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Clarenbachwerk – in Würde alt werden

Wie kann man auf einer Baustelle alt werden? Ist das nicht unerträglich? – Die Antwort ist einfach – es geht und es ist nicht unerträglich. Der Beweis hierfür ist das Clarenbachwerk in Köln-Braunsfeld. Mehr als 600 alte und betreuungsbedürftige Menschen leben in dieser diakonischen Einrichtung. Und die Verantwortlichen dieses Werkes haben in den vergangenen Jahren Großartiges geleistet. Manuela Duchon und Hans-Peter Nebelin leiten das Clarenbachwerk und freuten sich besonders über den Besuch von Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, der sich auf den Weg in den Kölner Norden gemacht hatte.

Jeder Bewohner und jede Bewohnerin werde als Persönlichkeit mit individuellem Lebensweg und mit eigenem kulturellem und religiösem Hintergrund verstanden und respektiert, erläuterten die beiden Geschäftsführer das Leitbild der Einrichtung. Für sie gehören Krankheit, Alter und Behinderungen zu den integralen Bestandteilen des Lebens. Doch sie gehen als christliche Einrichtung noch einen Schritt weiter. Auch Menschen aus anderen Religionen wie Muslime oder Buddhisten sind im Clarenbachwerk willkommen. „Es ist wichtig in der Mitarbeiterschaft, dass hier in diesem diakonischen Werk auch die Nationen- Vielfalt breit ist. Hier arbeiten Menschen aus 38 Nationen. Es ist gut zu sehen, dass dies von der Leitung des Clarenbachwerkes so gefördert wird“, sagte Bernhard Seiger nach seinem Besuch.

Hinter der Geschäftsleitung des Clarenbachwerkes steht ein Verein, der diese diakonische Arbeit trägt. Stadtsuperintendent i. R. Ernst Fey ist Vorstandsvorsitzender dieses Trägers. Auch im Ruhestand nimmt der pensionierte Pfarrer so noch Leitungsverantwortung für diakonische Arbeit wahr. Seit den 50er Jahren gibt es das Clarenbachwerk und so sind inzwischen viele der Gebäude in die Jahre gekommen und würden heute nicht mehr den aktuellen Pflegestandards entsprechen. Daher begleitet Fey in den letzten Jahren auch intensiv die Neubau- und Umbaumaßnahmen. Insgesamt mehr als 40 Millionen Euro hat das Werk investiert, um die diakonische Arbeit an diesem Ort gut für die Zukunft aufzustellen.

Die Baumaßnahmen laufen parallel zum normalen Pflegealltag hier im Clarenbachwerk. Da befindet sich zum Beispiel in einem Haus im Eingangsbereich eine Wand, die vorher noch nicht da war. Vorne ist alles sauber und aufgeräumt, dahinter werkeln die Handwerker, reißen ab, bauen neu oder renovieren. Die Professionalität in der Planung, Umsetzung und Fertigstellung im laufenden Betrieb sind schon faszinierend. Natürlich sind das Belastungen, räumt Hans-Peter Nebelin ein und Manuela Duchon ergänzt, dass dies aber bislang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern fast immer reibungslos geklappt hat. Denn nach dem Umbau ziehen diese dann in die schönen und neu gestalteten Wohnungen und Zimmer.

Und auch die Belegschaft des Clarenbachwerkes trägt die Umbauarbeiten mit Fassung mit. Auf der einen Seite freuen sich die Mitarbeitenden natürlich, wenn endlich die Bauwagen weg sind und sie wieder an einer Stelle parken können, erklärt Nebelin. Die beiden Geschäftsführer sind stolz darauf, dass sie trotz der vielen Um- und Neubauten wenig Wechsel in der Belegschaft haben. Manche Angestellte haben sogar schon in der Pflegeschule des Clarenbachwerkes ihre Ausbildung gemacht und sind dann hier geblieben. „Die Menschen, die hier ausgebildet werden, bleiben oft hier, weil es hier viele Arbeitsmöglichkeiten gibt und schon Bindungen zu den Einrichtungen und Stationen entstanden sind“, fasst Stadtsuperintendent Seiger diese Strategie zusammen, die gerade in Zeiten von Personalmangel im Pflegebereich einen eigenen Lösungsansatz beschreibt.

Und so zieht Bernhard Seiger eine positive Bilanz nach seinem Besuch im Clarenbachwerk: „Es ist schön zu sehen, dass die Menschen hier die Erfahrung machen, dass sie willkommen sind, dass sie gut betreut werden, dass sie so leben können, wie es in ihrem Lebensalter mit ihren Möglichkeiten möglich ist. Das Werk unterstützt das mit allen Kräften. Wie gut, dass hier Diakonie praktisch vor Ort gelebt wird.“

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Den ganzen Beitrag zum Nachlesen:

Kirche und Diakonie haben einen gemeinsamen Auftrag: Die Diakonie ist tätig in der Nachfolge Jesu im Dienst am Nächsten. 

Das war auch ein wichtiges Thema der Landessynode 2020 in der Rheinischen Landeskirche – die enge Verbindung von Kirche und Diakonie und den gemeinsamen Auftrag herauszustellen.

Wie konkret diakonische Arbeit aussieht, das ist von Ort zu Ort und von Aufgabe zu Aufgabe unterschiedlich. Ich bin hier im Clarenbachwerk in Köln-Müngersdorf, einer großen diakonischen Einrichtung, die sich um Menschen im Seniorenalter kümmert. Etwa 600 Menschen wohnen hier, werden hier begleitet und betreut.

Hier bin ich im Heinrich-Püschel-Haus. Menschen, die alt geworden sind, brauchen verschiedene Formen von Betreuung.

Zunächst genügt es oft, wenn man sich in einem eigenen Wohnumfeld befinden kann und Unterstützung bekommt durch ambulante Betreuung. Später kann es erforderlich sein, Pflegebereitschaft zu bekommen. Dieses wird hier im Haus angeboten.

Die Menschen, die hier wohnen, die brauchen Räumlichkeiten, die für sie leicht zugänglich und barrierefrei sind.

Und weil sich die Anforderungen auch an das Leben im Alter immer weiter verändern, wird hier in der Region und hier im Clarenbachwerk viel neu gebaut, so dass ansprechende moderne

Räumlichkeiten entstehen. Eine weitere Besonderheit des Clarenbachwerks ist es, dass hier eine Pflegeschule für Pflegekräfte betrieben wird.

Es sind 90 Mitarbeitende, die hier ausgebildet werden, um eben den vielen Anforderungen, die es im Pflegebereich gibt, entsprechen zu können.

Die Menschen, die hier ausgebildet werden, bleiben oft hier im Werk, weil hier viele Arbeitsmöglichkeiten bestehen und Bindungen schon entstanden sind zu den Einrichtungen, zu den Stationen.

Es ist wichtig in der Mitarbeiterschaft hier im Werk, dass die Nationenvielfalt breit ist. Es arbeiten hier Menschen aus 38 Nationen, das wird gefördert von der Betriebsführung. So sind auch Menschen des christlichen, muslimischen und anderen Glaubens in dieser Einrichtung tätig.

Wichtig ist, dass die Menschen, die hier wohnen und leben, die Erfahrung machen, dass sie willkommen sind, dass sie gut betreut werden, dass sie so selbstständig leben können wie es in ihrem Lebensalter mit ihren Möglichkeiten möglich ist. Das Werk unterstützt das nach allen Kräften. Wie gut, dass hier die Diakonie praktisch vor Ort gelebt wird.

Text: APK
Foto(s): APK