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Claudia Posche bietet Vortrag über „Frauen der Reformation“ an

Auf der neuen Internetseite "2017.kirche-koeln.de" wird die Altenberger Pfarrerin Claudia Posche als Referentin aufgeführt. Sie kann von Kirchengemeinden zu einem Vortrag angefragt werden. Ihr Thema: "Frauen der Reformation". Über einige Inhalte des Vortrags sprach Angelika Knapic mit der Theologin.

Frage: Um welche Frauen handelt es sich in Ihrem Vortrag? Sicher nicht nur um die Ehefrauen der Reformatoren?
Claudia Posche: Jein, es sind auch Witwen und ehemalige Ordensfrauen dabei. In der Zeit der Reformation gab es für Frauen fast keine Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben außerhalb von Kloster oder Familie zu führen. Einige Beginen haben es übrigens gewagt, aber ihre Freiheit endete manchmal auf dem Scheiterhaufen.

Frage: Könnten Sie zwei, drei Frauen benennen, über die Sie in Ihren Vorträgen sprechen?
Claudia Posche: Gern spreche ich über Luthers Ehefrau Katharina von Bora, die bekannteste der Frauen der Reformation. Dann über Elisabeth Cruziger, von der es ein Lied in unserem Gesangbuch gibt. Außerdem noch über Argula von Grumbach und über Katharina Zell, die theologische Werke geschrieben bzw. publiziert haben.

Frage: Für dieses Thema haben Sie sicherlich viel recherchiert. Mit welchen Ideen sind Sie gestartet?
Claudia Posche: Eigentlich vor allem mit Neugier. Gerade jetzt, wo wir in der Vorbereitung des Reformationsjubiläums sind, fällt auf, dass wir über die Frauen der Reformation zu wenig wissen. In meinem Studium kam höchstens mal Katharina von Bora vor, das ist heute wahrscheinlich auch nicht anders. Wir wissen aber aus den Briefen des Ehepaares Luther, dass Katharina einen großen Einfluss auf die Arbeit ihres Mannes hatte. Auch bei den anderen Reformatoren war das sicher nicht anders. Es ist bei den Reformatorinnen so wie bei der Spurensuche nach den Frauen in der Bibel: Wir wissen, es gab sie, aber wir müssen sie noch entdecken. – Über Reformatorinnen im Bereich der rheinischen Kirche weiß ich übrigens so gut wie gar nichts. Da muss also noch weiter geforscht werden.

Frage: Das Leben welcher Frau könnte Sie persönlich so reizen, dass Sie, wenn die Möglichkeit bestünde, Ihr Leben mit ihr tauschen würden? Und mit welcher Frau ginge das auf gar keinen Fall?
Claudia Posche: Das ist eine schwere Frage. Ich befürchte, ich täte mich schwer mit einem Frauenleben, so wie es im ausgehenden Mittelalter bzw. zu Beginn der Neuzeit üblich war. Als Ordensfrau hätte ich Schwierigkeiten mit dem Gehorsam gehabt und als Frau an der Seite eines Reformators, wär’ mir ein Leben zwischen Kindbett und Haushalt auch nicht recht gewesen. Ich bin schon ganz froh, jetzt leben und arbeiten zu können.

Frage: Was sind Ihrer Meinung nach die grundlegenden Veränderungen der letzten 500 Jahre, wenn es um das Bild der Frau in der Gesellschaft geht?
Claudia Posche: Schulpflicht für alle (ein Resultat der Reformation), Erbrecht, Wahlrecht, Gleichheitsgrundsatz, der glücklicherweise seit 1975 auch in unserer Kirche gilt!

Wer sich mit Pfarrerin Claudia Posche in Verbindung setzen möchte, findet hier die Kontaktdaten: Telefon 02174/406 32, E-Mail: posche@kirche-koeln.de, www.altenberg-dom.de

Text: APK
Foto(s): Privat