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Christuskirche ist Denkmal des Monats: »Ebenmaß aller Teile«

Die Christuskirche in der Werderstraße wurde vom zum Denkmal des Monats Mai erkoren. Aus diesem Anlaß hier der Beitrag, den der Kölner Stadt-Anzeiger Mitte Mai dazu veröffentichte.
Übrigens: Albert Schweitzer gab sein einziges Orgelkonzert im Kölner Raum in der Christuskirche, schreibt die Gemeinde auf ihrer Webite. Mehr Interessantes rund um die Historie der Kirche hier.

Kölner Stadt-Anzeiger:
„Für Helmut Fußbroich gibt es mehrere entscheidende Gründe, warum die fast unscheinbare evangelische Christuskirche an der Herwarthstraße nun zum „Denkmal des Monats“ ernannt wurde. „Nach dem Krieg blieb von der 1894 geweihten Kirche nur der Turm, die dahinter liegende Empore sowie das Souterrain bestehen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Beim Wiederaufbau des Saals 1955 habe das Architektenbüro Schulze und Hesse eine Saalkirche mit einer geradezu „klassischen Strenge und Schönheit“ geschaffen, die auf dem Ebenmaß aller ihrer Teile beruhe.

Dazu gehört auch die „Lichtführung“ in der Kirche. Durch die Fenster weit oben unter dem Dach und in den sehr niedrigen an den Seiten ergibt sich in dem Gotteshaus eine sehr spezielle Stimmung. Diese sieht Fußbroich allerdings in Gefahr. Denn es gibt Pläne, direkt hinter der Kirche ein Gebäude zu errichten. „Dies muss in einer höchst subtilen Art und Weise geschehen“, warnt der Kunsthistoriker. Es dürfe nicht passieren, dass in Zukunft kein Licht mehr durch die Fenster in die evangelische Kirche dringen kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei, dass erst kürzlich im Zusammenhang mit der Installation der Fußbodenheizung im Saal eine Intarsie in Form eines Labyrinths eingebaut wurde. „Dies ist eine ganz alte Tradition, gerade in der christlichen Welt“, erklärt Fußbroich und betont, dass es in Köln nur drei Labyrinthe in oder vor Kirchen gebe.

Zu guter Letzt möchte der Arbeitskreis auch die Aufmerksamkeit auf dieses versteckte Schätzchen der sakralen Baukunst lenken und sich für seinen Erhalt stark machen. Denn der Turm steht zwar seit 1982 unter Denkmalschutz und wurde restauriert, doch der viel jüngere Saal befindet sich in einem schlechten Zustand: Das Dach ist undicht und muss erneuert werden. Und dabei ist für den Arbeitskreis gerade der Saal ausschlaggebend gewesen, der Kirche den Titel zu verleihen. „


Text: DAMIAN M. ZIMMERMANN
Foto(s): Proh. Heinz Wedewardt