholischen Stadtdekanat Köln das Projekt „Dabei und mittendrin – Gaben und Aufgaben demenzsensibler Kirchengemeinden" ins Leben gerufen. Für die Koordination auf evangelischer Seite ist Susanne Schönewolff, Fachberaterin für Seniorenarbeit im Diakonischen Werk Köln und Region, zuständig. „Wir wollen Kirchengemeinden für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz sensibilisieren und sie dabei unterstützen, entsprechende Angebote machen zu können“, so Susanne Schönewolff.

„Dabei und mittendrin“ möchte möglichst viele Gemeindeglieder – insbesondere in der Besuchsdienst- und Seniorenarbeit, aber auch in Gottesdiensten und bei Gemeindefesten für ein neues Miteinander sensibilisieren. Das dichte Netz der Kirchen und ihr Potential an Kontakten, Strukturen, Räumen und Ritualen soll genutzt werden, um von Demenz betroffene Gemeindeglieder und ihre Angehörigen nicht in die Isolation abgleiten zu lassen. Das Projekt wird finanziell von der Robert Bosch-Stiftung gefördert und unterstützt von der Aktion Demenz e.V.

„Menschen mit Demenz sind Teil des kirchlichen Lebens“
Kerninhalte des Projektes sind eine kostenlose Schulung für interessierte Gemeindeglieder und Angehörige von an Demenz Erkrankten, besondere Gottesdienste für Menschen mit und ohne Demenz sowie ein Austausch für Besuchsdienstmitarbeitende. Ergebnisse und Erfahrungen werden am Ende der Projektzeit im Sommer 2014 über ein stadtweites Handout gebündelt und allen Gemeinden zur Verfügung stehen. Die Schulungen informieren über das Krankheitsbild Demenz, Besonderheiten im Umgang und in der Kommunikation, über Religiosität als Kraftquelle für erkrankte Menschen und ihre Angehörigen sowie über weitere Hilfsangebote vor Ort. Wer an den Schulungen teilnimmt, kann sich später auch weiter ehrenamtlich in Projekten für Menschen mit Demenz, zum Beispiel zur Entlastung der Angehörigen, engagieren. Eine Teilnahme an der Schulung verpflichtet aber nicht dazu. Professionelle Begleitung und Unterstützung erhalten die Gemeinden von Antje Koehler vom „Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland“. Die Heilpädagogin und Religions- und Gemeindepädagogin hat das Projekt initiiert. Wichtig ist ihr, „dass Menschen mit einer Demenz nicht nur formal, sondern spürbar ein Teil des kirchlichen Lebens bleiben und nicht zunehmend an ihren Rand geraten oder ganz aus den sichtbaren Reihen des Gemeindelebens verschwinden.“ Dafür brauche es „Menschen und Strukturen, in denen Betroffene und ihre Angehörigen sich gesehen und willkommen fühlen.“

Nähe zur Kirche suchen und Gemeinden eine Chance geben
Als Projektgemeinden wurden über ein offenes Auswahl- und Bewerbungsverfahren für Köln die Katholische Gemeinde Heilige Familie in Dünnwald/Höhenhaus sowie die Evangelische Gemeinde Köln ausgewählt. Weitere evangelische und katholische Gemeinden beteiligen sich im Rahmen einer Lerngemeinschaft. „Mir persönlich ist es ein wichtiges Anliegen, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gestärkt werden und Teilhabe finden an den Orten, an denen sie teilweise ihr Leben lang aktiv waren, nämlich ihre Kirche“, sagt Pfarrerin Eva Esche von der Evangelischen Gemeinde Köln. Sie wünscht sich „eine offene Gemeinde, die nicht irritiert reagiert, wenn Menschen mit Demenz außerhalb unseres Verstehens agieren oder reagieren." Jeder Mensch könne von Demenz getroffen werden „und wir können lernen, Wege mitzugehen und angstfrei und mutig Neues wagen, auch in der Verkündigung, im Ritus, in der Seelsorge“, so Pfarrerin Esche. Familien und Freunde dürfen den Mut haben, „mit ihren dementiell veränderten Angehörigen wieder die Nähe zur Kirche zu suchen und der Gemeinde eine Chance geben."

Einen kostenlosen Informationsabend veranstaltet die Evangelische Gemeinde Köln am Mittwoch, 18. September, 19 Uhr, im Gemeindehaus der Thomaskirche, Ecke Neusser Wall/Lentstraße.

Die Schulungstermine sind am Samstag, 28. September, und Samstag, 26. Oktober, jeweils von 9.30 Uhr bis 16 Uhr. Die Schulungen sind kostenlos. Für die Verpflegung kann gespendet werden. Anmeldung im Gemeindebüro der Evangelischen Gemeinde Köln, Telefon 0221/92 58 460.

Ansprechpartnerinnen:
im Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland (Träger ist die Alexianer Köln GmbH): Antje Koehler, Telefon 02203/36 91-11173, a.koehler@alexianer-koeln.de

im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region:
Susanne Schönewolff vom Diakonischen Werk Köln und Region, Telefon 0221/160 38 33 susanne.schoenwolff@diakonie-koeln.de

in der Evangelischen Gemeinde Köln:
Pfarrerin Eva Esche, esche@kirche-koeln.de, Sonja Schlegel (Koordinatorin der gemeindlichen Seniorenarbeit), sonja.schlegel@ev-gemeinde-koeln.de

Text: Martina Schönhals
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